Das stark besetzte Teilnehmerfeld rekrutiert sich diesmal nur zu einem geringen Teil aus Top-Fahrzeugen. Im Gegenzug sind die vielen Klassen, die das breite Mittelfeld der Serie repräsentieren, prall gefüllt. Während auf der einen Seite die Meisterschaftsentscheidung in den Fokus rückt, bietet die vorläufige Starterliste schon jetzt einen Ausblick in Richtung Zukunft. Überarbeitete Fahrzeuge und neue Boliden sorgen dafür, dass es auch 2018 niemals langweilig wird auf der schönsten und anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt.
Nach vier Siegen steht bei Manthey-Racing ein Klassenwechsel an. Der Porsche 911 GT3 R mit der Startnummer 911 geht für die verbleibenden zwei Rennen in der SPX-Klasse an den Start. Ein deutliches Zeichen dafür, dass der Wagen in der neuen Spezifikation nicht mehr dem GT3-Reglement entspricht und mit Blick nach vorne neue Komponenten erprobt werden. Den Testeinsatz bestreiten Kévin Estre und Matteo Cairoli. Ebenfalls ohne aktuelle GT3-Zulassung gehen die beiden Testträger von BMW und Nissan ins Rennen. Philipp Eng bestreitet den Testeinsatz für das BMW Team Schnitzer im M6 GT3, Tom Coronel und Michael Krumm jagen den Nissan GT-R Nismo über die Nordschleife.
Ebenfalls in der SPX-Klasse angesiedelt sind vorläufig noch die beiden Audi R8 LMS GT4. Eingesetzt von Car Collection Motorsport, wechseln sich hier Rahel Frey, Christopher Haase, Christian Abt, Christopher Zöchling und Teameigner Peter Schmidt am Volant ab. Der Zeitpunkt könnte kaum passender gewählt sein, schließlich startete in der Woche vor dem Rennen der offizielle Verkaufsstart des neuen GT4-Renners aus Ingolstadt.
Wenn auch zahlenmäßig unter dem Jahresschnitt ist die GT3-Klasse SP9 doch qualitativ hoch besetzt. Audi R8 LMS, BMW M6 GT3, Ferrari 488 GT3, Mercedes-AMG GT3 und Porsche 911 GT3 R lassen die Herzen der Fans höher schlagen. Eine besondere Personalie: Nachdem er die Saison mit dem Renault R.S.01 beim letzten Rennen planmäßig beendet hat, blickt „Dieter Schmidtmann“ nun über den Tellerrand. Zusammen mit Frank Stippler startet er im Audi R8 LMS von Phoenix-Racing.
Nachwuchsförderung betreibt das Team Montaplast by Land Motorsport. An der Seite von Routinier Markus Winkelhock nimmt Dries Vanthoor Platz. Der kleine Bruder von Laurens Vanthoor bestreitet beim Barbarossapreis sein erstes GT3-Rennen auf der Nordschleife.
Nach fünfjähriger VLN-Abstinenz kehrt Skateboardlegende Titus Dittmann in die Langstreckenmeisterschaft zurück. Dem Nürburgring selber ist er in der Zwischenzeit nicht ferngeblieben. Die spektakuläre Chrysler Viper sorgt beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring nach wie vor für viel Aufsehen – auch für Dittmanns gemeinnützige Stiftung „skate-aid“, die weltweit Entwicklungsarbeit für Kinder und Jugendliche leistet. „Ich habe das Bedürfnis im Renn-Flow zu bleiben“, sagt Dittmann. „Schließlich wird das 24h-Rennen immer härter und schneller. Da kann etwas Training zwischendurch nicht schaden.“ Sein VLN-Comeback bestreitet er zusammen mit dem Teamchef des Viper-Projekts, Bernd Albrecht, in einem Volkswagen Golf GTI in der Klasse SP4T.
Ein Wiedersehen gibt es beim achten VLN-Lauf auch mit Stefan Wölflick. Der 51-jährige Lokalmatador aus Quiddelbach war zuletzt 2012 mit einem Ford Focus in der Langstreckenmeisterschaft am Start. Zusammen mit Jürgen Gagstatter aus Dormagen setzt er nun den ebenfalls vom 24h-Rennen bekannten Ford Mustang in der Klasse SP8 ein.
Beim letzten Lauf war das Team Offtrack Performance mit dem Volkswagen Polo in den Unfall verwickelt, der am Ende zum Abbruch führte. Der Polo wurde dabei stark beschädigt, als Marco Ferraro auf einer Betriebsmittelspur ausrutschte und in die Streckenbegrenzung einschlug. Kein Grund für den Rennstall, nun den Kopf in den Sand zu stecken – ganz im Gegenteil. Sie gehen beim achten Lauf erneut ins Rennen, diesmal mit einem Volkswagen Scirocco. Am Steuer wechseln sich neben Ferraro seine beiden Landsmänner Alberto Carobbio und Ugo Vincenzi ab.
Fällt eine Vorentscheidung in Sachen Meisterschaft?
Die Fahrerwertung der VLN Langstreckenmeisterschaft Nürburgring ist in diesem Jahr hart umkämpft. Zwar führt Marcel Manheller, BMW-Pilot aus der Klasse V4, nach sieben Rennen die Tabelle an, seine Chancen auf den Titel sind hingegen gering. Von hinten drängt die Konkurrenz nach vorne, die in diesem Jahr bereits Ausfälle zu verzeichnen hatte. Nach fünf Siegen in Folge in der BMW M235i Racing Cup-Klasse hat Michael Schrey gute Aussichten auf die Titelverteidigung. Der Bonk-Pilot darf sich allerdings keinen Fehler mehr erlauben. Dies ist Norbert Fischer, Christian Konnerth und Daniel Zils im Zweifel sogar noch einmal erlaubt, haben sie doch bereits sechs Top-Ergebnisse mit dem Porsche Cayman des Pixum Team Adrenalin Motorsport eingefahren. Die Punkteausbeute war in der V5 jedoch, aufgrund der niedrigeren Starterzahl, durchweg geringer, so dass sie auf einen erneuten Patzer von Schrey hoffen müssen.Der 49. ADAC Barbarossapreis beginnt um 12 Uhr über die Distanz von vier Stunden. Zuvor werden im Zeittraining von 8:30 bis 10 Uhr die Startplätze ausgefahren. Zutritt zu den geöffneten Tribünen am Grand-Prix-Kurs sowie dem Fahrerlager gibt es für familienfreundliche 15 Euro pro Person – Pitwalk und Besuch in der Startaufstellung inbegriffen. Rund um die Nordschleife ist der Eintritt frei.