Samstag, 28. Dezember 2024
Motorsport XLDas Motorsport MagazinVorschau Abonnement
24h Nürburgring
22.05.2023

Schwieriges 24h-Rennen für SCHERER SPORT PHX

Nach einer vielversprechenden Anfangsphase verlief die 51. Auflage der ADAC TotalEnergies 24h Nürburgring für SCHERER SPORT PHX nicht wie erhofft. Nach zahlreichen Rückschlägen sprangen am Ende für die Audi R8 LMS des Rennstalls ein elfter und ein zwölfter Rang heraus. 


Großes Potenzial

In der ersten Rennphase zeigten vor allem der Audi R8 LMS von Mattia Drudi (24/Italien), Scherer-Sport-Fahrer Ricardo Feller (22/Schweiz), Dennis Lind (30/Dänemark) und Frédéric Vervisch (36/Belgien) sowie das Schwesterfahrzeug von Vincent Kolb (28/Frankfurt am Main), Alexander Sims (35/Großbritannien), Scherer-Markenbotschafter Frank Stippler (48/Bad Münstereifel) und Renger van der Zande (37/Niederlande) vor 235.000 Zuschauern ihr Potenzial. Audi-Sport-Fahrer Stippler war als Fünfter der bestplatzierte Audi-Pilot im Top-Qualifying, und auch in den ersten Stunden des Rennens behauptete der R8 LMS mit der Nummer 5 diese Position, bis in der vierten Rennstunde ein Reifenschaden das Auto weit zurückwarf. Danach unterstrich der Audi mit der Nummer 1 seine Siegambitionen und kämpfte sich vom achten Startplatz kommend an die Spitze des Feldes. Audi-Sport-Fahrer Ricardo Feller lieferte sich dabei einen spannenden Zweikampf mit einem BMW und übernahm kurz vor Mitternacht die Führung. Doch nur wenige Runden später musste der Schweizer eine Zeitstrafe von 4.36 Minuten wegen Missachtung von Flaggensignalen absolvieren. Kurz nach der Halbzeit des Rennens rutschten die beiden Fahrzeuge nahezu zeitgleich auf einer Ölspur in die Streckenbegrenzung und mussten aufgrund der Unfallschäden aufgeben.

Doppelstarter Ricardo Feller, Michele Beretta (28/Italien), Kim-Luis Schramm (25/Illmenau) und Markus Winkelhock (42/Berglen-Steinach) lagen im Audi mit der Startnummer 16 anfangs ebenfalls in den Top-Ten. Doch zwei Reifenschäden warfen den R8 LMS bis auf Platz 23 zurück. Danach kämpfte sich das Fahrerquartett bis auf Platz elf im Ziel nach vorn. Die ehemaligen DTM-Champions Mike Rockenfeller (39/Altnau), Timo Scheider (44/Lochau) und Martin Tomczyk (41/Kolbermoor) zeigten im Rennen eine fehlerlose Leistung und machten insgesamt 16 Positionen gut. Im Ziel belegten sie Rang 12.

Anzeige
„Wir waren top vorbereitet und hatten gedacht, dass wir ein Auto haben, mit dem wir um den Sieg kämpfen können“, sagt Teamchef Ernst Moser. „Wenn wir unsere Speerspitzen nicht verloren hätten, hätten wir sicherlich immer in Schlagdistanz gelegen. Wenn man so ein Rennen mit vier Autos angeht, möchte man natürlich auch alle ins Ziel bringen. Das ist uns leider nicht gelungen. Dennoch ein großes Dankeschön an das ganz Team, das bis zum Schluss einen absolut fehlerfreien Job gemacht hat.“


Scherer Sport Team Projekt ohne Fortune

Die 24h-Premiere des Scherer Sport Team Projekt, das sich aus Mitarbeitern der Scherer-Autohäuser zusammensetzt, begann vielversprechend. Stephan Epp (41/Wuppertal), Heiko Hammel (34/Forchtenberg), Mathias Schläppi (46/Schweiz) und Frédéric Yerly (47/Schweiz) waren mit dem Cupra Leon Competición im Zeittraining Drittschnellste der TCR-Klasse. Im Rennen behaupteten sie bis in die Nacht trotz zweier Zeitstrafen sicher den zweiten Rang, als Hammel auf Kühlflüssigkeit von der Strecke rutschte. Durch die Reparatur fiel der Cupra auf den vierten Rang zurück, ehe ihn am frühen Sonntagmorgen ein Getriebeschaden stoppte. „Die ganze Mannschaft hat eine wahnsinnig tolle Arbeit geleistet“, so Projektleiter Denys Tessmann. „Es war sehr beeindruckend zu sehen, wie das ganze Team im Laufe des Wochenendes noch mehr zusammengeschweißt wurde und jeder den anderen unterstützt hat. Es ist wirklich sehr schade, dass es für seine Leistung nicht mit einem guten Ergebnis belohnt wurde.“

„Wenn ich ehrlich bin, bin ich schon etwas enttäuscht“, so Teamchef Christian Scherer. „Sportlich haben wir uns andere Ziele gesetzt und können mit dem Ergebnis daher nicht zufrieden sein. Mir tut es sehr leid für die ganze Mannschaft – sowohl für das Einsatzteam der Audi R8 LMS als auch für die Jungs vom Scherer Sport Team Projekt. Denn sie alle haben in den letzten Tagen und Wochen extrem viel Einsatz gezeigt und einen mega Job gemacht. Vor allem hat es mir Spaß gemacht zu sehen, dass Sie das gemeinsam im Team erreicht haben. Ein ganz großes Lob, ich bin sehr stolz auf jeden Einzelnen.“


Fahrerstimmen

Frédéric Vervisch (Audi Sport Team Scherer PHX, Audi R8 LMS #1): „Die Ölspur kam so überraschend, dass ich nur noch Passagier war. Dann kam der Einschlag in die Leitplanke. Danach war das Rennen für uns vorbei.“

Frank Stippler (SCHERER SPORT PHX, Audi R8 LMS #5): „Positiv war, dass ich im Zeittraining der schnellste Audi war, und auch in meinem ersten Doppelstint und in der Nacht war das Auto sehr gut. Meine Teamkollegen haben einen tollen Eindruck hinterlassen, und es war alles angerichtet für ein gutes Ergebnis. Leider kam dann die Ölspur dazwischen. Der Doppelschlag in der Nacht war für das Team sehr hart.“ 

Markus Winkelhock (SCHERER SPORT PHX, Audi R8 LMS #16): „Mit Platz 11 kann man nicht zufrieden sein. Wir waren im Vorjahr Fünfte, und das war eigentlich das, was ich wieder erreichen wollte. Man braucht auf der Nordschleife auch Glück, und das hatten wir in diesem Jahr leider nicht. Die zwei Reifenschäden haben uns so weit zurückgeworfen, dass wir keine Chance mehr hatten, vorne mitzufahren.“ 

Timo Scheider (Audi Sport Team Scherer PHX, Audi R8 LMS #1): „Es war ein besonderes Wochenende für Martin, Mike und mich. Und auch Ernst Moser, mit dem ich vor 20 Jahren hier das Rennen gewinnen konnte, zu verabschieden, war sehr emotional. Wir fahren als Zwölfte mit einem guten Ergebnis nach Hause, auch wenn wir am Ende noch gehofft hatten, in die Top-Ten zu fahren. Wir sind wirklich happy. Wir hatten keinen Zwischenfall, nichts ist passiert. An dieses Wochenende und das 51. 24h-Rennen werde ich mich lang erinnern.“
Anzeige