DMV Kart Championship
25.06.2012
Ereignisreiche dritte Runde zur DMV Kart Championship
Im Vergleich zum Mega-Event der EM, das über 250 Piloten begrüßte, musste man im nationalen Championat Bescheidenheit walten lassen: Die erhoffte Teilnehmerresonanz blieb deutlich hinter den Erwartungen zurück. Nur 72 Piloten und Pilotinnen waren letztlich am Start, sorgten aber auf der perfekt vorbereiteten Anlage des MSC Wittgenborn für Kartsport vom Feinsten. Leider spielte Petrus nicht den ganzen Rennsonntag. Pünktlich zu den Finalrennen öffnete der Wettergott einige Male die Schleusen und sorgte für erschwerte Wet Race-Bedingungen am Nachmittag, die letztlich indirekt auch zum vorzeitigen Abbruch der Veranstaltung führen sollten.
Bambini: Köse beendet Siegserie Kostioukevitchs
Der bislang dominierende Mann der Bambini-Klasse, Anton Kostioukevitch (TR Motorsport), gab auch in Wittgenborn den Ton an. Zunächst sicherte sich der Jesolo-Pilot die Pole-Position im Zeittraining und wandelte diese im Prefinale in einen weiteren Start-Ziel-Sieg um. Trotzdem hatte er nicht allzu leichtes Spiel. Sein Stallgefährte Illya Zamula (TR Motorsport) war gegen Rennende in Höchstform undmachte dem Tabellenführer das Leben schwer – auch wenn es letztlich keine Positionsverschiebung mehr geben sollte. Mit deutlicherem Abstand komplettierte Eren Köse (TR Motorsport) die Top Drei und den Dreifach-Triumph des Teams aus Eichendorf.
Pünktlich zum Finalstart der Jüngsten kam der angekündigte Regen. Das Rennen der slickbereiften Nachwuchspiloten wurde umgehend abgebrochen und eine Viertelstunde später neugestartet. Der erste Schauer war derweil vorüber und die Piste weitgehend abgetrocknet. Das wurde Prefinalsieger Kostioukevitch zum Verhängnis. Auf Regenreifen war er von Beginn an chancenlos, geriet ins Hintertreffen und verlor dort in einer Rangelei zu allem Überfluss den Frontspoiler. Ein ähnliches Schicksal teilte Zamula, der zwar ganz vorne mitmischte aber ebenfalls mit Spoilerverlust an die Box zitiert wurde. So machten Eren Köse, Doureid Ghattas (TR Motorsport), Robin Falkenbach (Solgat Motorsport) und David Qufaj (KSM Racing Team) das Rennen unter sich aus. Am Ende hatte Köse die Nase vorn vor Ghattas, der sich im Fotofinish vor Falkenbach und Qufaj über den Zielstrich retten konnte.
KF3: Sieg für Betsch nach furioser Aufholjagd
Für Furore sorgte im Zeittraining Lirim Zendeli (KSM Racing Team). Der Bochumer überraschte die Konkurrenz mit der Bestzeit. Doch im Prefinale konnte der Tony Kart-Pilot seinen Vorteil nicht nutzen. Er fiel auf Rang drei zurück und musste seinen Teamkollegen Arlind Hoti und Mick Betsch den Vortritt lassen. Und es erwischte ihn noch schlimmer, wurde er nach wenigen Runden doch in eine Kollision mit David Beckmann (Keijzer Racing) verwickelt, was beide ans Ende des Feldes zurück warf. Zeitgleich musste auch der Zweitplatzierte Betsch mit einem technischen Defekt vorzeitig die Segel streichen. Damit war der Weg für Hoti frei. Mit deutlichem Vorsprung gewann er den ersten Durchgang vor Nicholas Otto (KSM Racing Team), der damit den Doppelsieg für die Bergheimer perfekt machte. Spannend war das Geschehen um die dritte Position. Hier setzte sich Carrie Schreiner (RMW Wangard) in der letzten Kurve durch, was letztlich auch eine Wiedergutmachung für den mäßigen siebten Startplatz darstellte.
Arlind Hoti und Nicholas Otto waren nach dem Start zum Finale tonangebend und setzten sich etwas vom Rest des Feldes ab. Doch sie hatten die Rechnung ohne die Prefinal-Pechvögel Mick Betsch und David Beckmann gemacht. Die beiden stürmten im Parallelflug durch das Feld und waren in Windeseile wieder im Spitzenpulk zu finden. Hier mischten sie die Meute richtig auf und so war es am Ende Betsch, der sich mit brillanten Überholmanövern zum Tagessieg bugsierte. Hinter Betsch komplettierte Beckmann als Zweiter den Zieleinlauf und verhinderte damit die totale Tony Kart-Dominanz des KSM-Racing Teams. Denn auch der dritte Platz war mit Arlind Hoti genauso in der Hand eines KSM-Piloten, wie der vierte Platz von Nicholas Otto.
KF2: Mario Ljubic unschlagbar
Mario Ljubic (TR Racing) hatte sich an diesem Wochenende ausschließlich gegen Tony Kart-Piloten zu behaupten. Das gelang dem Jesolo-Fahrer bereits im Zeittraining mit Bravour. Der Lichtensteiner sicherte sich die Bestzeit und konnte den ersten Startplatz auch im Prefinale perfekt ausnutzen. Mit einem gelungenen Start behauptete er sich in Front und brachte einen nie gefährdeten Sieg nach Hause. Dahinter entbrannte derweil ein markeninterner Kampf der Tony Kart-Piloten Gilles Beckord, Marcel Schilbach, Julia Leopold (alle KSM Racing Team) und Dennis Anoschin (Storch Motorsport). Erst zur Rennhalbzeit setzte sich Schilbach auf dem zweiten Rang durch und konnte diesen in trockene Tücher bringen. Leopold verteidigte tapfer ihren dritten Platz und rettete diesen förmlich vor Anoschin ins Ziel.
Im Finale hatte Mario Ljubic erneut leichtes Spiel. Während sich hinter ihm die Tony Kart-Meute um die Ehrenplätze stritt, setzte er sich Meter um Meter ab und feierte letztlich einen eindeutigen Start-Ziel-Sieg. Rang zwei konnte Marcel Schilbach lange Zeit für sich verbuchen, doch gegen Rennhalbzeit musste er dem Druck nachgeben und wurde einige Positionen nach hinten gereicht, was auch auf Dennis Anoschin zutraf, der einen unfreiwilligen Abstecher in die Wiese verdauen musste. Letztlich war es "weibliche Intuition", die sich durchsetzen sollte. Julia Leopold leistete sich keinen Fehler und brachte den hervorragenden zweiten Rang vor ihrem Teamkollegen Gilles Beckord nach Hause.
Rotax Junioren: Noah Brandt gewinnt Finale
Die erste Bestmarke setzte Tobias Dauenhauer (VPD Team Germany) im Zeittraining. Er konnte den ersten Startplatz im Prefinale auch prompt in die Führung ummünzen, hatte jedoch mit Noah Brandt (Kartteam Kreutz) einen hartnäckigen Verfolger an der Stoßstange kleben, der nur auf einen Fehler des Führenden lauerte. Aber Dauenhauer behielt die Nerven und brachte den Sieg knapp vor Brandt ins Ziel. Als sicherer Dritter lief dahinter Praga-Pilot Max Zschuppe nach einem unauffälligen Rennen vor Mach1-Fahrer Jörn von Wendt-Papen ein.
Schwierige Bedingungen fanden die Rotax Junioren im Finale vor. Immer wieder setzte leichter Nieselregen ein, der den Youngstern enormes Fahrgefühl abverlangte. Am besten kam wiederum Tobias Dauenhauer zurecht. Er behielt seine Spitze, hatte aber über weite Strecken des Rennens das komplette Fahrerfeld im Nacken. Erst als es zunehmend rutschiger wurde, verschaffte sich der Intrepid-Pilot den entscheidenden Vorteil und lief vor Noah Brandt und Daniel Ruth (DMV Team MKII) als Erster ein. Doch nach dem Rennen hagelte es noch einige Zeitstrafen wegen Startvergehens. Diese trafen mit Dauenhauer und Ruth ausgerechnet den Sieger und den Drittplatzierten. Letztlich durfte Brandt jubeln und erbte den Sieg vor Dauenhauer. Ruth fiel sogar bis auf Rang fünf zurück und musste seinen dritten Podiumsrang an Lena Plattner abtreten.
Rotax Senioren: Golla eine Klasse für sich im Regen
Polesetter Christian Hillenbrand (Wildkart Racing Team) setzte sich am Start zum ersten Rennen gekonnt an die Spitze, während der Trainingszweite Mike Golla (GN Motorsport) bis auf Rang vier zurückfiel. Es dauerte einige Umläufe bis sich Golla vom verpatzten Start erholte, dann aber zur Aufholjagd blies und sich auf die Verfolgung des Führenden Hillenbrand machte. Doch der Wildkart-Pilot war schon zu weit enteilt, als hätte ihm Golla noch gefährlich werden können. Somit gewann der Kronauer souverän vor Mike Golla und Jan Müller (Nees Racing) auf Rang drei.
Regen im Finale mischte die Karten für die Rotax Senioren neu. Hier war Mike Golla in seinem Element. Nachdem Prefinalsieger Hillenbrand schon am Start einen Abstecher in die Wiese machte, übernahm Golla die Führung und ließ sich diese bis zum Fallen der Zielflagge nicht mehr nehmen. Auch der zweite Rang von Marcel Stegmann (Nees Racing) stand zu keinem Zeitpunkt in Frage. Als Dritter schaffte Hillenbrand noch den Sprung aufs Podium und relativierte damit seinen Ausrutscher in der Startphase.
KZ2: Schmidt setzt sich im Regenfinale durch
Für Manuel Huber (DR Germany) schien Wittgenborn ein gutes Pflaster. Im Zeittraining bestimmte er das Geschehen und sicherte sich damit die Pole-Position im 26-köpfigen Feld. Doch die Freude währte nicht lange: Platz um Platz wurde er in der Anfangsphase des Prefinales zurückgereicht und musste nach einer Kollision mit Tom Lorkowski (JEDI Racing Team) sogar ganz die Segel streichen. Spielerisch drückte somit Michele Di Martino (JEDI Racing Team) dem Rennen seinen Stempel auf. Der Vize-Europameister feierte einen souveränen Sieg vor Dominik Mayer (DMV Team MKII), der einen ebenso ungefährdeten zweiten Platz nach Hause fahren konnte. Deutlich spannender ging es um den letzten Ehrenplatz zur Sache, wo sich zeitweise das komplette restliche Fahrerfeld zu Wort meldete. Gegen Rennende kristallisierte sich Dominik Schmidt (WST Motorsport) als Pacemaker heraus. Als Neunter gestartet, wurde die Aufholjagd des Biebertalers beim Fallen der Zielflagge mit Position drei belohnt.
Zum Finale der Getriebepiloten wurde es besonders spannend. Den Schaltern stand zum Abschluss ein Regenrennen bevor, was die Kräfteverhältnisse des Prefinals noch einmal kräftig durcheinanderwirbelte. Diesmal hatte es Michele Di Martino alles andere als einfach. Er kam schon am Start nicht gut weg und verlor die Führung - auch wenn er sie sich noch in der ersten Kurve wieder zurück holen konnte. Fortan lag der Deutsch-Italiener in Front und musste sich aufs Härteste gegen Dominik Schmidt, Dominik Mayer, Mike Halder (Wildkart Racing Team) und Max Wissel (Nees Racing) zur Wehr setzen. Erst ein Fahrfehler Di Martinos öffnete die Tür für die lauernde Konkurrenz, die im D-Zug-Verfahren vorbeirutschte. Schmidt als neuer Spitzenreiter geriet in der Folge kräftig unter Druck von Halder. Als der Wildkart-Pilot dann aber vorzeitig die Segel streichen musste, war das Rennen zu Gunsten Schmidts entschieden. Eine vorzeitige Entscheidung fiel letztlich aber auch aufgrund eines unvorhersehbaren Rennabbruchs. Auf der rutschigen Bahn verlor der Zweitplatzierte Mayer auf der Start-Ziel-Geraden die Kontrolle über sein Kart und krachte vehement in die Reifenstapel, wobei er ausgerechnet den Rennleiter Uwe Fuchs erwischte. Letzterer wurde ebenso wie Unglücksfahrer Mayer zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht. Mayer wurde nach einem Check noch am Abend wieder entlassen, während Fuchs zur weiteren Beobachtung dort behalten wurde. Dennoch konnte man Entwarnung geben: Knochenbrüche wurden beim letzten Stand nicht diagnostiziert, so dass der Rennleiter womöglich mit starken Prellungen davongekommen ist - trotzdem an dieser Stelle eine schnelle Genesung! Was das Rennen betraf, so waren bereits 75% der Renndistanz zurückgelegt, so dass der Lauf nicht neu gestartet werden musste. Schmidt gewann damit vor Mayer, der das Duell um Position zwei für sich entscheiden konnte und Wissel auf Platz drei verwies.
Historische Karts: Stolz gewinnt Tageswertung
Im Rahmen der DMV Kart Championship waren auch acht Piloten der "Historiker" vor Ort. In der Gleichmäßigkeitsprüfung der Oldtimer-Karts gewann Ralf-Peter Stolz vor Manfred Olpen und Peter Füssel. Leider konnte der zweite Lauf nicht mehr gestartet werden, da die Veranstaltung nach dem Zwischenfall des KZ2-Finales vorzeitig abgebrochen wurde.
Weiter geht es für das DMV Kart Championship am 8. Juli in der Motorsportarena Stefan Bellof. Das hessische Oppenrod wird dann Schauplatz der Saisonhalbzeit 2012 sein. Hier hoffen die Veranstalter auf eine höhere Fahrerbeteiligung. Damit es auch langfristig wieder aufwärts geht, laufen bereits jetzt die Vorbereitungen für 2013. Mit einer großen Offensive will der DMV wieder zurück an die Spitze. Hierzu sind Teams und Fahrer aufgerufen, ihre Ideen und Wünsche einzubringen. Egal, ob im Gespräch auf der Rennstrecke, per E-Mail oder facebook – alle Beteiligten können ihre Ideen für die neue Saison einbringen und so aktiv zur Gestaltung der DMV Kart Championship 2013 beitragen.