Die M-Sport-Piloten Sébastien Ogier, Ott Tänak und Elfyn Evans haben sich im benachbarten Estland, der Heimat Tänaks, auf die sandigen Strecken sowie die ihnen bevorstehenden hohen Geschwindigkeiten vorbereitet und dabei zahlreiche Fans virtuell mit an Bord genommen: Dank des qualitativ durchgehend guten 4G-Mobilfunknetzes des baltischen Staats konnten sie die Testfahrten auf gleich zwei Live-Streams miterleben. Insgesamt fand die Aktion mehr als 260.000 Zuschauer.
Der Fiesta WRC kann in dieser Saison auf eine beeindruckende Erfolgsbilanz zurückblicken: Bei keinem der bisherigen sieben WM-Läufe sprang für den Turbo-Allradler, der auf dem in Köln produzierten Kleinwagen-Bestseller basiert, ein schlechteres Ergebnis als ein zweiter Platz heraus. Hinzu kommen drei Gesamtsiege bei der Rallye Monte Carlo, in Portugal sowie bei der Sardinien-Rallye Italien.
„Auf die Rallye Polen freuen sich unsere Fahrer ganz besonders“, erläutert M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. „Sie ist die erste von zwei aufeinander folgenden Hochgeschwindigkeitsveranstaltungen im WM-Kalender und gehört über das Jahr betrachtet klar zu den Favoriten. Ich persönlich kann es auch kaum erwarten, die spektakulären neuen World Rally Cars auf diesen unglaublich schnellen Prüfungen zu erleben. Unser Test in Estland verlief gut, die Fahrer waren mit den Ergebnissen sehr zufrieden. Ich sehe keinen Grund, warum wir uns nicht ehrgeizige Ziele setzen sollten. Wie immer visieren wir Podiumsplatzierungen an. Das ganze Team arbeitet hart, um den positiven Verlauf des Saisonbeginns in die zweite Hälfte der diesjährigen Weltmeisterschaft zu nehmen.“
Sébastien Ogier / Julien Ingrassia (Ford Fiesta WRC, Startnummer 1); WM-Rang: 1
Rallye-Polen-Starts: 4. Bestes Ergebnis: Platz 1 (2014 und 2015) Die amtierenden Titelverteidiger blicken gerne auf die Rallye Polen zurück, immerhin haben sie auf den sandigen Wertungsprüfungen des osteuropäischen Landes bereits zwei Siege eingefahren. Nur im vergangenen Jahr wurden sie als Erste auf der Strecke zu sehr eingebremst – ein Schicksal, das ihnen auch am kommenden Wochenende widerfahren könnte. Doch Vierfach-Weltmeister Sébastien Ogier ist nach den Testfahrten der Vorwoche zuversichtlich, ein besseres Ergebnis als den sechsten Platz von 2016 anpeilen zu können. In dieser Saison fuhr er noch bei jeder WM-Rallye unter die besten Fünf. Das ist außer ihm niemandem gelungen.„Die Rallye Polen ist eine Veranstaltung, auf die wir uns alle freuen“, so Ogier. „Das Tempo ist einfach unglaublich hoch, die schnellen Strecken sorgen für große Adrenalinschübe – mit den neuen, leistungsstärkeren World Rally Cars wird dies nochmals stärker ausfallen. Als zweifacher Sieger dieses WM-Laufs verbinde ich mit der Rallye Polen natürlich viele gute Erinnerungen – nur im vergangenen Jahr machte ich als ,Straßenfeger' schlechte Erfahrungen. Auch in dieser Saison reisen wir wieder als Tabellenführer zur masurischen Seenplatte, das war auch so geplant. Wenn es trocken bleibt, werden wir am Freitag als Erste auf der Strecke benachteiligt. Wir müssen unser Bestes geben, um die Zeitverluste so gering wie möglich zu halten. Danach wird es sehr schwierig, wieder aufzuholen, aber wir werden sehen, was wir tun können. Bei den Testfahrten in Estland fühlte ich mich im Fiesta WRC sehr wohl. Unser Ziel ist es, Platz eins in der Fahrerwertung zu verteidigen. Sollten wir die Führung sogar ausbauen können, wäre das sogar noch besser.“
Ott Tänak / Martin Järveoja (Ford Fiesta WRC, Startnummer 2); WM-Rang: 3
Rallye-Polen-Starts: 3. Bestes Ergebnis: Platz 2 (2016) Nach seinem ersten Rallye-Sieg auf WM-Ebene, den Ott Tänak bei der Sardinien-Rallye Italien errungen hat, reist der Este völlig befreit zu seiner Lieblingsveranstaltung, der Rallye Polen. Tänak kann bei diesem Weltmeisterschaftslauf auf eine stolze Historie zurückblicken: 2014 gewann er bei seinem Debüt die WRC2-Kategorie und fuhr in den beiden Folgejahren mit einem World Rally Car stets aufs Podest – jedes Mal lag der Sieg für ihn zum Greifen nah. Geht es nach ihm und seinem Beifahrer Martin Järveoja, dann stehen sie in diesem Jahr bei der Rallye Polen ganz oben.„Jeder weiß, dass die Rallye Polen zu meinen absoluten Lieblings-Events zählt“, betont Tänak. „Die Prüfungen sind so schnell und flüssig zu fahren, das macht wirklich Riesenspaß. Die Strecken ähneln sehr den Straßen in meiner Heimat. Mit den neuen World Rally Cars ist die Herausforderung in diesem Jahr noch größer, ich kann es kaum noch abwarten. In Polen kommt es wirklich auf den Fahrer an, denn die Geschwindigkeiten sind extrem hoch, da brauchst du höchste Konzentration und einen perfekten Aufschrieb. Wer zögert oder zaudert, verliert viel Zeit und Schwung. Als drittes Fahrzeug auf der Piste haben wir am Freitag nicht die beste Position, aber wir besitzen viel Vertrauen in den Fiesta WRC und werden jede einzelne Sekunde genießen. Eine Podiumsplatzierung ist unser Minimalziel.“
Elfyn Evans / Daniel Barritt (Ford Fiesta WRC, Startnummer 3); WM-Rang: 6
Rallye-Polen-Starts: 3. Bestes Ergebnis: Platz 13 (2016) Der Waliser Elfyn Evans hat sich für die Rallye Polen ein starkes Ergebnis zum Ziel gesetzt. Gemeinsam mit Beifahrer Daniel Barritt blickt er dem achten Saisonlauf nach einem erfolgreichen Test in Estland zuversichtlich entgegen.„Keine Frage: Die Sardinien-Rallye Italien lief für uns nicht so wie geplant“, bestätigt der 28-Jährige. „In Polen wollen wir dies nun vergessen machen, ich freue mich auf diesen WM-Lauf. Auf den schnellen Prüfungen kommt es vor allem auf Selbstvertrauen an. Bei den Testfahrten konnten wir viele Kilometer abspulen und haben eine gute Fahrwerksabstimmung gefunden, das verleiht uns großen Schub. Wir fühlen uns sehr gut vorbereitet für eines der absoluten Highlights im WM-Kalender.“
Ebenfalls in einem Ford Fiesta WRC von M-Sport geht der Finne Teemu Suninen bei der Rallye Polen an den Start. Für das 23 Jahre junge Supertalent ist es die erste WM-Veranstaltung am Steuer eines World Rally Cars. Gemeinsam mit seinem erfahrenen Beifahrer Mikko Markkula hat sich Suninen mit einem zweitägigen Test auf den Versuchsstrecken von M-Sport im britischen Cumbria auf die neue Herausforderung vorbereitet. Auch sein Heimspiel, die WM-Rallye Finnland, soll der Youngster mit einem Fiesta WRC bestreiten.
Julius Tannert aus Zwickau peilt Podestplatz in der Junior-WM an Die deutschen Fahnen hält beim siebten WM-Saisonlauf der 27 Jahre alte Julius Tannert aus Zwickau hoch. Der Sachse tritt mit seinem frontgetriebenen Fiesta R2T in der Junioren-Weltmeisterschaft an und möchte erneut um einen Podestplatz kämpfen. „Diese Rallye ist ganz speziell und ich freue mich riesig darauf“, so Tannert, dem erneut der Österreicher Jürgen Heigl den Aufschrieb vorlesen wird. „Dort erwartet uns im Vergleich zur Rallye Italien ein komplett anderer Schotter-Typ, der für unser Material nicht ganz so fordernd sein wird. Dafür geht es richtig schnell zur Sache und es gibt viele Vollgas-Passagen. Wir möchten uns weiter steigern und eine gute Rallye abliefern. Dabei haben wir das Saisonziel, einen Platz unter den ersten Drei, fest im Blick.“