Der Marathon zwei Mal rund um die Uhr stand in diesem Jahr ganz im Zeichen des berühmt-berüchtigten „Eifelwetters“. Der Rennstart am Samstagnachmittag erfolgte bei regnerischem Wetter und komplett nasser Strecke. Die 25,378 Kilometer lange Kombination aus Nürburgring Grand Prix-Strecke und Nordschleife trocknete in den Abendstunden zunächst ab, ehe kurz nach Einbruch der Dunkelheit ein immer stärker werdender Dauerregen einsetzte. Aufgrund der zu großen Wassermenge, die bereits zu zahlreichen Unfällen geführt hatte, musste das Rennen um 22:33 Uhr unterbrochen werden. Nachdem der Regen über Nacht nachgelassen hatte, erfolgte der Neustart am Sonntagmorgen um 8:00 Uhr. Bis zum Zieleinlauf sorgten weitere Schauer und ständig wechselnde Streckenbedingungen für weiterhin schwierige Verhältnisse.
Black Falcon Team IDENTICA
Der Porsche 911 GT3 Cup MR SP-PRO des Black Falcon Team IDENTICA startete von Gesamtposition 30 in das 24-Stunden-Rennen. Marek Böckmann, Tobias Müller, Carlos Rivas und Maik Rosenberg nutzten die schwierigen Bedingungen in der Anfangsphase zu ihrem Vorteil und überholten gleich mehrere der vermeintlich schnelleren GT3-Fahrzeuge. In den frühen Abendstunden wurde der Porsche im Bereich Schwalbenschwanz unverschuldet in einen Unfall verwickelt und steuerte anschließend zur Bestandsaufnahme an die Box. Die Mechaniker-Crew reparierte die beschädigte Frontpartie in rekordverdächtigem Tempo und schickte den IDENTICA-Porsche nach knapp 25 Minuten zur Aufholjagd zurück auf die Strecke. Bis zum Rennabbruch machte das Team erneut einige Positionen gut und startete am Sonntagmorgen von Platz 42 in den zweiten Teil des Rennens. In den verbliebenen 7,5 Rennstunden trotzten Böckmann, Müller, Rivas und Rosenberg den weiterhin schwierigen Bedingungen und arbeiteten sich mit Rundenzeiten auf GT3-Niveau kontinuierlich nach vorne. Sie beendeten das 24-Stunden-Rennen nach einer atemberaubenden Aufholjagd auf dem 22. Gesamtrang und als Klassensieger in der SP-PRO.
Black Falcon Team TEXTAR
Beim 10-jährigen Jubiläum ging das Black Falcon Team TEXTAR mit dem Mercedes-AMG GT4 in der Klasse SP8T der hubraumstärksten Fahrzeuge mit Turbolader und dem Porsche 718 Cayman GT4 CS in der CUP3-Klasse, die ausschließlich Porsche Cayman GT4-Fahrzeugen vorbehalten ist, an den Start. Der AMG GT4 (#38) von Mustafa Mehmet Kaya, Reinhold Renger, Mike Stursberg und Tristan Viidas startete gut ins Rennen und eroberte in der Anfangsphase zunächst die Führung in der Klasse, ehe die Mannschaft durch einen Reifenschaden ausgebremst wurde. Der Plattfuß kostete das Team mehrere Minuten und veränderte den Tankstopp-Rhythmus zu Ungunsten der #38: Als das Rennen mit der roten Flagge unterbrochen wurde, hatte der AMG kurz zuvor regulär gestoppt, der direkte Konkurrent um den Klassensieg jedoch noch nicht. Dadurch betrug der Rückstand zum Zeitpunkt der Unterbrechung mehr als eine Runde. Somit starteten Kaya, Renger, Stursberg und Viidas am Sonntagmorgen mit einer Runde Rückstand in den zweiten Teil des Rennens. Die Piloten gingen nach dem Neustart volles Risiko und holten in den Morgenstunden mehr als eine halbe Runde auf. Bei nass-kalten Streckenbedingungen umrundete der TEXTAR-AMG die Nordschleife zeitweise eine halbe Minute schneller als die Konkurrenz in der Klasse. Trotz der schnellen und fehlerfreien Fahrt war der Rückstand aus der Anfangsphase jedoch nicht komplett aufzuholen, sodass der AMG GT4 nach Ablauf der 24 Stunden als Zweiter in der Klasse SP8T und als bestplatziertes Black Falcon-Fahrzeug auf der hervorragenden 21. Gesamtposition ins Ziel kam.In der Porsche Cayman GT4-Klasse (CUP3) lieferten sich Ben Bünnagel, „Max“, Florian Naumann und Michael Rebhan ab der ersten Runde ein packendes Duell um den Sieg. In den ersten Rennstunden wechselte die Führung zwischen dem Black Falcon Team TEXTAR-Cayman und der Startnummer 305 gleich mehrfach. Mit dem Anbruch der Nacht konnten sich Bünnagel, Max, Naumann und Rebhan entscheidend absetzen und erarbeiteten sich mehrere Minuten Vorsprung, der jedoch durch den Rennabbruch und die erneute Startaufstellung auf wenige Fahrzeuglängen zusammenschrumpfte. Davon unbeirrt setzten die vier Piloten auch im zweiten Teil ihre hervorragende Leistung fort und bauten die Führung auf der Strecke kontinuierlich aus. Ein Unfall der #305 bei einsetzendem Regen zur Mittagszeit verschaffte dem Quartett schließlich mehrere Runden Vorsprung, den sie souverän ins Ziel brachten. Mit dem hervorragenden 30. Gesamtrang und dem ersten Black Falcon-Sieg in der CUP3-Klasse beim 24h-Rennen krönten die vier Cayman-Piloten die starke Teamleistung der Mannschaft aus Meuspath bei einem der ereignisreichsten und schwierigsten 24-Stunden-Rennen der vergangenen Jahre.
Stimmen zum Rennen
Timo Frings, Leiter Motorsport Black Falcon: „Wir haben mit Sicherheit eines der schwierigsten Rennen der vergangenen Jahre erlebt. All unsere Autos sind ins Ziel gekommen, das ist bei diesen Bedingungen keine Selbstverständlichkeit. Der Reifenschaden am AMG in der Anfangsphase hat uns in Kombination mit dem Zeitpunkt des Abbruchs sicherlich die Chance auf den Klassensieg gekostet. Dafür haben die Jungs am Sonntag ein Feuerwerk abgebrannt und gezeigt, dass auch sie ohne den Zwischenfall siegfähig gewesen wären. Mit dem Cup MR haben wir nach dem unverschuldeten Unfall am Samstagabend eine bemerkenswerte Aufholjagd hingelegt und ein Drittel des Feldes überholt. Der Cayman war das ganze Wochenende bärenstark unterwegs und ist ein perfektes Rennen gefahren. Daher können wir mit dem Ergebnis – insbesondere in Anbetracht der vielen witterungsbedingten Ausfälle– mehr als zufrieden sein. Vielen Dank an das gesamte Team für die hervorragende Arbeit am Wochenende!“Alex Böhm, Geschäftsführer Black Falcon: „Das 24h-Rennen Nürburgring 2020 wird uns allen noch lange in Erinnerung bleiben. In der Nacht hat die -aufgrund der fehlenden Zuschauer komplett dunkle- Nordschleife unseren Fahrern bei ständig wechselnden Streckenbedingungen alles abverlangt, und auch bei Tageslicht waren die Bedingungen sehr anspruchsvoll. Daher möchte ich zunächst all unseren Fahrern gratulieren, die noch dazu das Kunststück geschafft haben, nicht eine einzige Zeitstrafe zu kassieren. Die Tatsache, dass wir zudem bei allen drei Fahrzeugen im Rennen kein einziges technisches Problem hatten, spricht für die Qualität und den Ehrgeiz der gesamten Mannschaft. Auch gilt den Mitarbeitern im Bereich Organisation und Catering mein besonderer Dank für die perfekte Betreuung von über 100 Angestellten und Gästen an der Strecke. Last but not least möchte ich allen Partnern danken, die uns auch unter diesen erschwerten Bedingungen die Treue halten und diesen Erfolg mit ihrem Engagement erst möglich gemacht haben.“