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Formel 1
12.11.2010

Regenreifentest: Pirelli setzt Circuit Paul Ricard unter Wasser

Für sintflutartige Regenfälle ist der Süden Frankreichs nicht bekannt. Dennoch gelang es Reifenhersteller Pirelli in dieser Woche, auf der Rennstrecke in Le Castellet die neuen Formel 1-Regenreifen auf nasser Piste ausgiebig zu testen. Das zweitägige Testprogramm diente der Vorbereitung auf die mit Spannung erwartete Rückkehr Pirellis in die Königsklasse des Motorsports.

Auf Regen waren die Reifenentwickler und Testfahrer Pedro de la Rosa in Le Castellet allerdings nicht angewiesen. Denn der Circuit Paul Ricard ist eine wahre Hightech-Teststrecke und verfügt über ein modernes Sprinklersystem. Es kann die Strecke mit höchster Präzision so schwach oder stark bewässern, wie es für die jeweiligen Tests erforderlich ist – unanhängig von den äußeren Rahmenbedingungen.

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Während der zwei Testtage absolvierte der spanische Testpilot de la Rosa 826 Kilometer im Toyota TF 109: 294 Kilometer legte er am Montag zurück, 532 Kilometer am Dienstag. Im Fokus der Tests stand das Finetuning der beiden Formel 1-Reifen für Rennen bei feucht-nassen Witterungsverhältnissen: der Regenreifen und der Intermediate.

Den Regenreifen setzen die Formel 1-Teams bei Niederschlägen sowie auf nasser Piste ein, während der Intermediate speziell für jene Phase eines Rennens entwickelt wurde, in der die Fahrbahnoberfläche von einen feuchten in einen trockenen Zustand übergeht. Nachdem beide Reifenmodelle bereits Anfang Oktober in Valencia getestet worden waren, erzielten Entwickler und Testfahrer an den beiden Testtagen in Le Castellet weitere zahlreiche Fortschritte.

Beide Reifentypen wurden unter zahlreichen unterschiedlichen Bedingungen intensiv getestet. Dabei erhielten die Entwickler einige überaus nützliche Daten über das Verhalten der Reifen auf nasser, feuchter und abtrocknender Strecke. Das Ergebnis der Tage in Le Castellet: Der Design-Prozess der Regenreifen wurde erfolgreich abgeschlossen, und bei der Definition der Mischungen erzielte das Team signifikante Fortschritte.

Darüber hinaus testete der Brite Ben Hanley die Regenreifen für die GP2-Rennserie, die Pirelli ab 2011 ebenfalls exklusiv beliefern wird. Abweichend von den Statuten der Formel 1 erlauben die Regeln der GP2 keine Intermediates. Daher müssen die Regenreifen für die GP2 über ein vielfältiges Leistungsspektrum verfügen, um mit der großen Bandbreite von feuchten bis nassen Witterungsverhältnissen fertig zu werden.

Die Tests für den Einsatz der Reifen bei Regen und auf nasser Fahrbahn werden im kommenden Jahr fortgesetzt. Die Entwicklungsphase in Europa hingegen ist beendet. Das Team von Pirelli bricht nun auf nach Abu Dhabi. Dort werden die neuen Rennreifen für die Saison 2011 erstmals den Rennställen der Formel 1 vorgestellt. Im Anschluss an den Großen Preis am kommenden Wochenende (13. und 14. November) findet dazu vom 19. bis zum 20. November ein zweitägiger Test statt.

Dabei wird Pirelli zwei Arten Slicks präsentieren: die mittelharten Reifen als erste Wahl sowie als Option die Reifen mit der weichen Mischung. Jedem der zwölf Formel 1-Boliden werden für die beiden Testtage insgesamt acht Reifensätze zur Verfügung gestellt. Pirelli wird also fast 400 Reifen in den mittleren Osten transportieren.

Zu den Tagen in Südfrankreich sagt Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli: „Wir sind über die Ergebnisse der Tests auf nasser Strecke wirklich sehr glücklich. Die Sprinkler des Circuit Paul Ricard ermöglichten es uns, das komplette Testprogramm unter gleich bleibend guten Bedingungen zu absolvieren. Somit konnten wir die uns zur Verfügung stehende Zeit bestmöglich nutzen. Jetzt konzentrieren wir uns auf Abu Dhabi. Die Tests dort werden zeigen, wo wir im Entwicklungsprozess wirklich stehen. Noch ist es ein Schritt ins Unbekannte, aber wir sind überzeugt: Nach weniger als dreimonatiger Entwicklungszeit verfügen unsere Reifen heute bereits über eine sehr solide Ausgangsbasis für weitere Fortschritte.“
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