DMV TCC
04.10.2013
Meisterschaftsfrage wurde aufs Finale vertagt
Allerdings darf man nun auch getrost von einer kleinen Vorentscheidung sprechen. Der Österreicher Markus Weege (BMW M3) gewann beide Rennen in seiner Klasse und muss bei den beiden Finalrennen auf dem Hockenheimring (11. bis 12. Oktober 2013) fast nur noch zweimal ankommen. Sein ärgster Widersacher Jürgen Bender (Corvette GT3) wahrte mit ebenfalls zwei Klassensiegen aber seine Titelchancen und wird ganz bestimmt nicht vorher aufgeben.
Zufrieden durfte das Organisations-Duo um Geschäftsführer Niko Müller und Sportlichem Leiter Gerd Hoffmann sein. „Wir haben spannende aber faire Rennen gesehen. Und vor allem war alles unfallfrei. Großes Lob an die Piloten der DMV TCC“, so ein zufriedener Müller nach den Rennen. Monza empfing die DMV TCC mit bestem Spätsommerwetter. 40 GT- und Tourenwagen gingen in die beiden getrennt gewerteten Qualifying-Sessions. Und dort war ein Finne nicht zu schlagen. Pertti A. Kuismanen gab in beiden Sitzungen das Tempo vor. Zunächst fuhr der Mann aus Turku mit seiner bärenstarken Viper GTS eine Zeit von 1:50.110 Minuten. In Q2 war es dann 1:50.368 Minuten. „Es lief alles wunderbar und kann optimistisch in die beiden Rennen gehen“, war Kuismanen dann auch entspannt.
Hinter ihm fuhr zwei Mal Albert Kierdorf im roten Porsche 997 GT2 die zweitbeste Zeit und verdrängte in Q1 Jürgen Bender und in Q2 Christian Land (Mercedes Benz SLS AMG GT3) auf die weiteren Plätze. In den Klassen waren die Entscheidungen zum Teil stark umkämpft, doch die Blickrichtung ging natürlich zu Markus Weege vom Duller Team. Doch der Wiener ließ rein gar nichts anbrennen und stellte seinen M3 zweimal auf die Pole Position. In Q1 waren die drei Duller-Piloten Weege, Herwig Duller und Andreas Corradina sogar auf den ersten drei Plätzen zu finden.
Rennen 1 am Samstag wurde bei besten Rennbedingungen gestartet. Pertti A. Kuismanen nutzte seine Pole Position und gewann mit einem Start-Ziel-Sieg. Lediglich Jürgen Bender konnte der finnischen Viper folgen. Dritter wurde überraschend Jürgen Schlager. Doch Kuismanen war überhaupt nicht entspannt nach Lauf 1: „Ich hatte in den letzten vier, fünf Runden massive Probleme und es gab immer starke Geräusche. Mal schauen, was das war“, erklärte er später. Jürgen Bender witterte zu spät Morgenluft: „Ich habe etwas Tempo rausgenommen. Wenn ich früher angegriffen hätte, wäre vielleicht noch was möglich gewesen“, so Bender später. Am Ende fehlte nur knapp eine Sekunde. Der Klassensieg war dem Vorjahresmeister aber sicher.
Glück und Pech lagen einmal mehr im Rennsport zusammen. Während Albert Kierdorf und Bruno Stucky kurz vor Ende ausfielen, holte sich Jürgen Schlager mit einem beherzten Einsatz noch den dritten Rang. Der Rheinstetter war zum ersten Mal seit langem wieder auf dem Gesamt-Siegerpodium der DMV TCC. „Ich freue mich unheimlich. Das war das Rennen meines Lebens." Allerdings war er sich nicht sicher, ob er auf das Podest überhaupt erreichen würde. „Ich hatte große Probleme mit den Reifen. Viel länger hätte es nicht dauern dürfen. Und wenn Bruno Stucky nicht auch mit einem Reifenproblem ausgefallen wäre, dann hätte es eng werden können."
Knapp am Podium vorbei kam Klaus Dieter Frers (Ferrari 458 GT3) auf Platz vier. Der Delbrücker hatte Stefan Eilentrop hinter sich, der mit seinem SLS, der von Land Motorsport betreut wird, immer besser zurecht kommt! „Das war meine bisher beste Platzierung. Ich hätte nie gedacht, dass ich die Zeiten vom Freien Training auch im Rennen fahren kann. Aber es hat geklappt. Der Knoten ist geplatzt. Mir gefällt aber auch der Kurs hier in Monza sehr gut", so Eilentropp später, der in der Klasse Dritter wurde. In den Top Ten weiterhin Eduard Leganov (Lamborghini Gallardo FL2), vor dem Siebten Alois Rieder (Porsche 997 RSR). Auf Platz acht kam Michael Martin im Ferrari 458 Challenge. Neunter wurde Hermann Wager im BMW Alpina B6 GT3, der in der Klasse 9 zum Sieg fuhr. Dietmar Haggenmüller kam mit seinem Audi R8 LMS ultra auf Platz zehn. Spaß hatte einmal mehr Suzanne Weidt. Die sympathische Pilotin hatte mit ihrem Audi R8 LMS Ultra rundenlange Zweikämpfe mit Markus Weege und freute sich: "Markus ist natürlich fahrerisch viel besser als ich. Aber das hat richtig Gaudi gemacht."
Endlich mal wieder zum richtigen Fahren kam Johannes Kreuer im Donkervoort auf Platz drei seiner Klasse 4. Ein tolle Aufholjagd zeigte Maximilian Völker. Nachdem er wegen eines Kabelbrandes im SLS nicht am Quali 1 teilnehmen konnte, musste er von ganz hinten starten und machte seine Sache blendend. In Rennen 2 sollte es Kuismanen diesmal nicht schaffen. Vom besten Startplatz in den zweiten Lauf gegangen, kam er nur bis zur siebten Runde. Dann gab es einen Getriebeschaden und der Finne stellte sein Auto ab. Jürgen Bender war der strahlende Sieger des Rennens, der sich vor Christian Land und Albert Kierdorf platzierte. „Wir haben die richtige Reifenwahl getroffen und es ist perfekt gelaufen“, so Bender. „Nachdem ich an der Spitze war, konnte ich frei fahren und später das Auto sogar noch etwas schonen!" Auch Christian Land war mit Platz zwei glücklich: „Alles war in Ordnung. Jürgen Bender fuhr ein gutes Rennen und hat verdient gewonnen. Für uns war es aber auch ein großer Spaß an diesem Wochenende. Gestern konnte Stefan Eilentropp mit Platz fünf sein bisher bestes Ergebnis überhaupt einfahren und heute bin ich Zweiter. Das ist super."
Albert Kierdorf war am Ende froh, dass er überhaupt starten konnte und auch noch Dritter wurde. „Das stand bis kurz vor dem Rennen überhaupt noch nicht fest. Nach dem Ausfall in Rennen 1 wegen der Antriebswelle wurde es ganz knapp bis zu Rennen 2. Insofern kann ich mit Platz drei gut leben und habe das Auto weitgehend geschont und mich aus allem, so gut wie es ging, rausgehalten. Auf einen mehr als hervorragenden Platz vier kam Nico Castrup im BMW Alpina B6 GT3 vom Kaatsch-Team. Zum ersten Mal überhaupt mit dem Auto unterwegs, konnte der Youngster voll überzeugen. „Ich hatte sofort einen guten Start und konnte mich etwas absetzen. Ich bin von Anhieb gut mit dem BMW zurecht gekommen, obwohl es mein erstes Rennen überhaupt in einem GT-Fahrzeug war." Damit war Fahrzeugeigentümer Hermann Wager natürlich stolz: „Er hat einen super Job gemacht." Wer in Hockenheim neben Wager das andere Rennen fährt, wollte er allerdings noch nicht verraten. „Das ist noch ein Geheimnis", lachte er.
Eng war es am Ende zwischen dem Fünftplatzierten Eduard Leganov und Erwin Stückle. Der SLS von Stückle rückte dem Lamborghini von Leganov immer mehr auf die Pelle. Allerdings konnte sich Leganov am Ende nochmals absetzen, da Stückle bei einem Überrundungsmanöver aufgehalten wurde. „Es war ein schönes Rennen. Ich war zum ersten Mal hier in Monza und dafür darf ich zufrieden sein", meinte Leganov nach dem Rennen. Und auch für Stückle war der Lauf in Ordnung. „Ich habe das Siegerpodest der Klasse zwar knapp verpasst, aber dennoch war es gut. Ich komme mit dem SLS immer besser zurecht. Bisher bin ich ja nur vor 14 Tagen in Brünn gestartet. Das Seyffarth-Team macht einen tollen Job und es geht bei mir immer besser." Siebter wurde der Österreicher Alois Rieder im Porsche 997 RSR, der vor Dietmar Haggenmüller im Audi R8 LMS Ultra ankam. Michael Martin (Ferrari 458 Challenge) und Harald Pavlas komplettierten die Top Ten.
Einen Zweikampf um den Sieg in Klasse 3 gab es zwischen dem Meisterschaftsführenden Markus Weege und Lars Pergande im BMW Z4. Mal war der M3 von Weege vorne, dann führte Pergande wenige Runden vor Schluss. Doch der Wiener Weege, der im Duller-Team an den Start geht, konterte stark und konnte sich schlussendlich wichtige Punkte mit dem Klassensieg sichern. „Ich hatte beim Überrunden etwas Zeit verloren und somit musste ich abreißen lassen", erklärte Pergande bei der Siegerehrung. Mit dem neuerlichen Sieg ist Markus Weege dicht vor dem Gewinn des Titels in der Internationalen DMV TCC. Zwar möchte er darüber noch nicht reden, doch mit zwei guten Ergebnissen in 14 Tagen in Hockenheim dürfte ihm das Championat nicht mehr zu nehmen sein. Platz zwei derzeit für Jürgen Bender (Corvette GT3) vor Bruno Stucky (Mercedes Benz SLS AMG GT3) und dem Duo André Krumbach/Stefan Nägler (Porsche 996 GT3).
Bereits in zwei Wochen (11. und 12. Oktober 2013) geht es für die Internationale DMV TCC weiter: Dann steht für das Finale der Hockenheimring auf dem Programm. Am Abend werden auf der traditionellen Siegerehrung die Piloten geehrt.