24h Nürburgring
22.06.2011
Vater und Sohn rasen gemeinsam durch die "grüne Hölle"
Wenn am Samstag um 16:00 Uhr die Teilnehmer zum 39. Mal auf die Jagd über den 25,359 km langen Kurs geschickt werden, den der ehemalige Formel 1-Pilot Jackie Stewart einmal ehrfürchtig "grüne Hölle" getauft hat, dann gibt es nur einen einzigen Rennfahrer weltweit, der bei allen Rennen dabei war. Denn bereits bei der Premiere im Jahr 1970 nahm der Lohmarer Uwe Reich am Steuer eines Ford Capri an dem Rennen zweimal rund um die Uhr teil und seitdem hat der inzwischen 70-jährige Routinier keine Veranstaltung ausgelassen.
"Es ist unglaublich, was in den zurückliegenden 38 Rennen so alles passiert ist", erinnert sich der Steuerberater. "Im Jahr 1976 startete ich auf einem Toyota Gruppe 1 mit 1600 Kubikzentimeter und erreichte den Klassensieg sowie einen sensationellen 6. Gesamtrang - und das, obwohl in diesem Jahr zahlreiche wesentlich stärkere Autos im Teilnehmerfeld waren. Etwas später bin ich mit einem Ford Escort sogar einmal Vierter in der Gesamtwertung geworden." Aber auch an weniger schöne Begebenheiten erinnert sich der gebürtige Braunschweiger: "Die größte Enttäuschung erlebte ich, als wir mit einem Renault 5 unterwegs waren und einer meiner Teamkollegen in der allerletzten Runde den Motor überdrehte und nur wenige Kilometer vor dem Ziel ausrollte."
In diesem Jahr teilt sich der Familienvater bereits zum vierten Mal ein Auto mit seinem Sohn Marc-Uwe von Niesewand. Zusammen mit noch zwei weiteren Piloten hat sich das Team zum Ziel gesetzt, mit Gleichmäßigkeit und einer materialschonenden Fahrweise gegen die starke Konkurrenz zu bestehen. "Wir starten auf einem Ford Focus ST mit ca. 285 PS in der Klasse SP4T für Turbofahrzeuge bis 2.500 ccm Hubraum und haben sehr starke Gegner, die kaum zu schlagen sein werden", erklärt Marc-Uwe von Niesewand. Und Teamchef Wolfgang Förster aus Hennef ergänzt: "Wir haben Fahrzeuge in der Klasse, die einen Leistungsvorteil von mehr als 100 PS uns gegenüber haben. Favoriten sind sicher die Audi TT-RS, die unter anderem von den DTM-Piloten Frank Biela, Miguel Molina und Martin Tomczyk pilotiert werden ... aber auch die müssen ja erst einmal ankommen!"
Bereits vor dem Start sorgt die Mannschaft rund um die Familie Reich für Aufsehen an der Rennstrecke, denn wie schon in den Vorjahren hat das Team "Motorsportler helfen" sein Engagement auch in 2011 wieder unter ein gemeinnütziges Motto gestellt. "Für jede Rund' nen Heiermann" - so nannte man im Rheinland früher ein Fünf-Mark-Stück - haben sich Fahrer und Sponsoren auf ihre Fahne geschrieben und sammeln auf diesem Wege Spenden, die der Aktion Mensch zu Gute kommen. Mehr als 10.000 Heiermänner rollten so seit 1996 schon zu der bekannten karitativen Organisation und ein Ende ist zum Glück noch nicht abzusehen.