24h Nürburgring
21.05.2012
Tragik beim Wochenspiegel Team Manthey
Die Werksfahrer Marc Lieb (Ludwigsburg), Richard Lietz (Österreich), Romain Dumas (Frankreich) und Manthey-Pilot Lucas Luhr (Ermatingen) im 911 GT3 R mussten im Verlauf der 24 Stunden diverse Rückschläge hinnehmen. Als in der Nacht der Regen einsetzte, erwischte es Lucas Luhr. Bei seinem Ausrutscher wurde die Front seines Elfers beschädigt. Das Team verlor zudem wertvolle Zeit bei den Boxenstopps, weil wegen eines Problems mit einem Sensor das Auto manchmal nicht beim ersten Startversuch ansprang. Am Vormittag kam weitere Standzeit an der Box dazu, weil bei einem Reifenplatzer die Bremsleitung abgeschlagen wurde. Trotzdem lag in der Schlussphase ein Podiumsplatz in Reichweite.
Romain Dumas kämpfte gegen die Attacken des hinter ihm fahrenden Mercedes. Vor der Ziellinie musste er abbremsen, weil zum Ablauf der 24 Stunden noch einige Sekunden fehlten und er für eine weitere schnelle Rennrunde nicht mehr genügend Benzin an Bord hatte. Nachdem er über die Ziellinie gerollt war, ging der Motor aus und ließ sich nicht sofort wieder starten. Unglücklicherweise registrierte ein anderer Fahrer den am Streckenrand stehenden Elfer nicht und prallte ihm mit hohem Tempo aufs Heck. Dies bedeutete, dass der Wochenspiegel-Elfer die letzte Runde nicht beenden konnte und somit nicht gewertet wurde.
Das Frikadelli-Team um Klaus Abbelen (Barweiler) war begeistert über den sechsten Gesamtrang am Ende eines fehlerfreien Rennens. „Wir haben im Prinzip nur getankt, Öl und Wasser nachgefüllt und Reifen gewechselt“, zog das Eifeler Urgestein Abbelen Bilanz. „Leider haben wir uns in der Nacht verpokert. Wir setzten beim Boxenstopp auf Intermediate-Reifen, aber dann wurde der Regen stärker und wir mussten einen zusätzlichen Boxenstopp einlegen. Das hat uns eine Runde zurückgeworfen. Wir hatten aber insgesamt viel Spaß und freuen uns tierisch über Platz sechs.“ Mit ihm jubelten die drei weiteren Fahrer Sabine Schmitz (Barweiler), Christopher Brück (Köln) und Patrick Huisman (Niederlande) über den Erfolg.
Zweitbestes Porsche-Team wurde Timbuli Racing mit einem weiteren 911 GT3 R. Nach einem frühen Reifenschaden und einer Kollision lief die restliche Renndistanz für Marc Hennerici (Mayen), Marco Seefried (Wemding), Dennis Busch (Bensheim) und Norbert Siedler (Österreich) problemlos. „Mit dem Ergebnis sind wir daher total zufrieden“, sagte Norbert Siedler.
Eine tolle Vorstellung boten auch die leistungsschwächeren Porsche in der Klasse SP7. Als Erster dieser Kategorie und 13. im Gesamtklassement wurde die Mannschaft von Kremer Racing mit den Fahrern Wolfgang Kaufmann (Moisberg), Altfrid Heger (Essen), Dieter Schornstein (Aachen) und Michael Küke (Essen) abgewinkt. Das Team setzte auf den 911 GT3 KR, einen Eigenbau, der auf einem Porsche-Cup-Fahrzeug basiert.
Den 16. Gesamtplatz eroberte Timbuli Racing. Den 911 GT3 brachten Marc Busch (Bensheim), Egon Allgäuer (Weiler), Karim Al-Azhari (Dubai) und Marco Seefried (Wemding) sicher durch die 24 Stunden. Platz 18 ging an Manthey-Racing mit der 2012er-Version des Porsche 911 GT3 Cup. Am Steuer wechselten sich Frank Kräling (Winterberg), Marc Gindorf (Monaco), Peter Scharmach (Neuseeland) und Marco Schelp (Berlin) ab.
Pech hatte die vierköpfige Fahrer-Crew von Manthey-Racing mit den Werksfahrern Marco Holzer (Lochau), Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) sowie dem britischen Manthey-Piloten Nick Tandy (Großbritannien) am Steuer. Nur als 21. gestartet, arbeiteten sie sich im 911 GT3 R mit konstant guten Rundenzeiten und ohne technische Probleme bis auf Rang fünf nach vorne. Sie lagen schon in Schlagdistanz zu einem Podestplatz, als Nick Tandy beim Überrunden eines langsameren Fahrzeugs auf der Start-Ziel-Geraden getroffen wurde. „Ich war bereits daneben, als der Fahrer plötzlich rüberzog und mich dadurch in die Mauer gedrückt hat“, sagte Nick Tandy.
Nach aufwendiger Reparatur wurde der Elfer zwar noch mal auf die Strecke geschickt, musste aber kurze Zeit später aufgeben, weil die Motortemperatur als Folge eines beim Aufprall beschädigten Kühlers zu stark angestiegen war. „Das ist ein Jammer“, bilanzierte Marco Holzer. „Mir hat das Rennen riesigen Spaß gemacht. Die Doppel-Stints in der Nacht waren brutal anstrengend, aber unser Auto war super. Aber rund um die Rennstrecke gab es wegen der vielen Unfälle mehr ‚Baustellen’, an denen Zäune oder Leitplanken repariert wurden, als auf einer normalen Autobahn.“
Bereits um 2.30 Uhr in der Nacht warf ein Unfall den 911 GT3 R von Falken Motorsport aus dem Rennen. Sebastian Asch (Ammerbuch) war gerade im Bereich Flugplatz unterwegs, als er bei einsetzendem Regen die Kontrolle über den Elfer verlor. Der Einschlag beschädigte das Auto so stark, dass für die ambitionierte Truppe schon knapp vor Halbzeit Dienstschluss war. „Natürlich sind wir enttäuscht“ meinte Werksfahrer Wolf Henzler (Nürtingen), der sich den Falken-Porsche mit Asch, Peter Dumbreck (Großbritannien) und Martin Ragginger (Österreich) geteilt hatte. „Wir waren nur als 40. ins Rennen gegangen, hatten aber keinerlei Probleme und lagen schon in Reichweite eines Top-Ten-Platzes, als der Unfall passierte.“
„Renngeschichten mit einer derartigen Spannung kann wohl nur die Grüne Hölle schreiben“, bilanzierte Porsche-Sportchef Hartmut Kristen. „Dennoch bin ich beeindruckt von der tollen Arbeit unserer Kundenteams, die nie aufgegeben haben. Glückwunsch an die Mannschaft von Frikadelli Racing, die ein problemloses Rennen fuhr und in diesem Jahr das bestplatzierte Porsche-Team ist.“