Beim sechsten Event der FIA Formel-3-Meisterschaft rückte der Sport in den Hintergrund. Die beiden Rennen wurden überschattet vom tödlichen Unfall des Formel-2-Fahrers Anthoine Hubert (BWT Arden) am Samstag. HWA Racelab, das in der Formel-2-Meisterschaft technischer Partner des Teams BWT Arden ist, gedachte des tragischen Unglücks am Sonntag mit dem Schriftzug #RIPAnthoine auf dem HALO der Fahrzeuge.
Begonnen hatte das Wochenende aus HWA-Sicht vielversprechend: Im freien Training am Freitag zeigte sich Jake Hughes (GB) nach der Sommerpause hellwach und holte sich den ersten Platz. Beim folgenden Qualifying fuhr er auf Rang fünf und sicherte sich somit eine gute Ausgangsposition für das Samstagsrennen. Dort fiel Jake nach einer unverschuldeten Kollision in den ersten Kurven jedoch bis auf Rang 29 zurück. Anschließend bewies er Moral und kämpfte sich Platz für Platz zurück nach vorne. Nachdem er in Runde sieben bereits auf Platz 26 vorgerückt war, überholte er wenige Minuten später innerhalb kürzester Zeit vier Konkurrenten und schob sich auf Rang 22 vor. Ein erneutes Manöver brachte Jake schlussendlich den 21. Platz.
Ein starkes Rennen fuhr unterdessen Keyvan Andres (IR), der von Position 22 aus auf die Strecke gegangen war. Der 19-Jährige erwischte einen guten Start und machte gleich zu Beginn vier Positionen gut, ehe er sich in der zweiten Runde bereits auf Rang 16 vorfand. Im Anschluss behielt er seine konstant gute Pace bei und verteidigte seine Position gegen die Konkurrenz. Gegen Ende des Rennens legte Keyvan wieder zu und rückte nochmals zwei Plätze vor – am Ende stand somit der 14. Platz für den Deutsch-Iraner zu Buche.
Ebenfalls eine kämpferische Leistung zeigte Bent Viscaal (Niederlande). Auf Position 16 ins Rennen gegangen, verlor er in den ersten Runden zwar einen Platz, konnte diesen allerdings wenig später wieder gut machen und rückte nach einem geschickt getimten Überholmanöver auf Rang 15 vor. Im weiteren Verlauf musste er jedoch Federn lassen und fiel auf Rang 21 zurück. Am Ende überquerte Bent als 20. die Ziellinie des Kurses in den belgischen Ardennen.
Im zweiten Rennen lief es dagegen besser für Bent. Zwar fand sich der 19-Jährige nach einem verpatzten Start auf Platz 25 wieder – in der Folge konnte er jedoch konstant Druck auf seine Vorderleute ausüben und holte sich bereits in Runde drei seine Ausgangsposition, den 20. Platz, zurück. Nach einer längeren Safety-Car-Phase behielt Bent seine gute Pace bei und schob sich wenige Zeit später bis auf Platz 16 vor, ehe er durch zwei weitere Überholmanöver als 14. ins Ziel kam.
Dank eines soliden Beginns verteidigte Keyvan seine Startposition 14 in den ersten Runden, musste im Anschluss jedoch Konkurrenten vorbeiziehen lassen und fiel auf Rang 16 zurück. Diese Platzierung behielt er bis in Runde 9 bei, ehe er Druck erhöhte und auf Rang 13 vorrückte. Das Rennen beendete Keyvan – nach ereignisreichen letzten Runden – auf Platz 16.
Für Jake lief das zweite Rennen dagegen enttäuschend. Nach einem guten Start von Position 21 aus machte der 25-Jährige schnell drei Plätze gut und rangierte nach der langen Safety-Car-Phase, die insgesamt vier Runden andauerte, sogar auf Rang 16. Kurz darauf wurde sein Fahrzeug jedoch – wie bereits im Samstagsrennen – von hinten getroffen. Das Rennen war für Jake, den erneut keine Schuld traf, daraufhin beendet.
Stimmen zum Renn-Wochenende
Bent Viscaal (19, NL, #10), Platz 20 und 14: „Beim Start hätte ich heute beinahe den Motor abgewürgt und bin leider auf Platz 25 zurückgefallen. Das Rennen war dann sehr ereignisreich, am Ende bin ich bis auf Rang 14 nach vorne gefahren. Also wenn es die Probleme beim Start nicht gegeben hätte, hätte ich es noch weiter nach vorne schaffen können. Deshalb bin ich mit dem Rennverlauf und meiner Performance am Sonntag zufrieden, nur der Start ärgert mich ein wenig.“Jake Hughes (25, GB, #11), Platz 21 und DNF: „Wir haben am Wochenende enormes Potential gezeigt – aber wir konnten daraus kein Kapital schlagen und stehen nun mit leeren Händen da. Wir waren die schnellsten im Training, wir hatten die Chance, die Pole Position zu holen. Aber das Qualifying war eines der verrücktesten, die ich je gesehen habe. Der fünfte Platz war dann etwas ärgerlich, weil die Pole Position möglich gewesen wäre. Kaum hatte das erste Rennen angefangen, wurde ich auch schon in eine Kollision verwickelt und musste mich ohne eigenes Verschulden am Ende des Feldes einreihen. Zwar konnte ich dann einige Plätze gutmachen, aber für mehr als Platz 21 hat es nicht gereicht. Im zweiten Rennen habe ich von Platz 21 aus dann wieder einige Position gutgemacht. Aber nach der Safety-Car-Phase ist dann das Gleiche passiert wie gestern und ich wurde wieder von einem anderen Fahrer gerammt. Das ist schade, weil wir eine wirklich gute Pace hatten. Aber das alles rückt in den Hintergrund mit dem Vorfall von gestern. Ich kann noch immer kaum glauben, was passiert ist. Anthoine war einer der besten Fahrer, den ich auf der Strecke erleben durfte. Ich bin sehr dankbar dafür, ihn einen Freund nennen zu können. Wir werden ihn alle sehr vermissen.“
Keyvan Andres (19, IR, #12), Platz 14 und 16: „Zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid an Anthoines Familie nach dem tragischen Vorfall gestern. Das hat das ganze Paddock, die ganze Motorsport-Welt berührt. Das Rennwochenende begann für mich gut mit P11 im Freien Training. Das Qualifying war dann aber chaotisch mit viel Verkehr. Bei nur einer einzigen schnellen Runde war nicht mehr möglich als Startplatz 22. In Rennen 1 habe ich mich aber zurückgemeldet und mich um einige Plätze verbessert. Heute hatte ich einen starken Start, dann konnte ich in ein paar Kurven die Ideallinie nicht halten und bin wieder zurückgefallen. Ich hatte heute Probleme das Heck zu kontrollieren, deshalb lief es im Vergleich zu gestern nicht so gut.“
Thomas Strick, Teamchef HWA Racelab: „Es gibt im Leben wichtigere Dinge als Sport. Angesichts der furchtbaren Nachrichten aus der Formel 2 sind die Ergebnisse an diesem Wochenende zweitrangig. Unser aufrichtiges Beileid geht an Anthoines Familie und Freunde und das Team BWT Arden. Juan Manuel Correa wünschen wir eine schnelle Genesung und eine baldige Rückkehr auf die Rennstrecke. In den Rennen haben wir viel Pech gehabt und mussten daher unseren Wunsch, das dritte Podium in Folge einzufahren, schnell ad acta legen. Den Jungs möchte ich explizit ein großes Lob aussprechen. Es war für sie heute keine einfache Situation, nach den gestrigen Geschehnissen ein Rennen zu fahren.“