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VLN
16.04.2012

Aktuell klebt das Pech an den Reifen

Manchmal hat man erst kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu: Auch das zweite Saisonrennen zur Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring verlief für das PoLe Racing Team des Porsche Zentrum Lennetal nicht nach Plan und beide Fahrzeuge mussten vorzeitig abgestellt werden.

Am seriennahen Porsche GT3-RS quittierte nach dreieinhalb beim auf vier Stunden angesetzten Rennen das linke hintere Radlager seinen Dienst. Rund eine Stunde zuvor war bei einer Kollision am GT3 Cup S der rechte vordere Querlenker gebrochen. „Aktuell klebt uns wirklich das Pech an den Reifen“, sagte ein enttäuschter Wolfgang Kemper (Menden), der im Rennen nicht zum Einsatz kam.

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Verregnetes Timing im Qualifying

Das Cockpit im Cup S teilten sich dieses Mal Gustav Edelhoff (Hemer), Elmar Grimm (Münster) sowie Wolfgang Kemper. Letztgenannter nahm erstmals seit Dubai im Januar wieder am Volant des 911ers Cup S Platz. „Leider hatte ich schon in der zweiten Qualifyingrunde einen Reifenschaden vorne links und musste langsam zur Box humpeln.“ Noch bevor Edelhoff das Steuer übernahm, setzte an einigen Streckenabschnitten Regen ein. Eine Viertelstunde vor Schluss wollte Grimm für eine schnelle Qualifying-Zeit sorgen, doch die Bedingungen ließen es nicht zu. „Im Kallenhard habe ich mich sogar gedreht, bin aber nirgends angeschlagen.“ In nackten Zahlen ausgedrückt: Startplatz 62!

Speedy in Hochform

Die Redewendung mit dem heißen Messer durch die Butter ist eigentlich ein bisschen ausgelutscht. Doch was passt besser zur Leistung von Elmar Grimm, der im Rennen als Startfahrer seinem Nicknamen Speedy mal wieder alle Ehre machte. Nach neun Runden auf der schwierigsten Rennstrecke der Welt übergab der 55jährige den Cup S auf Gesamtrang 14 liegend! „Das hat irre viel Spaß gemacht, von weit hinten kommend, so viele Autos zu überholen“, schilderte Grimm. „Am meisten Spaß hat es gemacht, einige der eigentlich stärkeren Wettbewerber zu schnappen!“ Wolfgang Kemper meinte mit einem Augenzwinkern: „Elmar könnte eigentlich Geld dafür nehmen…“

Gustav Edelhoff übernahm das Cockpit, kam gut mit dem CupS zurecht und steigerte sich von Umlauf zu Umlauf. In 9.11,219 Minuten schaffte der 51jährige in der 16. Runde eine neue persönliche Bestzeit. Doch nur zwei Runden später war das Rennen abrupt zu Ende: „Ende GP-Kurs war eine Gelbphase. Auf Höhe Posten 62 wurde grün gezeigt. Für den Bonk-BMW vor mir schwenkte Posten 63 heftig die blaue Flagge und ich beschleunigte links daneben“, erklärte Edelhoff. „Am Eingang der Linkskurve waren wir auf gleicher Höhe, als er plötzlich herüberzog und mir von hinten auf das eingeschlagene rechte Vorderrad fuhr. Dabei brach der Querlenker und ich konnte nicht mehr lenken. Wir kollidierten dann breidseits. So etwas nennt man dann Rennunfall, aber ich war schon ganz schön stinkig. Das musste nicht sein, das wäre vermeidbar gewesen.“

Weiteste Anreise – kürzeste Rundenzeit

Mit über 8.000 Kilometern hatte der aktuell in China arbeitende Sebastian Kemper vermutlich die weiteste Anreise aller VLN Piloten. Für den 31jährigen war es der erste Einsatz in 2012 mit dem RS. Während Willi Friedrichs bereits beim Saisonauftakt mit von der Partie war, feierte Ingo Vogler (beide Schalksmühle) sein Autorennen-Debüt.

Nach einem problemlosen Training übernahm Willi Friedrichs die Rolle des Startfahrers. „Leider war keine Runde trocken. Und wenn ich ehrlich sein darf: Das ist nicht mein Wetter! Zumal in jeder Runde der Regen in einer anderen Kurve war. Außerdem gab es viele Gelbphasen, einmal habe ich sechs Sekunden auf der Stelle gestanden!“

Nach neun Runden kletterte Sebastian Kemper ins Cockpit. Gleich viermal unterbot der Jüngste im Team seine bisherige Bestzeit von 9.30 Minuten. „In diesen Runden hatte ich recht wenig Überholmanöver, kaum gelb und keinen Regen. Ich war super unterwegs und auf die 9.24,267 Minuten bin ich richtig stolz: endlich unter 9.30! Wegen meines langen Rückfluges habe ich mir gedacht: Fahr´ was schneller, bist Du eher am Flughafen …“ Hinten links vernahm Kemper allerdings ungewohnte Geräusche und kam schon nach acht Runden (statt zehn) an die Boxen: „Ich dachte, ich hätte ein Reifenproblem.“

Bei Ingo Vogler wurden die Geräusche immer lauter. „Vor allem in Rechtskurven gab es dieses Klackern. In meiner zweiten Runde wurden die Geräusche immer lauter, nach einem weiteren Umlauf entschloss ich mich, besser an die Boxen zu kommen. Dort stellten unsere Mechaniker dann einen Radlagerschaden fest.“ Trotz des Ausfalls war Ingo Vogler mit seinem Debüt mehr als zufrieden. „Es hat richtig Spaß gemacht und eine 9.36 Minuten mit defektem Radlager und Gelbphasen sind schon ordentlich. Das macht Lust auf mehr und ich freue mich jetzt schon auf das Rennen in zwei Wochen.“

Beim dritten Saisonrennen am 28. April werden Johannes Kirchhoff (Iserlohn), Gustav Edelhoff und Wolfgang Kemper den Cup S pilotieren. Willi Friedrichs und Ingo Vogler erhalten dann von Lutz Krumnikl (Weinheim) Unterstützung am Lenkrad des RS.