ATS Formel 3 Cup
07.06.2011
Der heiße Kampf im Mittelfeld
In Assen scheinen die Fahrer des ATS Formel-3-Cup immer besonders motiviert zu sein. Keine andere Strecke erlebt so viele Überholmanöver, wie der TT-Circuit. Immer wieder greifen die Piloten hier auch gerne mal zu besonders harten Mitteln. Kein Wunder, dass die Rennleitung an diesem Wochenende zwei Piloten verwarnte.
Der ATS Formel-3-Cup ist eine optimale Station auf dem Weg nach oben im Formelsport. Dies bewies der Blick in die Liste aller Starter in der Superleague Formula. Von 2008 bis heute sind zehn ehemalige Fahrer aus der deutschen Formel-3-Szene später in der Superleague Formula angetreten oder tun das heute noch.
Ho-Pin Tung und Frédérik Vervisch kamen in Assen auch bei der Formel 3 vorbei. Die beiden ehemaligen Meister fahren in diesem Jahr unter anderem in der Superleague Formula. Vervisch tritt führ Luxemburg an, während Tung China vertritt.
Der TT Circuit in Assen gehört schon lange zum F3-Kalender. 2003 besuchten Bertram Schäfer und Peter Dahlmanns erstmals die Strecke, um sie zu begutachten. Ein Jahr später drehte mit der deutschen Formel 3 erstmals eine international bedeutende Formelserie ihre Runden in Assen. Die Fahrer lieben die Motorradstrecke, da sie mit ihren flachen Kurbs und mehreren schnellen Passagen ein echter Highspeedkurs für den ATS Formel-3-Cup ist.
Dass die Niederländer durchaus motorsportverrückt sind, zeigen die Zuschauerzahlen in Assen. Beim klassischen Motorrad-GP kommen stets über 100.000 Zuschauer an die Strecke, 65.000 von ihnen können sitzen.
Jahrelang ist der ATS Formel-3-Cup beim Rizla-Racing Day in Assen dabei gewesen. In diesem Jahr hat der Hauptsponsor gewechselt und ab sofort heißt die Veranstaltung Gamma-Racing Day. Zwar ist die Formel 3 am Wochenende vom 3. bis 7. August 2011 nicht dabei, aber für das kommende Jahr könnte das Wochenende wieder in den Rennkalender rücken. „Wir beobachten die Entwicklung genau, ein wichtiges Kriterium ist aber auch ein für uns machbarer Termin“, erklärte Pressesprecher Peter Dahlmanns. Der Rizla-Racing Day war immer ein großer Erfolg für den ATS Formel-3-Cup mit jeweils mehr als 50.000 Zuschauern.
Der TT Circuit entstand in den 1920er Jahren durch eine Stiftung. Wohlhabende Geschäftsleute aus Assen wollten Motorradrennen von England in die Niederlande holen. Das erste Rennen wurde 1926 gestartet. Damals war die Strecke ein Kurs aus besseren Feldwegen. Bis heute hat sich daran viel geändert. Nur die Position der Start-Ziel-Linie ist heute noch genau dort, wo sie damals auch schon war.
Seit dem ersten Rennen 1926 wurde nahezu ununterbrochen die Tourist Trophy ausgetragen. Dieses Rennen gab dem TT Circuit seinen Namen. Im vergangenen Jahr stand die 80. Ausgabe des Klassikers auf dem Programm - lediglich während der Kriegsjahre wurde das Rennen nicht ausgetragen.
Nach dem Sachsenring folgte mit Assen wieder eine Motorradstrecke. Für die Formel-Fahrzeuge sind diese Kurse kein Problem. Im Gegenteil: die niedrigen Kurbs kommen den flachen Boliden entgegen.
Aus dem Fahrerfeld
Markus Pommer hat für mindestens zwei Rennen das Team gewechselt. In Assen setzte der 20-Jährige erstmals auf einen Dallara Mercedes von Jo Zeller Racing. „Ich hatte bisher Pech und dadurch auch etwas das Vertrauen in mein Auto verloren“, erklärte Pommer. Im neuen Team ging es sofort aufwärts. Nach den Startplätzen sechs und zwei sicherte er sich im zweiten Rennen mit Platz zwei seine erste Podiumsplatzierung des Jahres.
Fahrer des Wochenendes
...ist Richie Stanaway. Mit 23 Punkten fehlte ihm nur ein einzelner Zähler zu einer perfekten Ausbeute. Lediglich die schnellste Rennrunde des ersten Rennens konnte er nicht für sich holen, diese ging an den Israeli Alon Day. Insgesamt hat er jetzt schon sechs der acht Rennen gewonnen und ist somit verdient in Führung der Gesamtwertung.
Die Rennen
Das erste Rennen in Assen war geprägt von harten Zweikämpfen. Bei einem Unfall in der Startphase wurde Markus Pommer von Patrick Schranner umgedreht und aus den Punkträngen geworfen. Beide konnten aber weiterfahren. Später musste Riccardo Brutschin einen heißen Ritt durch die Wiese riskieren, weil ihn Yannick Mettler abgedrängt hat. Mettler kam mit einer Verwarnung der Rennleitung davon. Vorne dominierte Richie Stanaway den Lauf, den er souverän vor Marco Sörensen und Klaus Bachler gewann.
Auch beim zweiten Lauf des Wochenendes dominierte Richie Stanaway das Feld. Mit der schnellsten Rennrunde sicherte er sich diesmal auch den Zusatzpunkt. Dahinter kämpfte Markus Pommer um die zweite Position zu verteidigen, was ihm letztlich vor Klaus Bachler auch gelang. Hannes van Asseldonk überstand einen Highspeedabflug ohne Blessuren, da er Glück hatte und weder in die Leitplanke noch in einen Gegner krachte.
Die Wertungen
Durch seine beiden Siege, eine schnellste Runde und die beiden Pole-Positions konnte Richie Stanaway seinen Vorsprung vor Marco Sörensen auf 17 Zähler ausbauen. Sörensen sammelte lediglich 10 Punkte und muss nun den Blick auch nach hinten richten. Dort kommt Klaus Bachler auf, der mit seinen beiden dritten Plätzen zwölf Punkte einstreichen konnte.
In der Rookie-Wertung zieht Stanaway ebenfalls davon. Hier rangiert er mit 76 Punkten deutlich vor Klaus Bachler, der 53 Zähler hat. Tom Blomqvist ist mit 42 Punkten aktuell dritter. In der Trophy-Wertung ist es Maxim Travin, der mit 70 Punkten Vorsprung führt. Luca Iannaccone ist derzeit mit 54 Punkten zweiter. Allerdings konnte Daniel Aho mit zwei Siegen in der ATS Formel-3-Trophy 20 Punkte sammeln und so mit dem drittplatzierten Mikhail Aleshin gleichziehen.