Nach dem Zeittraining war für Klaus Horn (991 GT3 R) die Welt noch in Ordnung. Der Landauer hatte vor Kim Berwanger klar die Pole herausgefahren. Den Start gewann dann allerdings Berwanger, der seine Führung gegenüber Horn verteidigen konnte. Je nach Überrundungsverkehr pendelte der Abstand hin und her. Gehörig wurde das Feld durch eine Full Course Yellow durcheinandergewirbelt. Während Horn bis auf Rang fünf durchgereicht wurde, sicherte sich Berwanger souverän den Gesamtsieg. „Es war ein anstrengendes Rennen. Der Druck von hinten war schon hoch. Klaus ist mit seinem Auto schon stärker. Da musste ich ständig schauen, wie ich ihn hinter mir halte. Nach dem Restart war er eigentlich schon an mir vorbei. Er blieb innen, hatte aber die Kurve nicht erwischt und ich konnte mich außen vorbeikämpfen“, so Berwanger zum ersten Rennen. Im Nachgang stellte sich bei Horn ein defekter Bremszylinder als Ursache für das Zurückrutschen auf Platz fünf heraus. „Nach dem Restart war ich vor der ersten Kurve vor Kim Berwanger. Aber dann ist mir die Bremse durchgefallen. Ich musste dann die letzten drei Runden ohne Bremse fahren. Das war eine heikle Sache“, äußerte sich Horn dazu.
Beim Start zum zweiten Rennen verteidigte Berwanger seine erste Startposition. Auf den ersten Metern hing dem Führenden Joachim Bölting (991 GT3 Cup) im Genick, der aber mit zunehmender Renndauer abreißen lassen musste. Mit über zwölf Sekunden Vorsprung geriet der zweite Gesamtsieg noch einmal deutlicher als am Morgen. „Es konnte jetzt im zweiten Rennen nicht besser laufen. Mit einem Start- und Zielsieg kann man mehr als zufrieden sein“, freute sich Berwanger über den zweiten Erfolg.
Spannung um das Treppchen
Während Kim Berwanger bis auf die Anfangsphase ohne Probleme seinen Siegen entgegen fuhr, ging dahinter die Post ab. Das lag auch an den starken Gaststarter Matthias Nonn und Andreas Sczepansky (991 GT3 Cup), die sich vor Jürgen Albert einsortierten. Vor allem nach der FCY kam noch einmal richtig Bewegung ins Feld. Albert schnappte sich Sczepansky, der in der letzten Runde seinen dritten Gesamtrang wieder zurückeroberte. Während Albert zurückfiel, war Sczepansky auf den letzten Metern noch an Nonn dran. Am Ende behielt der 997er-Pilot mit 0,280 Sekunden Vorsprung die Oberhand. „Ich habe ja ein altes Modell und fahre quasi nur einmal im Jahr. So gesehen bin ich mit dem Rennen absolut zufrieden. Am Anfang konnte ich mit Berwanger noch ein bisschen mitgehen, aber dann hat mein Reifen aufgegeben. Durch die Gelbphase kamen die anderen wieder massiv auf. Da musste ich meinen Platz heftig verteidigen“, erzählte Matthias Nonn.Beim Start zum zweiten Rennen landete Andreas Sczepansky gleich unsanft nach der ersten Kurve im Reifenstapel. Auch Matthias Nonn fiel bis auf die sechste Position zurück. Rang zwei übernahm Joachim Bölting, während dahinter Albert und Horn dicht hintereinander folgten. Als es in den dichten Überrundungsverkehr ging, setzte sich Albert von seinem Kontrahenten ab. Nach zwölf Runden übernahm er von Bölting Platz zwei. Auch Horn fand im selben Umlauf den Weg am Cup Porsche vorbei, den Anschluss an Albert fand der Landauer nicht mehr." Es war das alte Lied beim Start. Ich bekomme die in den ersten zwei Runden einfach nicht auf Temperatur. In den ersten zwei Kurven muss ich da aufpassen und da sind die halt schon etwas weg. Ich habe danach versucht möglichst schnell aufzuholen. Aber Jürgen Albert ist sehr gut gefahren und er gab sich keine Blöße. Ich kam zwar ran, aber das war es dann aber auch. Kim war schon zu weit weg, da war kein Rankommen" Mit 8,8 Sekunden Vorsprung sicherte sich Albert den zweiten Platz sowie den Sieg in der Klasse 10. „Ich habe alles gegeben. Wir bekommen unser Auto wie es aussieht so langsam in den Griff. Wir finden immer wieder eine Verbesserung. Ich hatte mich bis auf Platz zwei vorgearbeitet, aber Kim Berwanger konnte ich nicht mehr erreichen“, so Albert.
Starkes Teilnehmerfeld
In Hockenheim wusste die Porsche Club Historic Challenge mit einem starken Teilnehmerfeld zu überzeugen. Mit Matthias Nonn und Jürgen Albert gab es in der Klasse 10 zwei Sieger. In der Klasse 9 gab im ersten Rennen ganz klar Andreas Sczepansky den Ton an. „Es war ein interessantes Rennen. Meine Reifen waren am Anfang nicht so gut da. Mitte des Rennens wurde es besser und ich konnte mich wieder heran arbeiten. Aber ich glaube ich wäre nicht mehr herangekommen. Danach gabs die Full Course Yellow. Die hat mir natürlich in die Karten gespielt. Beim Restart war Jürgen Albert zwar schneller, aber ich konnte ihn zwei Runden später wieder überholen“, so Sczepansky zum ersten Rennen. Dahinter setzte sich im Duell der Teamkollegen Alfred Winkler gegenüber Tomas Pfister knapp durch. Im zweiten Durchgang kämpfte sich Sczepansky nach seinem Dreher zu Beginn wieder nach vorne und holte seinen zweiten Klassensieg. Dahinter wurde es richtig eng. Nachdem Winkler lange auf der zweiten Position gelegen hatte, ging im letzten Umlauf Olaf Busse vorbei und schnappte sich noch den zweiten Klassenrang. „Im ersten Rennen war ich unter Druck von meinem Teamkollegen. Es war ein schöner Kampf. Im zweiten Rennen gab es zunächst etwas Regen. Aber das hat sich recht schnell stabilisiert“, berichtete Winkler von seinem Wochenende.Kein Herankommen war in der Klasse 8 an Kim Berwanger. Nürburgring-Sieger Joachim Bölting war nur zu Rennbeginn dran, konnte aber das Tempo von Berwanger nicht ganz gehen. Zumindest reichte es in Rennen eins zu einem sechsten Gesamtplatz und Rang zwei in der Klassenwertung vor Eduard Heinz. Zwar hatte Bölting im zweiten Heat das Ziel auf dem vierten Platz gesehen, doch eine Zeitstrafe warf ihn auf die sechste Position zurück. Dadurch kam auch knapp Eduard Heinz vorbei, der sich so Platz zwei in der Klasse 8 holte. Die Klasse 5 ging in beiden Rennen an Jan Horwath (991 GT3 4.0), während in der Klasse 4 Sander Pielkenrood (Cayman GT4) zweimal siegreich war. Dank reger Beteiligung aus den Niederlanden war die Klasse 1 mit zehn Teilnehmern voll besetzt. In einem knappen Zieleinlauf setzte sich Joris Havermans mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Pelle van Waes durch. Nachdem sich Jean-Paul Hulsebos am Morgen noch mit Platz drei zufriedengeben musste, feierte der Niederländer den Sieg vor van Waes und Lennart Hiemstra (alle Cayman S). Vorausgegangen war ein rundenlanger Dreikampf.