Formel 1
02.04.2014
Pirellis Vorschau auf den Bahrain GP
Dieser Umstand wirkt sich deutlich auf die Eigenschaften der von Pirelli nominierten Slicks P Zero White (medium) und P Zero Yellow (soft) aus. So werden während des Rennens Außen- und Strecken-Temperaturen deutlich sinken – auf dem Circuit ist ein Rückgang bis zu 15 Grad Celsius möglich – wodurch sich die Charakteristik der Performance und des Leistungsabbaus der Reifen erheblich verändern wird. Weil ein Formel 1-Nachtrennen in Bahrain bislang eine unbekannte Größe ist, kommt es umso mehr auf die Vorbereitung in den freien Trainings an.
„Vor Saisonbeginn testeten wir zweimal in Bahrain. Wir kennen die Strecke also sehr gut, wovon wir jetzt profitieren. Weil sie eine große Herausforderung für die Traktion darstellt, entschieden wir uns für die Mediums und die weichen Slicks. Die Temperatur zu Beginn des Rennens sollte noch bemerkenswert hoch sein. Doch sobald die Sonne untergeht, fällt sie rapide. Bis zu 15 Grad Celsius kälter kann es werden. Mit diesem sehr großen Temperaturfenster zurechtzukommen, um das Beste aus den Reifen herauszuholen, wird im Verlauf des Wochenendes für die Teams die größte Herausforderung darstellen. Taktik und Strategie werden daher eine große Rolle spielen“, so Paul Hembery, Motorsport Direktor bei Pirelli.
Jean Alesi, Pirelli Berater, ergänzt: „Ich bin auf dem Circuit in Bahrain gefahren, zwar nicht als Formel 1-Pilot, doch in einer Speedcar-Serie, die der NASCAR ähnelt. Daher kenne ich die Strecke und weiß, dass man in einem ruhigen und sauberen Rhythmus fahren muss, um das Optimum aus den Reifen herauszuholen und sie nicht zu stark zu belasten. Das gilt besonders in den Beschleunigungs-Zonen. Der Asphalt ist ziemlich rau, aber das Layout der Strecke ermöglicht eine flüssige Fahrt. Dass der Wettkampf in der Nacht stattfindet, ist eine neue Herausforderung. Die wichtigste Aufgabe für die Fahrer wird es sein, den Leistungsabbau der Reifen richtig einzuschätzen und zu kontrollieren. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Eigenschaften der Pneus nach Einbruch der Dunkelheit verändern werden. Das Reifenmanagement wird erneut eine sehr wichtige Rolle spielen.“
Die Anforderungen der Strecke an die Reifen
Bahrain ist für die Reifen eine echte Prüfung, besonders in den Beschleunigungs-Zonen. Dort kann die Lauffläche bis zu 130 Grad Celsius heiß werden. Die Aerodynamik ist ein weiterer wichtiger Faktor in Bahrain. Angesichts der vier Top-Speed-Geraden mit Tempo 300 km/h neigen die Teams zu einem Setup mit mittlerem Abtrieb. Das allerdings kann das Verhalten in der Kurveneinfahrt sowie die Stabilität beim Bremsen beeinträchtigen. Die Reifen können relativ schnell blockieren und beschädigt werden. Zudem weht von der umliegenden Wüste häufig Sand auf die Strecke. Er beeinträchtigt die Traktion und erhöht den Schlupf, wodurch die Reifen schneller verschleißen. Vor zwei Jahren zwang ein Sandsturm Pirelli sogar dazu, eine Testfahrt in Bahrain zu unterbrechen.
Das Bremsen ist ein weiterer Schlüsselfaktor auf dem Bahrain International Circuit. In der ersten Kurve drosseln die Fahrer ihre Autos auf einer Strecke von nur 130 Metern binnen drei Sekunden von 315 km/h auf 65 km/h. Dabei wirkt eine Kraft von rund 4,5 G auf die Reifen. Im vergangenen Jahr gewann Sebastian Vettel das Rennen mit einer Drei-Stopp-Strategie: Von Startplatz zwei begann er das Rennen auf Medium Reifen und absolvierte anschließend drei Stints auf den harten Slicks. Die Teams entwickelten zahlreiche Strategien, einige Fahrer fuhren nur zweimal in die Boxengasse.
Im Anschluss an den Großen Preis von Bahrain findet am gleichen Ort vom 8. bis 9. April 2014 der erste zweitägige Reifentest während der Saison statt. Jedes Team hat sich in diesem Jahr dazu verpflichtet, im Laufe der Saison einen Tag lang ausschließlich Reifen zu testen. In Bahrain beginnt Caterham am 8. April 2014, Mercedes und Williams sind dann am folgenden Tag auf der Strecke.