24h Nürburgring
03.06.2017
Fakten zum vierten Audi-Sieg auf dem Nürburgring
Nach drei GT3-Klassensiegen in den Jahren 2009 bis 2011 hat der Audi R8 LMS nun seinen vierten Gesamtsieg bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring erreicht. Bereits 2012, 2014 und 2015 war der R8 LMS das schnellste Auto im Feld.
Der siegreiche Audi R8 LMS mit der Chassisnummer AS4SAFGT201700069 war zuvor in Asien im Einsatz. Er hatte bereits den FIA GT World Cup im November 2016 in Macau und im Dezember die 12 Stunden von Sepang bestritten sowie ein VLN-Rennen, bevor er ins 24-Stunden-Rennen ging. Die Audi-Sport-Mitarbeiter personalisieren ihre Rennwagen gerne und gaben dem späteren Siegerauto den Namen Catalena.
Audi hat 143 von 158 Führungsrunden verbucht – das entspricht 90,5 Prozent oder 3.629 Kilometern. Der Audi R8 LMS des Audi Sport Team WRT mit der Startnummer 9 kommt auf 17 Führungsrunden, die späteren Sieger aus dem Audi Sport Team Land dominierten das Geschehen mit 126 Runden.
Insgesamt prägten 21 Führungswechsel das Rennen. Nur bei sechs dieser 21 Gelegenheiten war Audi nicht an der Spitze. Seit der 26. Rennrunde lag ununterbrochen ein Audi R8 LMS vorn – also zwischen Samstagabend, 19.30 Uhr, und der Zielankunft am Sonntag um 15.30 Uhr.
Im Verlauf von 158 Runden legte der siegreiche Audi R8 LMS mit der Startnummer 29 genau 4.009,724 Kilometer zurück. Bei einer Fahrtdauer von exakt 24:02.28,858 Stunden ergibt sich ein Durchschnittstempo von 166,784 km/h einschließlich aller Boxenstopps.
Erst zum zweiten Mal in der Geschichte des seit 1970 ausgetragenen Rennens hat damit ein Teilnehmer die 4.000-Kilometer-Marke übertroffen. Zum ersten Mal gelang dies 2014 dem Audi Sport Team Phoenix, das 4.035 Kilometer weit gefahren ist. Damit bleibt der Audi R8 LMS das einzige Auto, das in der gegebenen Zeit von 24 Stunden auf dem Nürburgring mehr als 4.000 Kilometer abgespult hat.
Beinahe wäre die Rekorddistanz von 2014 nun egalisiert worden. Die Computersimulationen signalisierten den Ingenieuren bis zur letzten Rennstunde, dass auch in diesem Jahr 159 Runden möglich gewesen wären. Der eine halbe Stunde vor Rennende einsetzende Regenschauer machte diese Berechnungen allerdings zunichte – zu sehr mussten die Piloten das Tempo auf der nassen Fahrbahn verringern.
Hätte der Audi R8 LMS wie sein straßenzugelassenes Pendant einen Kilometerzähler, so wäre der Stand am letzten Mai-Wochenende beträchtlich gestiegen. Vom ersten Freien Training am Donnerstag bis ins Ziel am Sonntag legte der grün-weiße Rennwagen der Gewinner 4.872,576 Kilometer zurück. Das entspricht einer Distanz von Ingolstadt bis in den Norden der kanadischen Provinz Québec.
Das siegreiche Fahrerquartett steht für ganz unterschiedliche Erfolge: Connor De Phillippi und Kelvin van der Linde feierten jeweils ihren ersten Sieg bei diesem Rennen, Christopher Mies seinen zweiten nach 2015 und Markus Winkelhock bereits seinen dritten nach 2012 und 2014 – alle Fahrer waren jeweils mit Audi ganz vorn. Innerhalb der Familie Winkelhock steht es nun 3:2. Markus ist seinem Onkel Joachim, dem Gewinner von 1990 und 1991, nun einen Sieg voraus.
Während Markus Winkelhock und Kelvin van der Linde sich 2017 das Siegerauto teilten, gab es vor 23 Jahren schon einmal einen erfolgreichen gemeinsamen Einsatz beider Familien im Motorsport. Kelvins Vater Shaun sowie Joachim Winkelhock gewannen 1994 zwei der vier Läufe der International Touring Car Challenge im südafrikanischen Kyalami.
Bei den Nationalitäten gibt es eine Premiere: Kelvin van der Linde ist der erste Südafrikaner, der dieses Rennen gewonnen hat, Connor De Phillippi erst der zweite Amerikaner nach dem Triumph seines Landsmannes Boris Said im Jahr 2005.
Mit dem Audi Sport Team Land aus Niederdreisbach hat zum dritten Mal ein Audi-Team aus Rheinland-Pfalz den Wettbewerb für sich entschieden. Zuvor hatte das am Nürburgring ansässige Audi Sport Team Phoenix in den Jahren 2012 und 2014 gewonnen. Hinzu kommt ein belgischer Audi-Erfolg durch das Audi Sport Team WRT im Jahr 2015.
Der Altersdurchschnitt der diesjährigen Gewinner betrug 27 Jahre. Christopher Mies feierte drei Tage vor dem Rennstart seinen 28. Geburtstag, Markus Winkelhock ist 36 Jahre alt. Connor De Phillippi ist 24 und Kelvin van der Linde erst 20 Jahre alt.
Trotz seines niedrigen Alters und der geringen Nordschleifen-Erfahrung glänzte Kelvin van der Linde mit hervorragenden Rundenzeiten, darunter der schnellsten Rennrunde innerhalb der Audi-Mannschaft. Als es um die Entscheidung ging, wer den Audi R8 LMS ins Ziel fahren darf, einigten sich das Team und seine Rennfahrerkollegen rasch auf den Südafrikaner. Van der Linde hat erst Ende 2015 seinen Nordschleifen-Permit erworben, 2016 die 24 Stunden Nürburgring sowie ein VLN-Rennen bestritten und im April 2017 einen weiteren VLN-Lauf und das Qualifikationsrennen.
Auf dem Weg zum Sieg hat Kelvin van der Linde 63 Rennrunden in 9 Stints absolviert. Connor De Phillippi saß fünf Mal im Auto und umrundete die Nordschleife 39 Mal. Markus Winkelhock war in fünf Rennabschnitten 40 Runden lang im Einsatz und Christopher Mies absolvierte in zwei Phasen insgesamt 16 Umläufe. Mies wie auch De Phillippi pilotierten zudem das Schwesterauto mit der Nummer 28.
Die Nummer 29 ist die neue Glückszahl des Teams: Mit ihr gewannen Christopher Mies/Connor De Phillippi 2016 das ADAC GT Masters im Audi R8 LMS und nun mit ihren Teamkollegen das 24-Stunden-Rennen.
In einer regulären Runde betätigen die Piloten das Sechsganggetriebe des Audi R8 LMS auf dem Nürburgring mitsamt Nordschleife 101 Mal. Daraus ergeben sich fast 16.000Schaltvorgänge über die gesamte Renndistanz.
In den 21 einzelnen Rennabschnitten, die der siegreiche Audi R8 LMS zwischen den Boxenstopps von Start bis Ziel absolvierte, zog das Team 20 Satz Slickreifen von Dunlop auf. Vier Mal entschied sich Renningenieur Wolfgang Martens für die profillose Gummimischung soft, neun Mal für Medium-Reifen und sieben Mal für harte Slicks. Ganz zum Schluss setzte das Team taktisch klug auf einen 21. Satz Reifen: Die Dunlop-Pneus mit Rillen waren bei den Regenschauern die perfekte Wahl und ein Baustein zum Sieg.
Das Unternehmen von Wolfgang Land zählt auf dem Nürburgring mit 22 VLN-Siegen zu den besten und erfahrensten Mannschaften der Szene. Ein Sieg bei diesem 24-Stunden-Rennen hat den Westerwäldern allerdings noch gefehlt. In Dubai hat die Mannschaft vor acht Jahren ihren ersten 24-Stunden-Rennsieg gefeiert, der Erfolg mit Audi in der Eifel war für sie der zweite Gesamtsieg bei einem Marathon zweimal rund um die Uhr, hinzu kommen zwei Klassensiege in Spa. Insgesamt 23 Mitarbeiter des Teams waren am Nürburgring für zwei Rennwagen im Einsatz.
Während der Audi R8 LMS seit 2009 in der Eifel an den Start geht, hat sich die heutige Audi Sport GmbH schon davor am Nürburgring engagiert. Zum 16. Mal war Audi Partner des Veranstalters – seit 2002 vertrauen die Offiziellen auf Modelle mit den Vier Ringen. In diesem Jahr stellte Audi 13 Autos: ein R8 Coupé V10 plus, ein RS 5 Coupé, einen A8, fünf RS 6 Avant und fünf A6 Avant.
Zum ersten Mal prägte eine Partnerschaft zwischen Audi Sport customer racing und Montaplast die Zusammenarbeit. Das prägnante Design der beiden grün-weißen Audi R8 LMS des Audi Sport Team Land entstand in den kundigen Händen von Audi-Designer Tobias Drews, der das Rennen in der Eifel privat besuchte. Auch die beiden werksunterstützten R8 LMS des Audi Sport Team WRT, die Audi R8 LMS GT4 des Audi Sport Team Phoenix, die ausgestellten GT-Modelle in der Audi Sport experience area, sämtliche Official Cars und die ganz neu gestalteten Rennoveralls zogen mit dem einheitlichen Signature-Design die Aufmerksamkeit auf sich.
Zum ersten Mal waren drei aktuelle Modelle von Audi Sport customer racing in einem Wettbewerb vertreten. Neben sechs Audi R8 LMS in GT3-Spezifikation gab es das Debüt von zwei Exemplaren des Audi R8 LMS GT4, ebenso setzten Kunden auf insgesamt drei Audi RS 3 LMS.
Darüber hinaus war ein modifizierter Rennwagen aus einer früheren Produktion von Audi Sport customer racing erfolgreich. Der Audi TT RS von Ulrich Andree/Daniela Schmid/Christian Schmitz/Stefan Wieninger steuerte den Sieg in der Klasse SP 3T bei. Das Team LMS Engineering setzte sich dabei gegen die Werksteams von drei namhaften asiatischen Automobilherstellern durch.