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Formel 1
11.05.2014

Vierter Doppelsieg in Folge: Die F1 strahlt in Silber

Und sie machen es wieder: Auch die Update-Flut in Spanien konnten den Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton nichts entgegensetzen. Die beiden holten den vierten silbernen Doppelsieg in Folge und begeisterten wieder mit großartigen und fairen Racing. Die Startaufstellung in Spanien zeigte ein gewohntes Bild: Die beiden Silberpfeile von Lewis Hamilton und Nico Rosberg besetzten die erste Startreihe, gefolgt von Red Bull-Überraschung Daniel Ricciardo und einem wieder erstarkten Valtteri Bottas (Williams).

Die Qualifikations-Überraschung war allerdings der Franzose Romain Grosjean, der mit einer fehlerfreien Leistung seinen Lotus auf den fünften Startplatz stellte. Hinter ihm ging das Ferrari-Duo Kimi Räikkönen-Fernando Alonso an den Start. Abgesehen von Rosberg gingen die deutschen Piloten von den hinteren Plätzen ins Rennen: Force India-Pilot Nico Hülkenberg sicherte sich einen aussichtsreichen zehnten Startplatz, nachdem der amtierende Weltmeister Sebastian Vettel aufgrund eines Getriebewechsels auf den 15. Startplatz zurück musste. Adrian Sutil (Sauber) startete direkt hinter Vettel.

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Beim Start konnte Hamilton seine Führung gegenüber Teamkollegen Rosberg verteidigen und bog als erster in die erste Kurve ein. Dem Viertplatzierten Bottas gelang unterdessen ein starker Start, der ihn an Ricciardo vorbeibrachte. Ganz entgegen dem, was man eigentlich in der F1 gewohnt ist, startete Alonso schwach und zunächst ging es für ihn einige Plätze nach hinten. Allerdings konnte sich der Spanier nach nur wenigen Kurven wieder hinter Teamkollegen Räikkönen einordnen. Das Ferrari-Duo lieferte sich einen erbitterten Kampf, bis Räikkönen sich leicht absetzen konnte. Auch für Vettel lief der Start alles andere als ideal: Zunächst kämpfte sich Sauber-Pilot Sutil an ihm vorbei und im Zweikampf mit McLaren-Rookie Kevin Magnussen kam es zu einer leichten Berührung. Beide Piloten konnten das Rennen allerdings ohne Beeinträchtigungen fortsetzen. Größere Beeinträchtigungen zog sich allerdings Lotus-Pilot Pastor Maldonado zu. Nachdem der Venezolaner bereits im Training seinen Boliden so demolierte, dass er am Qualifying nicht teilnehmen konnte, machte er seinem Ruf als „Crashkönig der Formel 1“ auch im Rennen alle Ehre. Im direkten Zweikampf mit dem Caterham-Neuling Marcus Ericsson kollidierte Maldonado mit ihm und bekam dafür eine milde Fünf-Sekunden-Strafe ausgesprochen.

An der Spitze konnten sich die beiden Mercedes-Piloten sehr schnell absetzen und Hamilton kontrollierte das Geschehen vor Rosberg. Hinter der silbernen Spitze bahnte sich ein Positionskampf zwischen Bottas und Ricciardo an, den Bottas leicht für sich entscheiden konnte. Nach den ersten Stopps verlor der Finne in Williams-Diensten seinen dritten Platz allerdings wieder an den Australier, der sich dank eines früheren Boxenstopps wieder an Bottas vorbeikämpfen konnte. Etwas weiter hinten lieferten sich auch die Ferrari-Piloten einen packenden Zweikampf mit dem besseren Ende für den Finnen. Der blieb auch trotz des späteren Stopps vor seinem spanischen Teamkollegen.

Auch im Kampf um die Spitzenposition bahnte sich ein teaminternes Duell zwischen Hamilton und Rosberg an, welches zum Großteil an der Box entschieden wurde. Hamilton steuerte in Runde 19 die Box an, während Rosberg auf der Strecke eine schnellste Rennrunde nach der anderen auf den Asphalt zauberte. Drei Runden später kaum auch Rosberg an die Box und wechselte – anders als Hamilton – auf harte Reifen. Die beiden Mercedes-Piloten waren somit auf unterschiedlichen Strategien unterwegs, was gegen Ende des Rennens noch einmal für Spannung sorgte.

Das zweite Renndrittel konnte nicht wirklich durch spannungsgeladene Rennaction begeistern: Neben einigen wenigen Überholmanövern und Boxenstopps passierte auf der Rennstrecke nur wenig. Erst 15 Runden vor Rennende wurde den zahlreichen Fans wieder großartiger Motorsport geboten. Nico Rosberg machte mit unglaublich großen Schritten Zeit auf Hamilton gut und nach diversen Überrundungen befanden sich die beiden Silberpfeile in Runde 58 wieder direkt hintereinander.

Weiter hinten im Feld machten sich die Drei-Stopp-Strategien von Vettel und Alonso bemerkbar: Vettel konnte sich spielerisch leicht an dem Zwei-Stopper Räikkönen vorbeikämpfen. Alonso tat sich damit allerdings wesentlich schwerer: Der Spanier konnte sich erst nach nach etlichen Runden an seinem Teamkollegen mit wesentlich älteren Reifen vorbeischieben. Hamilton konnte unterdessen ganz knapp seine Führung gegenüber Rosberg verteidigen und sicherte sich damit seinen vierten Sieg in Folge. Damit übernahm der Brite auch die WM-Führung.

Das Rennen im Überblick

Mann des Rennens: Sebastian Vettel. Ja, der Weltmeister der letzten Jahre ist wieder da und bewies in Spanien allen, dass er das Rennfahren nicht, wie so oft behauptet, verlernt hat. Von Startplatz 15 wenig glorreich ins Rennen gestartet und mit einem Stopp mehr als der Großteil des Feldes, kämpfte sich Vettel auf Platz vier nach vorne und musste sich lediglich den Mercedes-Pilot und dem Teamkollegen geschlagen geben.

Pechvogel des Rennens: Platz zwei ist gut, aber nicht gut genug. Nico Rosberg kämpfte im Rennen wie ein Löwe und machte – anders als sein Teamkollege – keinen einzigen Fehler. Trotzdem reichte es letzten Endes nicht für den ersehnten Sieg. Damit musste der sympathische Deutsche auch seine WM-Führung an Hamilton abgeben. In zwei Wochen hat der Mercedes-Star aber in seiner Wahlheimat Monaco wieder die Chance, die Siegesserie seines Teamkollegen zu beenden.

Überraschung des Rennens: Keine positive Überraschung, aber garantiert eine kleine Sensation und für Ferrari eine klare Ansage: Während sowohl Alonso als auch Räikkönen im Rennen nur im Mittelfeld mitmischen konnten, wurde der finnische Starpilot sogar von dem Mercedes-Duo überrundet. Ein Verhängnis, dem um ein Haar auch Alonso zum Opfer gefallen wäre. Weniger überraschend ist allerdings, dass die Scuderia in Spanien ganz klar gezeigt hat, wer ihr Liebling ist...

Text: Antonia Grzelak - motorsport-xl.de