24h Nürburgring
02.06.2016
24h-Rennen endet für Dominik Baumann vorzeitig
Dein erstes 24-Stunden Rennen auf dem Nürburgring im Mercedes-AMG GT3 begann richtig gut. Schildere bitte die Anfangsphase.
Nach unserem Sieg im Qualifying-Rennen sind wir hochmotiviert an den Nürburgring gekommen. Wir starteten das Rennen von Rang elf und der Anfang lief sehr gut. Ich kam im ersten Stint von Rang elf auf Platz acht nach vorn. Das Rennen wurde aber schließlich durch die Wetterkapriolen abgebrochen, den Re-Start einige Stunden fuhr ich ebenfalls. Insgesamt war ich inklusive der Unterbrechung rund fünf Stunden im Auto. Als die Strecke nach den Einführungsrunden schließlich abtrocknete, waren wir das schnellste Auto da draußen. Ich habe unseren Mercedes-AMG GT3 auf Rang drei übergeben und war damit sehr zufrieden.
Leider konntet ihr das Rennen auf dieser Position aber nicht beenden...
Das war natürlich sehr schade. Mein Teamkollege Maximilian hat das Auto übernommen und ist ebenfalls einen Doppelstint gefahren. Auf der zweiten Hälfte war er wohl eine halbe Sekunde nicht zu 100 Prozent da und dann ist es passiert. Im Bereich Adenauer Forst kam er gegen 2 Uhr morgens etwas aufs nasse Gras und es ging in die Leitplanke. Ich mache ihm deshalb absolut keinen Vorwurf. Die Bedingungen waren sehr schwierig und das hätte jedem passieren können. Ich selbst lag zu dieser Zeit gerade im Bett und hatte mir den Wecker auf 4 Uhr gestellt, um wieder ins Cockpit zu steigen. Direkt nach dem Aufwachen sah ich die Nachricht auf meinem Handy, dass wir ausgeschieden waren.
Was wäre ohne den Ausfall möglich gewesen?
Es ist immer schwierig, bei einem 24-Stunden-Rennen derartige Spekulationen aufzustellen. Wir lagen vor dem Zwischenfall auf Rang vier und die Performance unseres Mercedes-AMG GT3 war nicht weit weg von der der Spitzenreiter. Ich denke, wir hätten auf jeden Fall bis zum Ende vorne mitmischen können. Wie stark sich Mercedes-AMG an diesem Wochenende präsentiert hat, brauche ich nach dem Vierfachsieg nicht extra betonen. Ich möchte dem AMG-Team Black Falcon zu seinem Erfolg gratulieren, wenngleich ich natürlich mit meinen Teamkollegen mitfühle, die den Sieg auf den letzten Metern noch verloren haben.
Gibt es trotz des enttäuschenden Ausgangs eures Rennens besondere Erinnerungen, die du vom Nürburgring mitnehmen wirst?
Natürlich die Fans! Die Stimmung rund um die Nordschleife ist immer wieder aufs Neue fantastisch. In diesem Jahr wird mir aber auch das chaotische Wetter in Erinnerung bleiben. Als es 50 Minuten nach Rennbeginn plötzlich zu Hageln begann, konnte ich es kaum glauben. Ich stand in der Fuchsröhre und kam weder vor noch zurück. Auf der Wiese hatte sich ein weißer Streifen aus Hagelkörnern gebildet. Die Fans haben sich davon nicht abschrecken lassen und gejubelt, als ich die Tür öffnete. Kurz zuvor hatte ich eine kleine Berührung mit der Leitplanke und habe die Gelegenheit genutzt, um nach dem Auto zu sehen. Es hatte glücklicherweise nicht viel abbekommen und ich hätte ohne Hagel problemlos weiterfahren können. So musste ich allerdings 40 Minuten dort warten, bis sich die Situation wieder normalisiert hatte.
Nach diesem kräftezehrenden Wochenende hast du jetzt erst einmal ein paar Wochen frei, bevor es in der Blancpain Endurance Series in Le Castellet weitergeht. Wie verbringst du die Zwischenzeit?
Das 24-Stunden-Rennen und auch die vergangenen Wochen waren recht stressig, deshalb freue ich mich jetzt über eine kleine Pause. Es ist aber mein Traum, so viel wie möglich im Auto zu sitzen, deshalb werde bald wieder Gas geben und mich auf das Rennen in Frankreich vorbereiten. Wir reisen als Tabellenführer an - sowohl in der Fahrer- als auch der Teamwertung - und wollen diese Position natürlich verteidigen.