24h Nürburgring
28.06.2011
Als Gaststarter souverän aufs Treppchen
Auch wenn das Auto von Live-Strip.com Racing optisch dem von Kappeler Motorsport ähnelt, liegen Welten zwischen den Boliden. Dennoch fühlte sich Thomas Kappeler auf Anhieb wohl in dem schnellen BMW 330iM, der in der Klasse SP5 an den Start ging. „Es gibt einige technische Unterschiede in Sachen Bedienung, an die ich mich erst gewöhnen musste. Fahrverhalten und Motor ähneln sehr dem unseres Autos“, erklärt Kappeler nach drei erfolgten Trainingseinheiten. Während das Nachmittagstraining am Donnerstag dem sprichwörtlichen Einrollen galt, musste am Donnerstagabend und Freitagnachmittag die Zeit für eine gute Startposition heraus gefahren werden. Kein leichtes Unterfangen für Kappeler und seine beiden Teamkollegen Fabian Plenz (Hannover) und Tobias Neuser (Nephten), mit denen er sich das Cockpit während des gesamten Rennens teilte. Denn: Insgesamt zehn Teams der Klasse SP5 brannten darauf, ihr Auto am Ende auf Startplatz eins stehen zu sehen. Die Leistung von Kappeler und seinen Kollegen genügte, um die Konkurrenz in Schach zu halten und sich die beste Startposition der Klasse zu sichern. „Es war sehr schwer für mich, die Grenzen zwischen schnellen Runden und einen Unfall auszuloten – eine echte Gradwanderung und reine Übungssache“, lässt Kappeler wissen.
Insgesamt 250.000 Zuschauer erlebten ein spannendes 24h-Rennen, bei dem die Favoriten sich selbst ein Bein stellten oder von der Konkurrenz zu Fall gebracht wurden. Das Team von Live-Strip.com Racing hatte die Devise ausgegeben, sich aus allen Rangeleien raus zuhalten, konstante Rundenzeiten abzuliefern und kein „Feuerwerk“ abzubrennen. „Wir wussten“, so Kappeler nach dem Rennen, „dass es sehr schwer wird den ersten Platz zu verteidigen, einen satten Vorsprung raus zufahren und den Wagen dennoch zu schonen. Hinzu kamen am Samstag ein heftiger Regen und Temperaturen um zehn Grad.“ Thomas Kappeler übernahm als dritter Fahrer den BMW und begann seine Runden bei einsetzender Dunkelheit zu drehen. Insgesamt fuhr er 12 Runden in einer Zeit von gut zwei Stunden. „In der Nacht gab es viele Unfälle, die den Rhythmus immer wieder störten. Besonders die Reparaturen an beschädigten Leitplanken zwangen zur langsamen Fahrt. Aber gerade in der Nacht kann man reichlich Boden gut machen“, beschreibt der Rennfahrer die Situation. Insgesamt vier Einsätze über zwei Stunden durfte Kappeler bewältigen. Dabei ergänzte er sich mit seinen beiden Kollegen hervorragend und die Drei gaben zu keiner Zeit die Führung ab. Nahezu 24 Stunden lang wurden sie auf dem ersten Rang geführt. Im Laufe der Zeit verbesserte sich dann auch das Wetter, was Kappeler entgegen kam: „Bei Trockenheit kann man einfach besser und schneller fahren. Ich bin meinen letzten Stint über die Mittagszeit gefahren und konnte die Fahrt regelrecht genießen. Lediglich eine Schrecksekunde im Streckenabschnitt „Hohe Acht“ gab es.
Der Rest meiner Einsätze war eher unspektakulär.“ Den Schrecken rief eine undichte Leitung der Servolenkung hervor, die sich während Kappelers Turn am Mittag meldete. „Zunächst dachte ich“, beschreibt er die Situation im Rennen, „ich hätte einen Platten, weil sich der Wagen nur schwer in der Rechtskurve lenken ließ. Im folgenden Linksknick jedoch hatte ich das gleiche Problem.“ Kappeler fuhr in die Box, wo die Mechaniker den Schaden im Handumdrehen reparierten. Kappelers Kollegen teilten sich das Rennende, gewährten ihm jedoch die Ehre den letzten Stint und den Wagen unter den Augen der vielen Zuschauer über die Ziellinie zu fahren.
Am Ende fuhr das Trio 137 Runden, weit mehr als 40 davon gehen auf das Konto vom Bad Saulgauer Rennfahrer Thomas Kappeler. „Ein tolles, anstrengendes und erfolgreiches Rennen liegt hinter mir. Ich bin froh, dass bis zum nächsten Lauf der Langstreckenmeisterschaft fast sechs Wochen Pause sind. Mein Dank gilt dem Team Live-Strip.com Racing, das mit der gesamten Crew den Klassensieg ermöglicht hat. Danke für die Einladung und das tolle Wochenende in einem super Team.“