FIA Formula 3 Championship
31.08.2020
Starke Aufholjagd der HWA-RACELAB-Fahrer bleibt unbelohnt
Das Rennwochenende auf dem Circuit de Spa-Francorchamps begann für HWA RACELAB zunächst perfekt: Der 17-jährige Jack Doohan (Australien) fuhr im Freien Training am Freitagvormittag die schnellste Zeit auf dem 7,004 Kilometer langen Kurs in den belgischen Ardennen.
Auch im Qualifying setzte er die erste Bestzeit des Feldes, ehe eine Rote Flagge die Session unterbrach. Einsetzender Regen erschwerte es Jack, im Kampf um die vorderen Startpositionen noch einmal nachzulegen. Aber Rang 13 versprach gute Aussichten, um am kommenden Tag erstmals in dieser Saison die Punkteränge der besten Zehn zu erreichen.
Mit einem starken Start überholte Jack am Samstag bereits auf den ersten Metern zwei Fahrzeuge. Als Zehntplatzierter fuhr er in die Eau Rouge hinein. Jake machte weiter Druck nach vorne, ehe eine virtuelle Safety-Car-Phase in Runde drei das Renngeschehen einbremste. Durch ein technisches Problem verlor Jack in dieser Phase an Tempo, was die Rivalen hinter ihm nutzten, um näherzukommen und Jack nach Wiederfreigabe des Rennens unter Zuhilfenahme des DRS-Systems zu überholen. So fiel der Australier in Runde sieben zurück auf Rang elf. Eine Runde später musste er sich erneut passieren lassen und rutschte eine weitere Position ab. Jack versuchte zwar noch einmal zu kontern, hatte aber nicht mehr die Pace wie zu Beginn des Rennens. Nach einem fehlerlosen Rennen kam der Sohn des fünfmaligen Motorrad-Weltmeisters Mick Doohan als Zwölfter ins Ziel.
Von dort aus wagte er am Sonntag einen erneuten Angriff auf die Punkteränge und fand zunächst wieder gut ins Rennen. Jack eroberte Platz elf, verbremste sich aber im hektischen Renngeschehen in Runde eins leicht und die Rivalen hinter ihm kamen näher. In der letzten Kurve vor der Zielgeraden wurde Jack ohne eigene Schuld von einem anderen Fahrzeug getroffen. Mit einem Reifenschaden fuhr er an die Box und musste das Rennen in der zweiten Runde aufgeben.
Auch Enzo Fittipaldi (Brasilien) erlebte mit Platz sechs im Freien Training einen verheißungsvollen Auftakt ins Wochenende. Ähnlich wie Jack boten sich aber auch ihm im Qualifying in dichtem Verkehr und auf nasser Strecke wenig Möglichkeiten, eine schnelle Runde zu setzen und es stand Startplatz 15 für ihn zu Buche.
Im Samstagsrennen verbesserte sich der 19-Jährige auf den ersten Metern, doch ein Platten stoppte Enzo bereits in Runde zwei. Er musste zum Reifenwechsel an die Box und fiel zurück ans Ende des Feldes. Das Rennen war damit für ihn gelaufen, mehr als Rang 26 war an diesem Tag nicht mehr möglich.
Am Sonntag fuhr Enzo wie entfesselt. Bereits am Start überholte er drei Fahrzeuge, ließ während der ersten Runde vier weitere Konkurrenten hinter sich und sprang nach vorne auf Rang 19. Auch im weiteren Rennverlauf nutzte Enzo seine starke Pace für Überholmanöver. In Runde zwei war er bereits auf Platz 15 angelangt. In den Runden acht und neun überholte er nacheinander zwei Fahrzeuge an der gleichen Stelle innen in der Kurve und eroberte Position 13. Nun bestand zu den Fahrern vor ihm allerdings ein zu großer Abstand, so dass Enzos Vormarsch erst einmal gestoppt wurde. Nach einem Ausfall eines Konkurrenten rückte er vor auf Platz zwölf und kam auf dieser Position auch ins Ziel. Nach einer beindruckenden Aufholjagd stand für den Enkel des zweimaligen Formel 1-Weltmeisters Emerson Fittipaldi eine Verbesserung um 14 Plätze zu Buche.
Jake Hughes (Großbritannien) ging nach seinem Sieg in Barcelona in der vorherigen Runde der FIA Formel 3 Meisterschaft mit großen Hoffnungen in das Rennwochenende in Belgien. Aber von Beginn an kämpfte der 26-Jährige mit Problemen. Im Freien Training fand er nicht zu seiner Pace, im Qualifying steckte er erst im Verkehr fest und wurde dann vom Regen eingebremst. So musste er sich mit Startplatz zwölf zufriedengeben.
Auch am Samstag hatte der Brite kein Glück. Jakes Fahrzeug ließ sich wegen eines defekten Anlassers vor der Einführungsrunde nicht starten. Er musste das Rennen von der Boxengasse aus in Angriff nehmen und dem Feld hinterherfahren. Davon unbeirrt, fand Jake schnell zu seiner Pace und startete eine Aufholjagd. In Runde sechs fuhr er die schnellste Rennrunde, bis auf Rang 21 hatte er sich inzwischen nach vorne gearbeitet. Beim Versuch, weiteren Boden gutzumachen kollidierte Jake jedoch in Runde zwölf mit einem anderen Fahrer. Mit einem beschädigten Frontflügel kam er an die Box und musste das Rennen aufgeben.
So ging Jake am Sonntag von Rang 29 aus ins Rennen, hielt sich aber nicht lange am Ende des Feldes auf. Mit einem geglückten Start kletterte er innerhalb der ersten Runde auf Rang 22, bis Runde sechs arbeitete er sich auf Rang 19 vor. Zur Rennmitte hatte Jake mit der Fahrzeugbalance zu kämpfen und die Überholmanöver gestalteten sich etwas schwieriger. Am Ende wagte er aber noch einmal einen letzten Angriff, der ihm zunächst Platz 18 und in der Schlussrunde auch noch Rang 17 einbrachte.
Die FIA Formel 3 Meisterschaft wird am 05. und 06. September mit zwei Rennen in Monza fortgesetzt.
Enzo Fittipaldi (19, Brasilien, Startnummer 14), Platz 26 und 12: „Es waren meine ersten Rennen auf dieser großartigen Strecke, das war etwas Besonderes für mich. Im Qualifying hatte ich mit der Pace zu kämpfen. Wir konnten nur eine schnelle Runde setzen, dann gab es eine Rote Flagge und es begann zu regnen. Wir hätten auf jeden Fall mehr Potential gehabt. Am Samstag war mein Rennen nach einem Platten schnell gelaufen. Auch wenn ich nach dem Reifenwechsel noch weitergefahren bin und eine gute Pace hatte – aber mehr als Platz 26 war nicht mehr drin. Ganz anders lief das Sonntagsrennen. Von P26 auf P12, das war wirklich gut. Eine Verbesserung um 14 Plätze, das kann sich sehen lassen. Ich hatte eine gute Pace und viel Spaß bei den Überholmanövern. Daran möchte ich in Monza anknüpfen, ich freue mich sehr darauf.“
Jake Hughes (26, Großbritannien, Startnummer 15), DNF und Platz 17: „Wir sind hier ohne Punkte geblieben, insgesamt war es also ein enttäuschendes Wochenende. Es lief von Beginn an nicht nach Plan und wir haben nicht den Leistungsstand erreicht, den wir mit dem Fahrzeug in Silverstone und Barcelona hatten. Am Samstag hatte ich auf dem Starting Grid einen defekten Anlasser. Damit hatten wir bisher eigentlich keine Probleme. Im Rennen hatte ich die Pace, was die schnellste Rennrunde belegt. Aber man geht natürlich auch ein höheres Risiko ein, wenn man dem Feld hinterherjagt. Und so kam es zu einer Kollision – auch wenn mich daran meiner Meinung nach keine Schuld trifft. Mit einem beschädigten Frontflügel konnte ich nicht mehr weiterfahren. Vom vorletzten Startplatz aus war am Sonntag nicht mehr viel drin. Wir sind beim Abtrieb ein etwas höheres Risiko eingegangen, weil wir nichts zu verlieren hatten. Dadurch war das Fahrzeug nicht ganz so leicht zu steuern, aber mit einer Verbesserung um zwölf Plätze bis auf Rang 17 hat es sich ausgezahlt. So konnte ich das Wochenende mit positiven Eindrücken abschließen. Jetzt müssen wir wieder dahinkommen, wo wir mit dem Fahrzeug-Set-Up an den vorangegangenen beiden Rennwochenenden hatten. Das ist das Ziel für Monza.“
Jack Doohan (17, Australien, Startnummer 16), Platz 12 und DNF: „Der Start ins Samstagsrennen war super, ich habe in der ersten Kurve gleich zwei Fahrzeuge auf einmal überholt und bin auf Rang zehn nach vorne gekommen. Ich konnte mich von den Rivalen hinter mir ein wenig absetzen und Druck nach vorne machen. Dann gab es eine virtuelle Safety-Car-Phase, in der wir ein technisches Problem hatten. Ich habe fast zwei Sekunden verloren und fiel aus dem DRS-Fenster. Die Konkurrenten hinter mir hatten DRS und konnten das ausnutzen. Ich hatte auch nicht mehr den besten Grip auf den Reifen und so fiel ich auf Platz zwölf zurück. Auch am Sonntag hatte ich einen ganz guten Start und habe mich auf Rang elf verbessert. Im hektischen Renngeschehen im zweiten Sektor habe ich mich leicht verbremst und in der Kurve ein wenig Platz für den Rivalen hinter mir gelassen, weil ich dachte, dass er überholt, aber er ging dann doch nicht vorbei. Dann habe ich in der letzten Kurve vor Start-Ziel einen Schlag rechts hinten gespürt und hatte einen Platten. Der Kollege hat sich hinterher bei mir entschuldigt. Aber für mich war das Rennen dadurch leider beendet. Jetzt gilt es, sich auf Monza zu konzentrieren, wo ich hoffentlich mehr Glück habe.“
Thomas Strick, Teamchef HWA RACELAB: „Leider hatten wir an diesem Wochenende einen Tick zu viel technische Probleme, deshalb hat es diesmal nicht zu Punkten gereicht. Auch in der Formel 3 muss für Spitzenplätze alles passen. Die Pace ist grundsätzlich da und unsere Fahrer haben ihr Können mit schnellen Zeiten und starken Aufholjagden unter Beweis gestellt. Mit Blick auf Monza müssen wir alles daransetzen, die aufgetretenen Probleme zu beseitigen, um unser Potential voll ausschöpfen zu können.“