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24h Nürburgring
10.05.2012

Grüne Pioniere in der grünen Hölle

Bei den 24h Nürburgring wollen alle Teams gut abschneiden. Ein Team verfolgt aber noch ein anderes Ziel und das seit mehreren Jahren bereits sehr konsequent. Das Four Motors Rennteam aus Reutlingen mit seinem prominenten Fahrer Smudo will auch demonstrieren, dass Rennsport deutlich nachhaltiger möglich ist, als gemeinhin angenommen. Um das zu erreichen, hat ihr „Bioconcept-Car“ einen innovativen Biokraftstoff-Mix im Tank und nutzt bei der Karosserie und weiteren Bauteilen Bioverbundwerkstoffe und Biokunststoffe.

Gemeinsam mit "Tom" Thomas von Löwis of Menar, einem ehemaligen DTM-Rennfahrer, dem TV-Autotester Tim Schrick und der Rennamazone Charlotte Wilking, tritt Smudo beim Langstreckenklassiker an. Ihr VW Scirocco, der seine Premiere 2011 in der grünen Hölle feierte, wurde in den vergangenen Monaten konsequent weiterentwickelt. Der gesamte Antriebsstrangwurde optimiert und weitere Biobauteile konnten vom Institut für Bioverbundwerkstoffe und Biowerkstoffe (IfBB) der Hochschule Hannover und den beteiligten Technikpartnern zur Verfügung gestellt werden.

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Angetrieben wird das 240 PS starke 2 Liter Dieselaggregat mit einem Hochleistungsbiokraftstoff auf Basis von heimischem Rapsöl. Dabei handelt es sich um ein Gemisch aus konventionellem Raps-Biodiesel (RME) und so genanntem HVO-Biokraftstoff. HVO bedeutet „Hydrotreated Vegetable Oil“ (hydriertes Pflanzenöl). Es wird unter dem Markennamen NExBTL vom finnischen Unternehmen Neste Oil produziert und bereits in mehreren Flottenversuchen in Deutschland eingesetzt. Während beim normalen Biodiesel Methanol für die so genannte Umesterung des Rapsöls in Rapsmethylester (RME) verwendet wird, kommt bei der Herstellung von HVO Wasserstoff zum Einsatz. Besonders positiv wirkt sich dieser Prozess auf die Emissionen bei der Verbrennung aus. HVO emittiert im Vergleich zu konventionellem Diesel deutlich weniger Ruß und andere umwelt- und gesundheitsschädliche Stoffe.

„Mit unserem Projekt werden wir auch in diesem Jahr zeigen, dass es neben der aufwändigen und teuren Hybridtechnologie noch viel mehr gibt, was sowohl im Rennsport als auch in normalen Serienfahrzeugen für mehr Nachhaltigkeit sorgen kann”, sagt Smudo, der gemeinsam mit Tom von Löwis of Menar bereits seit zehn Jahren auf grünen Motorsport setzt.

Damit die eingesetzten Rohstoffe für die verwendeten Biokraftstoffkomponenten die hohen gesetzlichen Nachhaltigkeitsanforderungen erfüllen, setzen Smudo und seine Fahrerkollegen auch beim neuen Biokraftstoff-Mix auf heimisches Rapsöl als Kraftstoffbasis. Dessen nachhaltige Erzeugung ist gesichert, weil die gesamte deutsche Rapsproduktion als nachhaltig zertifiziert ist. Dabei wird der gesamte Produktionsweg auf den verschiedenen Stufen erfasst und dokumentiert. So ist es möglich, Herkunft und Verarbeitungsweg des Rapsölkraftstoffes bis zu den Rapsfeldern der Landwirte zurückzuverfolgen.