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24h Le Mans
11.04.2015

Le Mans 2004 – ein Blick in die Vergangenheit

Nachdem Audi die 24 Stunden von Le Mans zwischen 2000 und 2002 drei Mal in Folge gewonnen hatte, überließ die Marke mit den Vier Ringen zunächst ihren Kunden das Feld. Der Erfolg des Audi Sport Japan Team Goh im Jahr 2004 zeigte das Talent der Mannschaft sowie ihrer Fahrer und bewies die Langzeit-Qualitäten des LMP-Rennwagens Audi R8. Denn das Auto, das die Konstrukteure 1999 konzipierten, fuhr ab der Saison 2000 von Sieg zu Sieg.

Aufgrund der hohen Entwicklungsgeschwindigkeit ist es im modernen Rennsport sehr ungewöhnlich, mit ein und demselben Modell über viele Jahre hinweg erfolgreich zu sein.

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Die Dominanz des Sportwagens ließ sich auch durch die Reglement-Änderung zur Saison 2004 nicht brechen. Die neuen Regeln schrieben einen schmaleren Heckflügel vor, wodurch sich der Abtrieb verringerte. Audi konterte mit einer neuen Aerodynamik-Variante und machte einen Teil des Verlustes wieder wett – der Audi R8 fuhr sogar schneller als 2002. Allan McNish und Johnny Herbert aus dem Audi Sport UK Team Veloqx erreichten schon beim Vortest bessere Rundenzeiten als Tom Kristensen bei seiner Trainingsbestzeit im Vorjahr. Auch im Qualifying war Herbert schneller als die Pole-Position des vorangegangenen Jahres.

Im Rennen entwickelte sich ein spannender Kampf zwischen dem Audi Sport UK Team Veloqx und dem Audi Sport Japan Team Goh rund um Seiji Ara/Dindo Capello/Tom Kristensen. Als die britische Mannschaft ein Bauteil im Fahrwerk wechseln musste, übernahm das japanisch-italienisch-dänische Trio die Führung. Es wehrte bis ins Ziel alle Angriffe der Veloqx-Mannschaft ab. Nach 24 Stunden war die konzeptionelle Überlegenheit des Audi R8 in Zahlen messbar: 5.169,9 Kilometer spulten die Sieger ab. Nie zuvor war ein Audi R8 in Le Mans so weit gefahren.

Teamchef Kazumichi Goh freute sich über diesen ersten Erfolg seiner Mannschaft. Tom Kristensen gelang damit sein fünfter Sieg in Folge und der sechste Triumph insgesamt an der Sarthe. Das Audi Sport UK Team Veloqx auf Platz zwei und ADT Champion Racing als Dritte komplettierten den Dreifacherfolg der Audi-Kundenteams. Besonders stolz war Seiji Ara: „Ich bin überglücklich, hier gewonnen zu haben. Der Druck, der auf mir lastete, war schon vor dem Rennen sehr groß, weil ich mit Tom und Dindo zwei erfolgreiche Fahrerkollegen hatte.“ Der 30 Jahre alte Asiate war erst der zweite Japaner überhaupt, der den Langstreckenklassiker in Frankreich gewinnen konnte.
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