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24h Nürburgring
14.05.2018

HTP Motorsport: Großer Kampfgeist blieb unbelohnt

Einmal mehr meinten es die Renngötter bei den 46. ADAC Zurich 24h Nürburgring nicht gut mit dem Team HTP Motorsport. Mit drei stark besetzten Mercedes-AMG GT3 in aussichtsreicher Position in den Langstreckenklassiker auf der legendären Nordschleife gegangen, musste sich die ehrgeizige Truppe aus Altendiez am Ende mit einem 20. Rang begnügen. Dabei war die Wettbewerbsfähigkeit bei allen drei Teams zu keiner Zeit ein Problem gewesen. Vielmehr sorgten individuelle Fehler und reichlich Rennpech für mehrere Rückschläge.

Schon nach weniger als 90 Rennminuten erwischte es das erste der beiden unter der Bewerbung des Mercedes-AMG Team MANN-FILTER laufenden Fahrzeuge, die von Startposition 8 aus losgefahrene „MANN-FILTER-Mamba“ mit der Startnummer 48. Im harten Positionskampf rutschte Renger van der Zande (32, NL) ausgangs Mercedes-Arena in die Streckenbegrenzung, wobei unter anderem der Frontsplitter beschädigt wurde. Die Reparatur nahm rund 25 Minuten oder drei Runden in Anspruch. Der Ex-DTM-Pilot war untröstlich: „So etwas ist mir noch nie passiert. Der Vorfall geht voll auf meine Kappe. Es tut mir schrecklich leid für das gesamte Team.“ Immerhin: Der Ausrutscher wird noch Gutes bewirken. Die Frontschürze des Mercedes-AMG GT3 wurde an RTL übergeben und im Rahmen des RTL Spendenmarathons versteigert.

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Die Probleme auf der Strecke setzten sich allerdings fort. Unverdrossen hatte sich das Quartett mit van der Zande, Maximilian Götz (32, Uffenheim), Indy Dontje (25, NL) und Christian Hohenadel (41, Quierschied) von ganz hinten wieder in die Top-30 des hochklassig besetzten Teilnehmerfelds vorgearbeitet, als Götz bei der Boxenausfahrt nach einem Routinestopp das linke Hinterrad verlor. Bis der gelb-grüne Mercedes zurück an der Box und wieder im Rennen war, vergingen abermals gut 20 Minuten.

Erneut ließen sich die vier Mamba-Bändiger nicht unterkriegen und brannten im einsetzenden Regen ein fahrerisches Feuerwerk ab. Doch auch der sportlich herausgefahrene 17. Schlussrang sollte der Besatzung der 48 nicht vergönnt sein. Eine Zeitstrafe von 4:07 Minuten für eine Missachtung von Flaggensignalen mehr als vier Stunden zuvor kostete nachträglich nochmals drei Positionen. Was blieb, war nicht zuletzt ein fulminanter Doppelstint von Max Götz nach der durch starken Nebel erzwungenen Rennpause zwischen 12.00 und 13.45 Uhr. Dabei kassierte der Franke im strömenden Regen ein Top-Auto nach dem anderen. „Ein Jammer nur, dass die alle einen Rundenvorsprung auf uns hatten. Aber es zeigt, was alles möglich gewesen wäre. Das Auto ging nicht nur im Regen gigantisch. Hätten wir uns am Anfang nur in Schlagdistanz gehalten und ab Halbzeit angegriffen – wir hätten ganz vorne mitmischen können“, ärgerte sich Götz.

Gleiches traf auch auf die Besatzung des Schwesterautos des Mercedes-AMG Team MANN-FILTER zu. Bis in die Nacht kämpfte der von Platz 7 aus gestartete Mercedes mit der Startnummer 47 um die Spitzenpositionen mit und übernahm nach einem starken Überholmanöver des Österreichers Dominik Baumann (25) um 19.24 Uhr erstmals die Führung. Mit einsetzendem Regen etwa ab 2.30 Uhr schlug dann zunächst die große Stunde für Daniel Juncadella. In dieser Phase der absolut schnellste Mann im Feld, schloss der 27-jährige Spanier erneut zur Spitze auf, als ihm gegen 4.45 Uhr ein schwer wiegendes Missgeschick widerfuhr: „Ich hatte selten so viel Freude in einem Rennauto“, schilderte der DTM-Pilot. „Es war eine Mischung aus Spaß und Verrücktheit. Aber das Auto war derart gut, dass ich die Pace ziemlich mühelos gehen konnte. Ich habe gar nicht mit letztem Einsatz attackiert. Umso ärgerlicher der dumme Fehler ausgangs der Hohenrain-Schikane. Ich war schlicht eine Sekunde nicht konzentriert, und schon war’s passiert. Es tut mir unendlich leid für meine Teamkollegen und auch für mich. Es wird eine Weile dauern, bis ich diese Dummheit verdaut habe.“ Die Beschädigungen am Mercedes-AMG GT3 erwiesen sich als während des Rennens nicht zu reparieren, sodass die Messe für Baumann, Juncadella, Doppelstarter van der Zande und DTM-Ass Edoardo Mortara (32, CH) gelesen war.

Auch der dritte Wagen des Teams, der unter Bewerbung von AutoArenA Motorsport laufende Mercedes mit der Startnummer 11, sah die Zielflagge nicht. Einem Reifenschaden in Folge einer beschädigten Felge im ersten Stint von Patrick Assenheimer (26, Heilbronn) folgte ein Leitplankenkontakt von Raffaele Marciello (23, IT), der den Austausch einer Radaufhängung erforderlich machte. Gegen 22.45 Uhr verlor der Italiener wohl als Folge des Kontakts im Bereich Kesselchen das linke Hinterrad. Mehr als eine Stunde verging, bis der Affalterbacher Kundensport-Renner wieder an der Box war. Doch als Clemens Schmid (27, AT) im einsetzenden Regen starkes Aquaplaning und ein unberechenbares Fahrverhalten meldete, entschloss sich die Teamleitung, das Auto hereinzurufen und gründlich durchzuchecken. Routinier Jeroen Bleekemolen (36, NL) ging nochmals auf die Bahn, doch alle Mühe erwies sich am Ende als vergeblich. Kurz nach 4 Uhr zogen die Verantwortlichen den Wagen zurück.

„Was für ein Rennen“, seufzte HTP-Teamchef Norbert Brückner. „Man könnte fast den Eindruck gewinnen, die 24 Stunden Nürburgring mögen uns nicht. Bei diesem unglaublich hohen Niveau im Feld ist der berühmte Null-Fehler-Job erforderlich, wenn man gewinnen will. Und wir haben zwar viel Pech gehabt, aber auch den einen oder anderen individuellen Fehler zu viel gemacht. Das müssen wir uns als Team ankreiden. Von daher geht die Gratulation an unsere Freunde von Black Falcon, die hier tadellose Arbeit geleistet und die Podestplätze absolut verdient haben. Die hätten wir uns durchaus auch zugetraut, aber Hätte und Wäre zählen im Motorsport nun einmal nicht. Wir werden aus unseren Fehlern lernen und umso stärker zurückkommen.“