Und diese Gelegenheit gibt es dann besonders ausführlich: Neben dem sechsstündigen Rennen am Sonntag (Start: 12:00 Uhr) stehen den Teilnehmern in den Trainingssessions rund fünfeinhalb Stunden auf der Nordschleife zur Verfügung. Die Besucher können sich also auf jede Menge Action auf der Strecke freuen – und auf Langstreckenflair am Samstagabend. Denn dann führt das erste Qualifying bis in die Abenddämmerung um 21:15 Uhr. Tickets für das 24h-Qualirennen gibt es unter www.nuerburgring.de auf der Nürburgring-Homepage von 15 Euro (Tageskarten Samstag oder Sonntag) bis 25 Euro (Wochenendticket).
Schon im vergangenen Jahr zeigte sich: Das 24h-Qualirennen ist der wohl beste Gradmesser für die Chancenverteilung beim Saisonhöhepunkt auf der Nordschleife, dem ADAC Zurich 24h-Rennen. Denn einem Mercedes-AMG-Doppelsieg der Teams HTP und Haribo Racing beim Qualirennen folgte beim Langstreckenklassiker der Vierfachsieg, bei dem das AMG-Team Black Falcon mit seinem Mercedes-AMG GT3 die Nase vorn hatte. „Der Sieg beim 24h-Rennen 2016 war ein einschneidendes Erlebnis – das Highlight meiner bisherigen Karriere. Andere Rennfahrer arbeiten daran Jahrzehnte, und ich habe es schon relativ früh geschafft. Ich bin nach wie vor glücklich und stolz auf diesen Erfolg“, blickt Manuel Metzger zurück, der mit Altmeister Bernd Schneider, Maro Engel und Adam Christodoulou den siegreichen GT3 pilotierte. Teamkollege Maro Engel ergänzt: „Wenn ich die Bilder sehe, kommen nach wie vor die Emotionen hoch: Erst die Pole-Position, dann das Rennen mit diesem Finale und am Schluss den Siegerpokal in die Luft zu strecken – das war einzigartig.“
Akribische Vorbereitung ist ein Erfolgsfaktor
Doch nun steht die Revanche an, und viele Teams brennen darauf, den Piloten mit dem Stern auf der Kühlerhaube das Leben schwer zu machen. Allen voran die BMW-Piloten. Beim Qualirennen 2016 schafften der Brite Alexander Sims, der Düsseldorfer Philipp Eng und der Belgier Maxime Martin noch den dritten Platz. Beim 24h-Klassiker rangierten die drei dann, ergänzt durch Dirk Werner (Würzburg) als bestes Nicht-Mercedes-AMG-Team an fünfter Position. „Unser Ziel in diesem Jahr ist klar: Wir wollen nicht ‚best of the rest’ sein, sondern die Besten insgesamt“, verspricht Maxime Martin deshalb. „Aber das ist schwierig und wird anstrengend.“ Beim diesjährigen Anlauf erfolgreicher zu sein – dazu gehört nicht nur ein perfekt funktionierendes, konkurrenzfähiges Auto. Es gehört auch eine perfekte Vorbereitung dazu. „Die Rennen im Vorfeld des 24h-Rennens sind für uns natürlich sehr wichtig“, beschreibt Alexander Sims, der sich auch in diesem Jahr seinen BMW M6 GT3 mit Martin teilt. „Die Nordschleife ist eben eine einzigartige Strecke. Wenn man so viele Kurven am absoluten Limit fahren möchte ist es wichtig, seine Streckenkenntnisse aufzufrischen.“ Die beste Gelegenheit dazu: Das sechsstündige Qualirennen, bei dem die Teams – inklusive der Trainingssitzungen – mehr als elf Stunden Fahrzeit auf der längsten Rennstrecke der Welt nutzen können.Dumas: „Wettbewerb ist schärfer als jemals zuvor“
Die Konkurrenz im Kampf um die Krone beim vielleicht prestigeträchtigsten Rennen des deutschen Motorsportkalenders ist hart – und er ist im Vergleich zum Vorjahr noch einmal schärfer geworden. Denn neben Mercedes-AMG und BMW greifen auch Audi und Porsche mit exzellent besetzten Teams in den Kampf ein. Der Auftakt der VLN war der beste Beleg, dass die Wettbewerber gut gerüstet sind: Das französische Trio aus Romain Dumas, Fred Makowiecki und Patrick Pilet fuhr im Porsche 911 GT3 R von Manthey Racing den Sieg ein. Und Dumas, nach längerer Abstinenz wieder am Ring unterwegs, staunte: „Der Wettbewerb ist schärfer als jemals zuvor.“ Auf Platz zwei landete mit dem Kölner Christopher Brück ein Lokalmatador. Er fuhr mit dem Bentley Continental GT3 ein Fabrikat, das wohl nicht jeder auf der Favoritenliste geführt hätte. „Das Auto fühlte sich gut an“, bestätigte Brück nach dem viertstündigen Rennen, relativiert aber das Ergebnis auch: „Im Vorfeld des 24h-Rennens wird viel gepokert.“Auch Breitensportler entdecken das Qualirennen für sich
Dass der Wettbewerb schärfer wird, ist auch am Zuspruch zu spüren, den die Nordschleifenszene erfährt: Die VLN boomt mit riesigen Starterfeldern, und auch beim Qualirennen ist die Starterliste im Vergleich zum Vorjahr gewachsen. Nicht nur zahlreiche Teams aus den Topklassen, in denen um den Gesamtsieg gefahren wird, haben ihre Nennungen abgegeben. Gerade auch die Breitensportler entdecken die Langstreckenrennen auf dem anspruchsvollsten Kurs der Welt immer mehr für sich. Sie sind in den Cup- und Serienwagenklassen unterwegs, die auch beim Qualirennen voraussichtlich stärker besetzt sein werden, als im Vorjahr. So dürfen sich die Zuschauer auf die populären TCR-Tourenwagen ebenso freuen wie auf Vertreter aus den Cup-Klassen für Porsche Cayman, BMW M235i oder auch Opel Astra.