Denn bevor sie am letzten September-Wochenende beim Langstreckenklassiker auf der legendären Nürburgring-Nordschleife antreten können, haben sie noch Verpflichtungen beim französischen Klassiker von Le Mans, in der DTM oder kommen frisch aus dem Trubel des FIA Tourenwagen-Weltcups (WTCR), der gerade erst seine Saison im belgischen Zolder begonnen hat und beim 24h-Rennen die Läufe Nummer drei und vier austrägt. Dutzende Piloten haben quer durch das Starterfeld damit auch das Problem, dass sie sich schnell umstellen müssen – etwa der vierfache 24h-Sieger am Nürburgring, Romain Dumas (FRA). Er klettert an der Sarthe in den Sportprototypen von Rebellion Racing, um eine Woche später in der Eifel als Doppelstarter im Porsche 911 GT3 R des KCMG-Teams anzutreten. Er führt eine Gruppe von über 20 Piloten an, die von Le Mans aus direkt an den Nürburgring weiterreisen. Im Feld der DTM, die am Le-Mans-Wochenende am Nürburgring gastiert, können dagegen die Hälfte aller Piloten ihr Hotelzimmer behalten, darunter mit Nico Müller (SUI), Robin Frijns (NED) und René Rast (GER) die aktuell auf den Top-Drei-Plätzen rangierenden Audi-Piloten.
Die Qualität der Fahrer beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring ist bemerkenswert. Davon legen die zahlreichen Le-Mans- und DTM-Starter ein Zeugnis ab. Und einige Teams stechen in dieser Hinsicht besonders hervor. Während bei den Vorjahressiegern von Audi vor allem Nordschleifen- und Langstreckenexperten ins Lenkrad greifen, die von den Top-DTM-Piloten verstärkt werden, setzen einige Teams anderer Fabrikate stark auf die Expertise der internationalen Endurancepiloten. Frikadelli Racing etwa, bei denen der Neunelfer mit der Startnummer #31 komplett mit Le Mans-Piloten besetzt ist: Michael Christensen (GBR), Kévin Estre (AUT), Maxime Martin (BEL) und Matt Campbell (AUS) treten an der Sarthe allesamt in der GTE-Klasse an. Im Mercedes-AMG-Lager ist es das Getspeedteam, wo aus der Fahrerbesetzung des #10 Mercedes AMG GT3 einzig Christer Jöns (GER) nicht aus Le Mans anreist, während die Kollegen Francois Perrodo, Emmanuel Collard und Matthieu Vaxiviere (alle FRA) beim französischen Klassiker im Einsatz sind. Bemerkenswert auch die beiden BMW M6 GT3 von Rowe Racing: Hier teilen sich die DTM-Piloten Marco Wittmann (Fürth), Lucas Auer und Philipp Eng (beide AUT) das Cockpit der #98 mit Le-Mans-Starter Tom Blomqvist (MCO). Der zweifache DTM-Gesamtsieger Wittmann berichtet: „Es ist ein stressiger September mit vielen Rennwochenenden hintereinander. Man versucht da immer, zu Wochenbeginn die Batterien ein wenig aufzuladen, um wieder pünktlich fit zu sein. Das klappt bislang ganz gut – zumal man ja als Rennfahrer einfach gerne im Auto sitzt.“ Die Umstellung auf den GT3 fällt dem DTM-Ass dabei „gar nicht so schwer, vor allem auf der Nordschleife. Die hat im Gegensatz zu typischen Sprintstrecken viele flüssige Kurven, wo der Abtrieb des GT3 auch sehr hilfreich ist. Die Vorfreude ist natürlich groß – auch wenn es ein in gewisser Weise einzigartiges Rennen ist, da wir nicht die Zuschauerkulisse der Vergangenheit haben werden.“