Die schnellste Runde des Supercup-Qualifyings drehte Marvin Klein. Doch der Franzose aus dem Team Schumacher CLRT konnte sich nur kurz freuen: Eine Strafe der Sportkommissare versetzt ihn in der Startaufstellung um drei Positionen nach hinten. Die Offiziellen warfen Klein vor, einen Konkurrenten bei dessen Qualifying-Versuch behindert zu haben.
Dadurch ging die Pole-Position an Harry King, der in der zurückliegenden Saison das Supercup-Rennen auf dem Hungaroring gewonnen hatte. Neben dem aktuellen Gesamtzweiten startet Kas Haverkort, der Tabellenführer in der Rookie-Wertung des Porsche Mobil 1 Supercup. Der Niederländer feierte auf dem ungarischen Grand-Prix-Kurs vor vier Wochen einen Sieg im Porsche Carrera Cup Deutschland. Aus der zweiten Startreihe gehen der Niederländer Huub van Eijndhoven (Uniserver by Team GP Elite) und Klein in den Supercup-Lauf am Sonntag. Das Rennen startet direkt vor dem Großen Preis von Ungarn der Formel 1.
Große Enttäuschung herrschte dagegen bei Larry ten Voorde vor, mit vier Siegen in Folge bislang der dominierende Fahrer der Saison. Der Niederländer aus dem Team Schumacher CLRT startet nur aus der elften Position. Dem zweimaligen Supercup-Champion wurden seine schnellsten Qualifyingrunden gestrichen. Er war er mit seinem 911 GT3 Cup dabei zu oft neben die Streckenbegrenzung geraten, im Fachbegriff „Track Limits“ genannt.
Zum Pflichtprogramm jeder Runde des Porsche Mobil 1 Supercup zählt eine Bergungsübung. Sie macht die Rettungskräfte der jeweiligen Rennstrecke mit den Besonderheiten des Porsche 911 GT3 Cup vertraut. „Die Ersthelfer müssen mit den unterschiedlichsten Rennwagen zurechtkommen, vom Formel-1-Boliden bis zum GT3-Fahrzeug. Mit unseren Bergungsübungen stellen wir sicher, dass unsere Fahrer bei Bedarf optimal versorgt werden“, erklärt Supercup-Rennleiter Peter Roberts. Zusammen mit Prof. Dr. Frank Mayer, dem permanenten Arzt des Markenpokals, konfrontiert Roberts die lokalen „Extrication Teams“ jeweils mit zwei unterschiedlichen Szenarien.
Im ersten Fall geht es darum, einen bewusstlosen Piloten möglichst schnell aus dem Cockpit zu befreien. „Das ist lebenswichtig, wenn beispielsweise ein Feuer droht“, erklärt Prof. Dr. Mayer. In der zweiten Übung wird die Bergung ohne Zeitdruck, allerdings mit angenommener Rückenverletzung beim Fahrer simuliert. „Dabei gilt der Fixierung von Kopf und gesamter Wirbelsäule die größte Aufmerksamkeit, um Folgeschäden vorzubeugen“, führt Prof. Dr. Mayer weiter aus.
Der Porsche 911 GT3 Cup verfügt über mehrere technische Details, die im zweiten Szenario den Rettungskräften den Zugang zum Fahrer erleichtern. So ist im Dach eine 63x47 Zentimeter große Öffnung eingearbeitet, deren Abdeckung sich mit wenigen Handgriffen von außen entfernen lässt. Durch diese Luke kann von oben der Helm des Fahrers abgenommen werden, während gleichzeitig ein Helfer in der Fahrertür den Kopf stabilisiert und eine Halswirbelsäulenschiene anlegt. Anschließend wird das sogenannte Immobilisationskorsett zwischen Sitz und Fahrerrücken geschoben. Das Gurtsystem des Korsetts fixiert den Oberkörper des Fahrers vor dem Herausheben aus dem Cockpit.
Um den Rettungskräften mehr Bewegungsfreiheit zu bieten, lässt sich im Porsche 911 GT3 Cup die Lenksäule vertikal und horizontal verstellen sowie das Lenkrad komplett abnehmen. Zusätzlichen Raum schaffen der längs verschiebbare Sitz und das ebenfalls innerhalb von Sekunden entfernbare hintere Seitenfenster. Damit erhält das „Extrication Team“ eine zusätzliche Möglichkeit, an den Fahrer heranzukommen.
Um auch die Supercup-Piloten mental auf einen Notfall vorzubereiten, stellt sich an jedem Rennwochenende ein anderer Fahrer für die Bergungsübung zur Verfügung. Am Hungaroring war Porsche-Junior Alessandro Ghiretti an der Reihe. „Es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen, dass wir unabhängig von der Rennstrecke bei dem Bergeteam sehr gut aufgehoben sind“, kommentierte der 22 Jahre alte Franzose.
Startaufstellung, 5. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Budapest (HU)
1. Harry King (UK/BWT Lechner Racing)2. Kas Haverkort (NL/Uniserver by Team GP Elite)
3. Huub van Eijndhoven (NL/Uniserver by Team GP Elite)
4. Marvin Klein (F/Schumacher CLRT)
5. Keagan Masters (ZAF/Ombra)