Formel 1
24.09.2012
Vettel siegt in Singapur mit Zwei-Stopp-Strategie
Vettels Vorsprung auf den McLaren betrug neun Sekunden. Button setzte auf die gleiche Reifen-Strategie wie der Deutsche. Allerdings kam er vier Runden später als der Red Bull-Pilot zum ersten Reifenwechsel in die Boxen. Das Rennen war das bislang längste in dieser Saison. Zwei Runden vor Ablauf der eigentlichen Distanz von 61 Runden wurde es nach exakt zwei Stunden beendet.
Die Top-Ten-Fahrer starteten ausnahmslos mit den supersoften Slicks. Nico Hülkenberg (Force India) mit Startplatz elf und Sergio Perez (Sauber) mit Startplatz 14 waren die bestplatzierten Fahrer, die das Rennen mit den weichen P Zero Yellow begannen. Infolge einer technischen Störung während der ersten Runde, die ihn auf den letzten Platz zurückwarf, entschied sich Felipe Massa (Ferrari) während des erforderlichen Boxenstopps ebenfalls für einen Wechsel auf die weichen Reifen. Sein Team-Kollege Fernando Alonso konnte sich während des Rennens vom fünften auf den dritten Rang vorschieben und verteidigte diese Position bis zum Schluss.
Auch er hatte die Zwei-Stopp-Strategie gewählt. Damit behauptet Alonso seinen Spitzenplatz in der aktuellen Fahrerwertung. Zudem stand er heute zum 81. Mal auf dem Podium und brach damit den bisherigen Rekord von Ayrton Senna.
In der achten Runde wechselte Mark Webber (Red Bull) von den superweichen auf die weichen Slicks, sein Teamkollege Vettel tat es ihm zwei Runden später nach. Button machte seinen ersten Stopp in Runde 14. Hülkenberg und Perez ließen in Runde 18 erstmals die Reifen wechseln. Dabei blieben sie bei der soften Mischung, denn im Rahmen ihrer Zwei-Stopp-Strategie wollten sie in der letzten Phase des Rennens den Tempo-Vorteil der supersoften Slicks nutzen.
Auch Massa beendete das Rennen auf den supersoften P Zero Red. Mit seinem letzten Reifensatz fuhr er 26 Runden und machte dabei einige Plätze gut. Obwohl er zeitweilig auf dem letzten Platz lag, wurde er am Ende Achter. Als das Safety Car in Runde 33 erstmals auf die Strecke kam, fuhren die in Führung liegenden Fahrer umgehend zum zweiten Reifenwechsel in die Boxengasse. Mit weichen Slicks fädelte sich Vettel vor Button wieder ins Feld ein und übernahm die Führung. Der Mclaren von Button war ebenfalls mit P Zero Yellow unterwegs. Der jeweils zweite Satz weicher Reifen von Vettel und Button hielt 45 Minuten (oder 26 Runden) bis zum Ende des Rennens. In dieser Zeit fuhren beide die schnellsten Runden.
Auf Grund einer weiteren Safety Car-Phase ab Runde 40 konnte Perez seinen zweiten Boxenstopp absolvieren, ohne dadurch zurückzufallen. Er wurde am Ende Elfter. Hülkenberg stoppte ebenfalls in dieser Phase. Doch sein Plan, dadurch seine Position im Feld behaupten zu können, schlug fehl. Nach einer Kollision musste er einen nicht geplanten dritten Stopp in der Boxengasse einlegen.
Pirellis Motorsport Direktor Paul Hembery kommentiert: „Die Zeitpunkte der Safety Car-Perioden haben heute maßgeblichen Einfluss gehabt. Wäre das Safety Car während der ersten zehn Runden rausgefahren, wäre es automatisch für alle Fahrer ein zwei-Stopp-Rennen geworden. Weil das nicht passierte, schickte sich Red Bull an, drei Stopps durchzuführen. Eine Strategie, die danach von den anderen Teams übernommen wurde, obwohl McLaren eine Zwei-Stopp-Strategie hätte realisieren können. Doch das Safety Car kam erst später, zur Hälfte des Rennens. Daher konnten die meisten Teams noch zur Zwei-Stopp-Strategie zurückkehren. Die Hinterreifen mussten hier auf Grund der benötigten Traktion in sämtlichen langsamen Kurven besonders viel leisten. Vor dem Hintergrund des großen Zeitunterschieds von rund 1,5 Sekunden zwischen den beiden Mischungen – die größte Differenz, die wir in diesem Jahr bei einem Rennen hatten – und dem Abfall der Reifen-Performance nach ungefähr zehn Runden spielte der Fahrstil eine entscheidende Rolle beim Reifen-Management. Dies galt besonders zu Beginn des Rennes, als die Wagen noch mit vollen Tanks unterwegs waren.
Da das Safety Car in der ersten Rennhälfte nicht auf der Strecke war, mussten die Teams hinsichtlich ihrer Taktik flexibel bleiben. So sahen wir eine Vielfalt von Strategien, verknüpft mit dem Ziel, sich möglichst viele Optionen offen zu halten. Sobald das Safety Car auf der Strecke war, diktierte es bis zu einem gewissen Grad die Strategie. Die Fahrer, die bereits zwei Stopps eingelegt hatten, mussten nun ihre Reifen so fahren, dass sie bis zum Ende durchhielten. Dabei spielte ihnen die zweite Safety Car-Phase in die Karten. Wir haben in Singapur wieder einmal ein sehr hartes, spektakuläres und unvorhersehbares Rennen erlebt.
Wieder einmal gab die Reifen-Strategie den Ausschlag. Unsere besonderen Glückwünsch gehen an Paul di Resta, der mit seinem vierten Platz die beste Platzierung für Force India errang sowie an Marussia. Das Team kann heute mit dem zwölften Platz von Timo Glock sein bislang bestes Ergebnis feiern.“