ADAC Kart Masters
27.05.2013
200 Teilnehmer bei der Regenschlacht in Oschersleben
Nach dem gelungenen Saisonauftakt auf dem Hunsrückring/Hahn (20. bis 21. April) erfreute sich die Kartrennserie des zweitgrößten Automobilclubs der Welt auch in der Magdeburger Börde eines großen Interesses. 200 Teilnehmer gingen in den sechs Klassen Bambini, KF3, KF2, KZ2, X30 Junior und X30 Senior an den Start und erlebten ein aufregendes Wochenende. Während die Zeittrainings noch auf trockener Fahrbahn durchgeführt wurden, öffnete Petrus pünktlich zu den Vorläufen seine Schleusen.
Starker Regen, Wind und winterliche Temperaturen verlangten von allen Beteiligten einiges ab und sorgten für viel Abwechslung auf der Rennstrecke. Letztlich haben aber alle ihre Aufgaben perfekt gemeistert und der Veranstalter AMC Diepholz e.V. im ADAC für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Die Rennen auf der 1.018 Meter langen Strecke, 30 Kilometer westlich von Magdeburg gelegen, waren wieder geprägt durch zahlreiche Windschattenduelle und sorgten für einige Verschiebungen in der Meisterschaftswertung. Gleich acht neue Sieger durften am Sonntagabend auf das Podium steigen und unterstrichen damit die Ausgeglichenheit in Deutschlands stärkster Kartrennserie. Angeführt werden die Klasse nach vier von zehn Wertungsläufen von Eren Köse (Bambini), Cedric Piro (KF3), Arlind Hoti (KF2), Marcel Preuss (X30 Junior), Alexander Heil (X30 Senior) und Michele Di Martino (KZ2).
Bambini: Köse und Ghattas siegen
Die stärkste Macht waren an diesem Rennwochenende die Bambini. 43 Nachwuchspiloten im Alter zwischen 10 und 14 Jahren waren in der etropolis Motorsport Arena am Start und zeigten trotz widrigster Witterungsbedingungen tollen Kartsport. Im trockenen Zeittraining setzte David Qufaj (Nürnberg/KSM Racing Team) die Bestmarke. Doch in den verregneten Vorläufen schlug die Stunde von Jan-Lukas Keil (Solgat Motorsport): Der Youngster aus Rommerskircken kam bestens zurecht und errang die beste Ausgangsposition für das erste Finale.
In diesem sorgten die 34 besten Youngsters wieder für staunende Gesichter auf den Rängen. Mehrere Führungswechsel vertagten den Rennausgang bis in die letzte Runde. In dieser schlüpfte Eren Köse (Krefeld/TR Motorsport) durch eine kleine Lücke an Keil vorbei und siegte. „Ich freue mich riesig, nach meinem Sieg in Hahn hatte ich gehofft, hier auch ganz vorne zu laden. Bei dem starken Regen war das aber kein einfaches Rennen“, kommentierte Köse seinen Erfolg. „Leider habe ich kurzzeitig nicht aufgepasst und dadurch den Sieg verloren“, so Jan-Lukas Keil geknickt. Nur einen Wimpernschlag entfernt waren der Dritte Doureid Ghattas (Bonn/TR Motorsport) und David Qufaj als Vierter. Ein erfolgreiches Rennen erlebte auch Niklas Krütten (Trier/Solgat Motorsport) als Fünfter.
Wer gedacht hatte, nach dem spannenden ersten Lauf wäre keine Steigerung möglich, wurde eines Besseren belehrt. Zeitweise hatten bis zu fünf Fahrer Siegchancen und hingen im Verlauf der 14 Rennrunden sehr eng zusammen. Im letzten Umlauf bog Eren Köse als Führender ein, doch sein Teamkollege Doureid Ghattas ließ nicht locker. Der Pilot aus Bonn nutzte kurz vor dem Ziel seine Chance und siegte vor Köse, Keil, Luke Wankmüller (Keltern/Solgat Motorsport) und Niklas Krütten. Laufsieger Doureid Ghattas fiel im Ziel ein Stein vom Herzen: „Das war ein sehr schweres Rennen. Durch den starken Regen hat man zeitweise nichts mehr gesehen. In der letzten Runde habe ich meine Chance gesehen und genutzt.“
Meisterschaftsstand Bambini nach 4 von 10 Läufen
1. Eren Köse (95 Punkte)
2. Doureid Ghattas (66 Punkte)
3. Jan-Lukas Keil (57 Punkte)
4. Illya Zamula (44 Punkte)
5. Luke Wankmüller (43 Punkte)
KF3: Cedric Piro erobert Gesamtführung
Im Zeittraining und den Heats bestimmten Piloten aus dem KSM Racing Team das Tempo in der stark besetzten KF3 Klasse. Der Bochumer Lirim Zendeli holte seine erste Pole-Position des Jahres, musste aber in den Vorläufen das Zepter an seinen Teamkollegen Justin Barth (Reichertshofen) abgeben. Der Bayer kam im Regen bestens zurecht und sprang mit einem Sieg und einem zweiten Rang an die Spitze.
Turbulent startete das erste Rennen. Während Hahn-Pechvogel Cedric Piro (Heusweiler/PM Racing) davon preschte, verloren einige Favoriten wichtigen Boden. Zu Rennmitte wurde die Luft für Piro jedoch dünner, denn der ART-Pilot geriet durch Rookie Max Hesse (Wernau/Solgat Motosport) mächtig unter Druck und musste diesen letztlich, auf dem Weg zu seinem ersten Saisonsieg, ziehen lassen. „Unglaublich – ich habe nicht damit gerechnet, bei diesen schwierigen Bedingungen zu gewinnen, der Erfolg macht mich sehr glücklich“, strahlte der ADAC Motorsport-Junior. Cedric Piro brachte letztlich Rang zwei vor Kevin Metzner (Schönfeld/TB Motorsport Racing Team), Tom Lautenschlager (Grafenau/TB Motorsport Racing Team) und Justin Barth nach Hause.
Wie schon im ersten Durchgang hatte Cedric Piro auch im zweiten Lauf den besten Start. Diesmal lief für den Saarländer aber alles glatt, er kontrollierte das Tempo an der Spitze und sah zum ersten Mal in dieser Saison das Ziel als Sieger. Entsprechend positiv fiel sein Resümee aus: „Abgesehen vom Zeittraining verlief das Wochenende sehr gut. Vor dem zweiten Rennen haben wir noch etwas am Chassis-Setup angepasst und dadurch den Grundstein zum Sieg gelegt.“ Hinter Piro duellierten sich über weite Strecken die TB Motorsport-Piloten Tom Lautenschlager und Kevin Metzner. Nach mehreren Positionswechseln setzte sich Lautenschlager gegen seinen Teamkollegen durch. Auf Position vier landete Justin Barth vor Laufsieger Max Hesse. Pech hatte hingegen Lirim Zendeli: Kurz vor Rennende geriet er in einen Dreher und rutschte von Rang zwei auf sieben ab.
Meisterschaftsstand KF3 nach 4 von 10 Läufen
1. Cedric Piro (65 Punkte)
2. Max Hesse (64 Punkte)
3. Kevin Metzner (45 Punkte)
4. Fabio Citignola (37 Punkte)
5. Tom Lautenschlager (37 Punkte)
KF2: Hoti entreißt Lenerz Meisterschaftsführung
Marcel Lenerz (Ludwigsau/Energy Germany) knüpfte in Oschersleben nahtlos an seinen Doppelerfolg aus Hahn an. Der Neueinsteiger war Schnellster im Qualifying und siegte anschließend in beiden Vorläufen. Nach dieser Vorstellung galt er auch für die Finalrennen als großer Favorit. Jedoch wurde diese Rechnung ohne seine Verfolger Arlind Hoti (Mannheim/KSM Racing Team), Manuel Valier (München/Mach1 Motorsport) und Mario Ljubic (Lichtenstein/TR Motorsport) gemacht. Das Trio zog geschlossen an dem Hessen vorbei und stellte damit am Abend das Siegerpodium. Hinter Lenerz auf Rang vier, reihte sich Daniel Stell (Kentzgau/TB Motorsport Racing Team) als Fünfter ein.
Fahrer des zweiten Rennens wurde Mario Ljubic. Mit einem perfekten Start setzte sich der Lichtensteiner an die Spitze des 22 Mann starken Feldes und war fortan nicht mehr zu halten. Im Ziel hatte er einen deutlichen Vorsprung zum Zweitplatzieren Manuel Valier herausgefahren. Auf die falschen Reifen setzte Arlind Hoti – nach seinem Sieg im ersten Lauf wurde er nun Dritter, war schlussendlich aber trotzdem zufrieden: „Wir haben für das zweiten Rennen andere Reifen montiert, das war im Nachhinein leider eine falsche Entscheidung. Ansonsten war es ein sehr positives Wochenende für uns. Ich habe mich deutlich gesteigert und führe die Gesamtwertung nun an.“ In der Vergabe um die letzten Top-Fünf-Ränge behaupteten sich Daniel Stell und Marco Paul (Waldems-Niederems/RS Motorsport). Wichtige Punkte hat dagegen Marcel Lenerz verloren: Nach dem Start rutschte er ins Aus und wurde nur als 14. abgewinkt.
Meisterschaftsstand KF2 nach 4 von 10 Läufen
1. Arlind Hoti (77 Punkte)
2. Marcel Lenerz (66 Punkte)
3. Mario Ljubic (63 Punkte)
4. Marco Paul (49 Punkte)
5. Manuel Valier (46 Punkte)
X30 Junior: Marcel Preuss fährt an die Tabellenspitze
Während Marco Pfaff (Bad Münstereifel/RMW Motorsport) im Zeittraining noch den Ton angab, hatten sich die Kräfteverhältnisse in den verregneten Vorläufen komplett verschoben. Marcel Preuss (Rockenberg/Preuss Motorsport) schwamm am besten über die 1.018 Meter lange Strecke in Oschersleben und führte das Feld vor dem ersten Wertungslauf an.
In diesem wurde es aber spannend. Preuss konnte zwar seine Spitzenposition verteidigen, doch von hinten drohte große Gefahr. Tim Becker (Lüdenscheid), Giuliano Göbbels (Jülich/MSC Langenfeld e.V.) und Justin Häußermann (Frochtenberg/RS Motorsport) waren ihm dicht auf den Fersen und versuchten alles, um den Sieg zu erringen. Unterbrochen wurde der packende Kampf an der Spitze durch eine Kollision im Mittelfeld. Rennleiter Andreas Schwarz brach das Rennen nach einer kurzen Slowphase ab. Als Sieger stand danach Justin Häußermann fest, aber eine nachträgliche Zehnsekundenstrafe warf den Youngster auf Platz 18 zurück. Neuer Erstplatzierter war Marcel Preuss gefolgt von Tim Becker, Giuliano Göbbels sowie den Dischner Racing-Fahrern André Kern (Anröchte) und Vivien Dingert (Sulzbach).
Der zweite Wertungslauf am Nachmittag war ebenfalls geprägt durch einen tollen Fight an der Spitze. Im ersten Renndrittel kontrollierte Marcel Preuss das Feld, von hinten rückte aber Tim Becker immer näher heran und zog in der fünften Runde an seinem Gegner aus Rockenberg vorbei. Preuss hielt zwar den Anschluss, konnte Becker seinen Sieg aber nicht mehr streitig machen. Nach einer erneuten Kollision und einem späteren Rennabbruch wurde Tim Becker vor Preuss, Göbbels, Paul Krüger (Witzenhausen/ADAC Hessen-Thüringen e.V) und Hüseyin Yardimciel (Iserlohn/Beule Kart Racing Team) gewertet. Trotz eines knapp verpassten Doppelsieges war das Wochenende für Marcel Preuss sehr erfolgreich: „Wir hatten nur wenige Regenerfahrung mit unserem Material, dafür lief es sehr gut. Ich bin nun Gesamtführender und möchte diese bis zum Jahresende nicht mehr aus der Hand geben.“
Meisterschaftsstand X30 Junior nach 4 von 10 Läufen
1. Marcel Preuss (66 Punkte)
2. Tim Becker (61 Punkte)
3. Luis Glania (50 Punkte)
4. Marco Pfaff (47Punkte)
5. Julian Shirazi (45 Punkte)
X30 Senior: Doppelsieg für Julian Müller
Gastpilot Nicolas Gonzales (Villeneuve Loubet/G.P. Racing Germany) gelang ein perfektes ADAC Kart Masters-Debüt. Der Franzose fuhr im Zeittraining die schnellste Zeit und hatte damit die beste Ausgangsposition für seine Vorläufe. In diesen lief es für den Franzosen aber nicht ideal. Als Fünfter und 24. fiel er ins Mittelfeld zurück. An der Spitze etablierte sich indessen Michael Schöttler (Essen/Avia Racing). Mit zwei Siegen stand er auf der Pole-Position des ersten Finales. Die Freude hielt sich bei dem Piloten aus dem Ruhrgebiet jedoch in Grenzen, bei der technischen Nachkontrolle stellten die Kommissare Unregelmäßigkeiten an seinem Rennbenzin fest, Schöttler ging in Berufung und durfte die Finals nur unter Vorbehalt bestreiten.
Trotz der Ungewissheit im Nacken zeigte Schöttler im ersten Durchgang eine beeindruckende Performance. Vom Start weg bestimmte er das Geschehen in der X30 Senioren und sah das Ziel am Ende als eindeutiger Sieger. Auch auf den weiteren Plätzen gab es keine großen Verschiebungen. Julian Müller (Köln/Mach1 Motorsport) wurde Zweiter. Bennett Ivens (Seevetal/im-racing motorsport) reihte sich auf Rang drei vor Sebastian Schwendt (Witzenhausen/Mach1 Motorsport) und Alexander Heil (Ebernburg/Mach1 Motorsport) ein. In der Gesamtwertung spielt Schöttlers Sieg vorerst jedoch keine Rolle. Erst nach dem Berufungsverfahren wird entschieden, ob dieser anerkannt wird.
Nach dem ruhigen ersten Rennen bot der zweite Umlauf am Nachmittag genug Stoff für einen Kinoblockbuster. Michael Schöttler gewann erneut den Start, rutschte aber nur wenige Meter später in die feuchte Wiese und fand sich im Mittelfeld wieder. An der Spitze enteilte Julian Müller und sah das Ziel als Sieger. „Es hat einfach alles gepasst. Wir waren das gesamte Wochenende sehr schnell und ich bin glücklich über unser Ergebnis. So darf es in den verbleibenden Rennen weitergehen“, strahlte Müller im Ziel. Hinter dem Kölner ging es unterdessen zur Sache. Zeitweise lieferten sich mehr als acht Fahrer einen Kampf um die weiteren Positionen. Zur Entscheidung kam es erst auf den letzten Metern. Beim Einbiegen auf die Zielgerade führte Alexander Heil das Verfolgerfeld an und wurde Zweiter vor Lukas Holzhauser (Wildpoldsried/Liqui Moly Team Engstler), Bennett Ivens und Marvin Heller (Hünfeld/ADAC Hessen-Thüringen e.V.).
Meisterschaftsstand X30 Senior nach 4 von 10 Läufen
1. Alexander Heil (69 Punkte)
2. Julian Müller (56 Punkte)
3. Bennett Ivens (53 Punkte)
4. Julian Fuchs (36 Punkte)
5. Aljoscha Prothmann (35 Punkte)
KZ2: Michele Di Martinos zweiter Streich
Für eine Überraschung sorgte Stefan Weber (Töging/CRG Racing Germay). Im Zeittraining der Schaltkarts umrundete er den 1.018 Meter langen Kurs in der Magdeburger Börde am Schnellsten und hielt damit alle Favoriten in Schach. In den Vorläufen meldete sich aber Auftaktsieger Michele Di Martino (Eitorf/Energy Germany) zurück und sicherte sich mit einem Sieg und einem zweiten Rang die Führung für das erste Finale am Sonntag.
„Mit dem gestrigen Tag bin ich sehr zufrieden, so darf es in den Finals weitergehen“, zeigte sich der Rheinländer vor dem ersten Rennen zuversichtlich und behielt Recht. Bei starkem Regen fuhr er seiner Konkurrenz davon und siegte mit einem deutlichen Vorsprung vor Mike Halder (Meßkirch/Wildkart Racing Team) und Kevin Illgen (Callenberg/CRG Racing Germany). Eine tolle Aufholjagd zeigte der Weseler Alexander Schmitz (KSM Racing Team): Von der 21. Position gestartet, kämpft er sich durch das Feld und erreichte das Ziel als hervorragender Vierter. Eine spätere Zehnsekundenstrafe warf ihn jedoch auf Platz elf zurück. Als neuer Vierter wurde der italienische Gastfahrer Luca Bombardelli (CKR s.r.l.) vor Maximilian Severin (Höxter/CKR s.r.l.) gewertet. Ein abwechslungsreiches Rennen erlebte ADAC Kart Masters-Schirmherr Ralf Schumacher (Hallwang). Der frühere Formel 1- und DTM-Pilot verlor beim Start deutlich an Boden, holte aber wieder zahlreiche Positionen auf und wurde Neunter.
Wie schon im Rennen am Vormittag hieß auch im zweiten Finale der Sieger Michele Di Martino. Der Förderpilot aus der ADAC Stiftung Sport zeigte ein cleveres Rennen und feierte damit seinen vierten Sieg in Folge. „Die Bedingungen waren sehr schwierig. Auf der nassen Strecke durfte einem kein Fehler unterlaufen. Mein Material hat aber perfekt funktioniert. Ich freue mich über den Sieg und habe damit meine Gesamtführung weiter ausgebaut“, sagte Di Martino am Abend. Dicht dran war diesmal der Sachse Kevin Illgen. Während des Rennens konnte er teilweise den Anschluss zum Führenden herstellen, fand aber keine Möglichkeit zum Angriff. Dritter wurde nach 19 Runden Mike Halder vor Luca Bombardelli und Patrick Kreutz (Reich/CKR s.r.l.).
Meisterschaftsstand KZ2 nach 4 von 10 Läufen
1. Michele Di Martino (100 Punkte)
2. Kevin Illgen (72 Punkte)
3. Patrick Kreutz (46 Punkte)
4. Manuel Huber (43 Punkte)
5. Alexander Schmitz (42 Punkte)
In vier Wochen reist das ADAC Kart Masters zum Halbzeitrennen auf den Schweppermannring in Ampfing. Danach folgt noch ein Rennen in Kerpen, bevor Ende September im Prokart Raceland Wackersdorf die endgültigen Meisterschaftsentscheidungen fallen.