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Sportwagen Allgemein
07.08.2023

Souveräner Start-Ziel-Sieg für den Porsche 963 auf der Road America

Porsche Penske Motorsport feiert den zweiten Triumph mit dem Porsche 963. Im Rennen über 2:40 Stunden auf der Road America fuhr die Startnummer 7 einen souveränen Sieg ein. Die beiden Werksfahrer Matt Campbell aus Australien und Felipe Nasr aus Brasilien hielten die Führung im achten Saisonrennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship vom Start bis ins Ziel.

Das Schwesterauto mit Nick Tandy aus Großbritannien und Mathieu Jaminet aus Frankreich hatte großes Pech: Nach einem Reifenschaden in der Frühphase erreichte die Nummer 6 das Ziel auf Rang sieben. Die Kundenteams JDC-Miller MotorSports und Proton Competition zeigten auf den Positionen fünf und acht eine starke Vorstellung. In den GT-Klassen blieben die fünf Porsche 911 GT3 R erneut ohne Chance auf einen Podestplatz.

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Das achte Saisonrennen der IMSA WeatherTech SportsCar Championship im US-Bundesstaat Wisconsin begann für das Team Porsche Penske Motorsport mit einer Überraschung: Weil der für die Pole Position qualifizierte Cadillac nach einem Unfall im Warmup nicht rechtzeitig in der Startaufstellung erschien, durfte Matt Campbell vom ersten Platz losfahren. Der Australier war in seinem Stint nicht zu bremsen. Bereits nach drei Runden betrug sein Vorsprung an der Spitze über vier Sekunden. Den Abstand auf die Verfolger baute Campbell anschließend auf deutlich über zehn Sekunden aus, bevor er das Auto an Teamkollege Felipe Nasr übergab. Der Brasilianer verteidigte in der Folge die Spitze jederzeit souverän. Am Ende brachte er den über 515 kW (700 PS) starken Hybrid-Prototypen aus Weissach mit einem Vorsprung von 4,635 Sekunden über den Zielstrich.

Das Schwesterauto mit der Startnummer 6 konnte das enorme Potenzial des Porsche 963 nur in der ersten halben Stunde aufzeigen. Nick Tandy arbeitete sich in der Frühphase konsequent bis auf den vierten Platz nach vorn, dann folgte der entscheidende Rückschlag: Reifenschaden hinten rechts. Der Brite musste sein Fahrzeug vorsichtig und in langsamer Fahrt zum unplanmäßigen Boxenstopp manövrieren. Insgesamt gingen dabei rund zwei Minuten verloren. Aufgrund ausbleibender Gelbphasen in einem jederzeit spannenden Rennen ließ sich dieser Rückstand nicht mehr aufholen. Am Ende rangierten Tandy und Teamkollege Jaminet auf Position sieben.

„Gratulation an die gesamte Mannschaft und unsere Fahrer: Das war eine blitzsaubere Teamleistung“, freut sich Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. „Nach einem schwierigen ersten Trainingstag haben wir mit vereinten Kräften das Ruder herumgerissen und das hohe Potenzial des Porsche 963 im Qualifying und im Rennen abgerufen. Dies ist dank der perfekten Zusammenarbeit der Mannschaft vor Ort und der Crew in Weissach gelungen. Es war eine starke Leistung von allen. Auch unsere Startnummer 6 hatte ein großartiges Tempo. Leider zerstörte ein Reifenschaden alle Hoffnungen – so läuft es manchmal im Motorsport. Kompliment auch an unsere Kundenteams in der GTP-Klasse, die hier eine saubere Performance und schnelle Rundenzeiten gezeigt haben.“

„Es war eine richtig gute Leistung von allen Beteiligten“, fasst Jonathan Diuguid zusammen. Der Leitende Direktor Porsche Penske Motorsport ergänzt: „Am Freitag fehlte uns das notwendige Tempo, aber das Team hat mit vereinten Kräften daran gearbeitet, eine solch gute Performance im Rennen zu zeigen, wie wir sie heute gesehen haben. Beide Autos waren richtig schnell. Unsere Startnummer 6 fiel leider durch einen Reifenschaden früh zurück, hat es aber immerhin aus eigener Kraft wieder zurück in die Führungsrunde geschafft. Am Steuer der Nummer 7 lieferten Matt und Felipe einen perfekten Job ab. Das hat uns den Sieg gebracht. Nun haben wir mit beiden Autos jeweils ein Rennen gewonnen. Das ist sehr gut. Zudem konnten wir in der Herstellermeisterschaft etwas Boden gutmachen.“

In der Markenwertung hat sich Porsche auf den dritten Rang verbessert. Bei noch zwei ausstehenden Rennen beträgt der Abstand zur Spitze nur 47 Punkte. In der Fahrermeisterschaft haben Tandy/Jaminet und Campbell/Nasr auf den Plätzen vier und sieben noch theoretische Titelchancen.

Starke und saubere Fahrten absolvierten die beiden Porsche 963 der Kundenteams. Der Deutsche Mike Rockenfeller und sein niederländischer Teamkollege Tijmen van der Helm zeigten am Steuer der Nummer 5 von JDC-Miller MotorSports phasenweise ein beeindruckendes Tempo auf Niveau der Werksteams. Das leuchtend gelb folierte Auto beendete das Rennen auf Gesamtrang fünf. Der baugleiche GTP-Rennwagen von Proton Competition kam mit Werksfahrer Gianmaria Bruni aus Italien und dem Briten Harry Tincknell beim Debüt in der IMSA-Serie auf Platz acht.

Die Kundenmannschaften in den beiden GT-Klassen hatten mit dem Kampf um die Podestplätze wenig zu tun. In der GTD-Pro-Kategorie erreichte der Porsche 911 GT3 R von Paff Motorsport mit dem Österreicher Klaus Bachler und dem Franzosen Patrick Pilet den vierten Platz. In der GTD-Klasse fuhren die baugleichen, rund 415 kW (565 PS) starken Neunelfer von Wright Motorsports, AO Racing und Kellymoss with Riley auf die Positionen neun, elf, 13 und 14.

Der nächste GTP-Lauf zur IMSA WeatherTech SportsCar Championship findet am 17. September auf dem Indianapolis Motor Speedway statt. Die nordamerikanische Rennserie gastiert dann erstmals auf dem sogenannten „Brickyard“. Befahren wird dort eine Kombination von Ovalpassagen und einem Infield-Kurs. Diese Variante nutzte auch die Formel 1 bei ihren Gastspielen zwischen 2000 und 2007.

Matt Campbell (Porsche 963 #7): „Für uns war es natürlich ein großer Vorteil, dass wir nach dem Unfall des Cadillac im Warmup von der Pole Position starten durften. Es macht auf dieser Strecke einen sehr großen Unterschied, auf welcher Seite der Fahrbahn der Startplatz liegt. Abseits der Ideallinie ist viel Schmutz, diesen konnten wir als Erste glücklicherweise vermeiden und waren deswegen in den ersten Runden erheblich schneller als die Verfolger. Unser Porsche 963 ließ sich im Rennen wirklich großartig fahren – das war nach unseren Schwierigkeiten am Freitag nicht zu erwarten. Umso schöner ist diese Performance. Ich freue mich sehr über den ersten Sieg unserer Startnummer 7 in der IMSA-Serie.“

Felipe Nasr (Porsche 963 #7): „Danke an das gesamte Team! Das war eine herausragende Vorstellung von allen. Matt hat einen starken ersten Stint absolviert und unser Auto souverän an der Spitze positioniert. Ich habe am Ende alles gegeben, um diese Position zu verteidigen. Das war alles andere als einfach, denn der Acura auf Platz zwei hatte die frischeren Reifen. Außerdem waren die Situationen im Überrundungsverkehr oft extrem knifflig. Aber es hat geklappt – endlich!“

Mike Rockenfeller (Porsche 963 #5): „Wir sind von Platz neun losgefahren und als Fünfte ins Ziel gekommen – damit können wir gut leben. Unser Tempo im Rennen war wirklich stark. Ich hatte während meines Stints einige harte Kämpfe und war mit dem Verhalten einiger Kollegen nicht immer einverstanden, ein paar Mal ging es zu hart zu. Es war schwierig, im Auto jederzeit ruhig zu bleiben. Auf der anderen Seite hat es natürlich viel Spaß gemacht, auf diesem Niveau in der Topklasse mitkämpfen zu können.“

Harry Tincknell (Porsche 963 #59): „Nachdem ich bei unserem Einsatz bei der WEC in Monza nur ganz wenig Runden im Rennen absolvieren konnte, lief es hier endlich besser. Ich habe am heutigen Tag mehr über das Auto gelernt als an allen Tagen zuvor zusammen. Die Basis des Porsche 963 ist enorm gut – wir liegen nur bezüglich des Setups noch ein wenig in Rückstand, weil die Zeit für entsprechende Anpassungen und Erfahrungen zu kurz war. Wir werden nun alle Daten analysieren und die Schlüsse daraus ziehen. Würden wir schon morgen ein weiteres Rennen fahren, dann wären wir erheblich schneller – ohne jeden Zweifel.“

Patrick Pilet (Porsche 911 GT3 R #9): „Wir geben immer alles, gehen ans absolute Limit, aber unter diesen Voraussetzungen sind wir chancenlos. Es fehlt uns an Topspeed und an Leistung, um halbwegs schnell aus den Ecken zu kommen. Das ist sehr frustrierend. Als Team haben wir eine absolut fehlerfreie Leistung abgeliefert. Daran lag es ganz sicher nicht. Jetzt freue ich mich auf ein paar freie Tage. In Indianapolis werden wir hoffentlich bei der Musik sein.“

Ergebnisse Rennen

GTP-Klasse:
1. Campbell/Nasr (AUS/BR), Porsche 963 #7, 80 Runden
2. Blomqvist/Braun (UK/USA), Acura #60, 80 Runden
3. Taylor/Albuquerque (USA/P), Acura #10, 80 Runden

GTD-Pro-Klasse:
1. Gunn/Riberas (UK/E), Aston Martin #23, 73 Runden
2. Hawksworth/Barnicoat (UK/UK), Lexus #14, 72 Runden
3. Garcia/Taylor (E/USA), Corvette #3, 72 Runden

GTD-Klasse:
1. Sellers/Snow (USA/USA), BMW #1, 72 Runden
2. Iribe/Schandorff (USA/DK), McLaren #70, 72 Runden
3. Skeen/Grenier (USA/CDN), Mercedes-AMG #32, 72 Runden
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