Stattdessen haben die 18 Fahrer lediglich in einem 45-minütigen Training am Samstag die Gelegenheit, sich auf die Begebenheiten einzustellen. Schon eine Stunde später beginnt das Qualifying für den elften Saisonlauf, der am Samstag um 13:30 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr MESZ) gestartet wird. Am Sonntag folgen dann wie gewohnt das Qualifikationstraining für das zweite Rennen des Wochenendes, das ebenfalls um 13:30 Uhr Ortszeit (14:30 Uhr MESZ) beginnt.
Wittmann jagt das Audi-Führungsduo
Für die Fahrer und Teams der drei Hersteller Audi, BMW und Aston Martin kommt dieses stramme Programm somit einem echten Stresstest gleich. Innerhalb von nur 40 Stunden wird ein komplettes DTM-Rennwochenende abgespult. Insbesondere vor dem Rennen am Samstag ist somit nur wenig Zeit für die wichtige Abstimmungsarbeit an den über 610 PS starken Fahrzeugen.Die Ausgangslage vor dem sechsten von neun Rennwochenenden: Audi-Werksfahrer René Rast (DE) führt die Gesamtwertung mit 158 Zählern vor seinem Markenkollegen Nico Müller (136) aus der Schweiz an. Müller ist der einzige DTM-Fahrer, der in dieser Saison in allen Rennen Punkte gesammelt hat. Marco Wittmann, der zuletzt im niederländischen Assen mit einem Sieg und einem zweiten Platz reichlich Boden gutmachte, ist bestplatzierter BMW-Pilot auf Rang drei (118 Punkte) – dicht gefolgt von seinem Markenkollegen Philipp Eng (AT), der mit 111 Zählern ebenfalls zum engeren Favoritenkreis zu zählen ist. Daniel Juncadella (ES), der im vergangenen Jahr in Brands Hatch den ersten DTM-Sieg seiner Karriere feierte, tat sich bei den DTM-Rennen in Assen sowie am Norisring als fleißigster Punktesammler des Newcomer-Teams R-Motorsport/Aston Martin hervor und liegt mit 17 Zählern auf dem 14. Rang des Gesamtklassements.
Wer wird erster Champion der W Series?
Während die Titelfrage in der DTM noch vollkommen offen ist, wird es in der W Series an diesem Wochenende definitiv eine Antwort geben. Die neue Formel-Rennserie für Frauen feiert in Brands Hatch ihr großes Saisonfinale. Zwei Fahrerinnen sind noch im Rennen um den ersten Meistertitel und das damit verbundene Preisgeld in Höhe von 500.000 US-Dollar. Tabellenführerin Jamie Chadwick (GB, 98 Punkte) ist vor heimischer Kulisse die Favoritin. Die Niederländerin Beitzke Visser muss einen Rückstand von 13 Punkten aufholen.Weitere Rennserien im Rahmenprogramm: der Lotus Cup Europe sowie die MINI 7 & Miglia Challenge, die beide mit vollen Starterlisten jenseits der 30er-Marke zu beeindrucken wissen. Und wenn sich nach den Rennen der DTM und der W Series am Sonntagnachmittag der Staub gelegt zu haben scheint, dreht David Coulthard (GB) noch einmal richtig auf: Der Ex-Formel-1- und DTM-Star wird mit einem der erfolgreichsten Formel-1-Autos aller Zeiten Demorunden auf dem GP-Kurs drehen. Coulthard steuert einen Red Bull RB7, mit dem das Team um Sebastian Vettel (DE) und Mark Webber (AU) 2011 zwölf Siege, 18 Pole-Positions und zehn schnellste Rennrunden bei 19 Grand-Prix-Rennen einfuhren. Vettel feierte seinerzeit überlegen seinen zweiten WM-Titel, während Red Bull mit großem Vorsprung die Konstrukteurs-WM gewann.
Stimmen vor Brands Hatch
Nico Müller (Audi Sport Team Abt): „Ich bin mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden. Wir haben auf eine starke zweite Saisonhälfte 2018 aufgebaut. Aber um gute Ergebnisse zu erzielen, muss immer alles zusammenpassen – und das hängt auch nicht immer von der eigenen Leistung ab. In den Rennen haben wir bislang sehr stark ausgesehen, aber in den Qualifyings können wir uns noch verbessern. Darauf werden wir für den Rest der Saison auch einen besonderen Fokus legen. Wenn uns das gelingt, ist alles möglich. Dabei sollten wir aber auch nicht vergessen, das Ganze zu genießen. Es macht einfach Spaß, die neuen DTM-Autos zu fahren, und die Rennen sind spektakulär.“Marco Wittmann (BMW Team RMG): „Brands Hatch zeichnet sich durch viele schnelle Passagen aus, was das Überholen üblicherweise erschwert, da man dort den vorausfahrenden Autos nicht so einfach folgen kann. Aber wir haben schon in Assen gesehen, wo es ebenfalls viele schnelle Kurven gibt, dass man mit guten Überholmanövern und der richtigen Strategie nach vorne kommen kann. Mit den diesjährigen Autos, die über deutlich mehr Motorleistung verfügen als in der Vergangenheit, ist der Reifenverschleiß höher. Deshalb sehen wir auch mehr Überholmanöver, da die Fahrer auf unterschiedlichen Strategien unterwegs sind. In der Gesamtwertung ist noch alles möglich. Am Norisring habe ich fast keine Punkte geholt, in Assen dann aber ganz viele. In der DTM kann sich die Situation von Wochenende zu Wochenende ändern – und wir haben ja noch acht Rennen vor uns.“
Daniel Juncadella (R-Motorsport/Aston Martin): „Ich freue mich riesig auf Brands Hatch. Dort konnte ich vor einem Jahr meine zweite Pole-Position und meinen ersten Sieg in der DTM einfahren. Entsprechend verbinde ich großartige Erinnerungen mit dieser Strecke. Gleichzeitig fahre ich zum ersten Mal für einen britischen Hersteller in Großbritannien – dadurch wird das Rennwochenende zu einem ganz besonderen Erlebnis für mich. Die Strecke ist fantastisch, aber technisch auch sehr anspruchsvoll. Die interessantesten Stellen sind die schnellen Rechtskurven im zweiten Sektor. Mein Ziel ist es, weiter hart mit dem Team zu arbeiten, um 101 Prozent aus dem vorhandenen Paket herauszuholen. Wenn uns das gelingt, sollten wir gut aufgestellt sein, um ein gutes Ergebnis einzufahren.“